Category: France

  • Französische Velotour

    Am Morgen ist eine Stadtbesichtigung angesagt. Wir sehen einige, schöne Orte von Genf. Die Altstadt ist sehr hübsch und eben auf der anderen Seite des Sees als der Bahnhof. Hier war ich noch nie so richtig. Bei der Kathedrale steigen wir auf die Türme hoch und geniessen die Aussicht.
    Mit einem kleinen Shuttleboot fahren wir zurück zur Bahnhofsseite. Wärend alle anderen nun auf den Zug gehen, packe ich das Velöli aus und fahre wieder zurück auf die Südseite und dem See entlang nach Osten. Es gibt einen ganz schönen Veloweg dem See entlang und der Himmel wird immer wolkenfreier. Mein Ziel ist Frankreich, aber wo genau weiss ich noch nicht.
    Leider geht die Strasse nun immer weiter vom See weg, aber zumimdest hat es noch Velostreifen. Die Dörfer sind recht rustikal und ganz hübsch, nur dazwischen ist links und rechts alles abgegittert und man sieht kaum was vom See.
    Durch einen schon länger verlassenen Zollposten komme ich nach Frankreich. Nun gibt es sogar schöne Velowege neben der Strasse, welche aber immer wieder abrupt im einer engen Nebenstrasse mit vielen Autos enden.
    Zum Glück kann ich auf eine noch kleinere Nebenstrasse abbiegen und dem Verkehr etwas ausweichen. Die Strasse führt mich zu einem hübschen, kleinen, mittelalterlichen und sehr touristischen Dörfchen. Das ist perfekt für mich, denn hier gibt es einen Bankomaten, Restaurants, Eisdielen, Nuss- und Käsewürste und viele Fotosujets.
    Gut gestärkt mache ich mich weiter dem See entlang nach Osten. Der Himmel ist unterdessen strahlend blau und die Velowege verlieren sich immer mehr, bis ich schlussendlich auf einer 4-spurigen Hauptstrasse ohne Velostreifen bin. Je weiter man von Genf weg kommt, desto velofeindlicher wird alles. Einen extrem autofreundlichen Carrefor finde ich trotzdem um mein Abendessen und die eine oder andere Wurst zu kaufen.
    Dann will ich aber nachhause, denn schön ist die Velofahrt nicht mehr. Ich nehme den schnellsten Weg zum Hafen der nächsten Stadt und erwische genau pünktlich ein Schiff nach Lausanne. Velos sind zwar nicht erlaubt, aber mein zusammengeklapptes Velöli ist ja nur Gepäck. Dann fahre ich möglichst schnell den Hügel hoch und erwische sogar noch einen früheren Zug als gedacht. Der ist aber so rappelvoll, dass viele Leute schon stehen. Ich steige also wieder aus und nehme den eigentlich geplanten Zug 5min später. Der ist nicht mehr so voll und hat auch Platz fürs Velöli. Das habe ich nicht mehr komplett umgebaut um es tragen zu können, sondern nur den Sack darüber geworfen. So kann ich es zum Umsteigen in Bern ganz schnell wieder aufklappen.
    Nach ganz viemem Umsteige auf- und zuklappen bin ich trotzdem überzeugt, dass es so einfacher ist also das Velöli zu tragen.

  • Über den Hügel zurück

    Wegen dem Streik stehen die französischen Bahnen heute still. Das ist jetzt aber kein Problem mehr: ich muss nur noch einen Hügel überwinden und schon bin ich in Genf. Da ich gestern erst spät angekommen bin, habe ich die Wäsche auf heute verschoben, also zuerst waschen und dann bei strahlendem Sonnenschein losfahren. Die Kleider trocknen so auch sehr schnell am Körper. Die Aussicht auf den See ist leider meist verdeckt, aber es macht trotzdem Spass den Hügel rauf. Für letzte Einkäufe steht sogar noch ein französischer Supermarkt am Strassenrand. Kurz nach dem Gipfel mache ich Mittagspause an einem gemütlichen Picknicktisch und kann 3 Frauen beobachten, welche an einer Ausfahrt des Kreisverkehrs stehen und ihren Beruf nachgehen.
    Auch bei der Abfahrt gibt es leider kaum Aussicht auf den Genfersee, und es ziehen Wolken auf. Um die Navigation tu traninieren folge ich nun nur noch den Strassenschildern und der Intuition. Das funktioniert ganz gut, bis ich einem falschen Fluss folge, den ich kurz für die Rhone halte. Ein Blick auf die Karte verrät dann den Irrtum. Den Gedanken, noch dem See zu folgen verwerfe ich wegen des nicht mehr so tollen Wetters und fahre direkt mit dem Zug zum Elternhaus.

  • Durchquerung der Pyrenäen

    Allzu weit ist es nicht mehr bis nach Frankreich. Nur noch knapp 40km spanische Pyrenäen fehlen. Ich mache mich möglichst früh auf den Weg, was aber erst um 9:30 ist, da das Frühstück eher spät anfängt. Nach ein paar Kilometer Flachland geht es der Hauptstrasse entlang hoch, aber nicht wirklich weit: kein Punkt ist höher als 200m über Meer, es geht aber immer wieder direkt ans Meer.
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    Nach einigem hoch und runter erreiche ich die Grenze nach Frankreich auf einem “Pass”. Danach geht’s nur noch runter bis zum Bahnhof. Der ist komplett verlassen, aber ich bin auch noch eine Stunde zu früh. Also esse ich draussen zu Mittag und danach ist auch ein Schalter offen. Der Küste entlang fahre ich mit dem Zug nach Avignon. Der Plan ist es, in Avignon zu übernachten und von morgen den Rest der Strecke zu fahren.
    Als ich am Schalter das Ticket für morgen kaufen will, muss ich jedoch herausfinden, dass die französische Bahn bei diesem Plan nicht mitspielen will, da morgen gestreikt wird und nichts nehr fährt. Zum Glück erwische ich noch einen Zug nach Lyon und dann gleich noch einen nach Annecy. So komme ich zwar erst spät an, bin aber zumindest in Veloreichweite zur SBB.
    Leider sind viele Hotels und die Jugi schon ausgebucht, aber im Internet finde ich noch eins, dass ein halbwegs bezahlbares Zimmer hat. Ohne es zu buchen fahre ich dorthin und erwische es noch. Das Internet kann schon ganz praktisch sein!

  • Erster kompletter Velotag

    Nach einem sehr guten Frühstück mit Omlette und einem frisch gepressten Orangensaft gestärkt fahre ich richtung Westen. Zunächst noch einer stark befahrenen Strasse entlang bis San Sebastian. Dort treffe ich endlich direkt das Meer, welches ich bis jetzt nur von weitem gesehen habe. Die Stadt überrascht mich wie schön alles gemacht ist und dass es an der Uferpromenade Velowege gibt. Da ich mal Lust auf Essen am Strand habe, koche ich selbst ein Süppchen am Strand. Das Wetter könnte auch kaum besser sein, die Sonne scheint und die Temperatur ist perfekt.
    Am Nachmittag will ich noch ein paar Ortschaften weiter, die müssen aber erkämpft werden mit etwa 300 Höhenmetern. Dafür ist die Strasse gemütlich klein und fast Autofrei. Belohnt wird die Mühe dafür mit einer wunderbaren Aussicht über die grünen Hügel am Meer.
    Allzu stark abstrampeln will ich mich auch nicht, und deshalb bleibt es heute bei knapp 50km. Ich finde in einer schönen Ortschaft sofort ein schönes aber günstiges Zimmer. Das Baskenland erstaunt mich wirklich wie extrem schön, und gepflegt alles ist. Noch fast mehr als in der Schweiz.

  • Noch mehr Meer

    Heute ist in Zugfahrtag. Da der aber erst nach dem Mittag fährt gehe ich noch die Stadt anschauen. Toulouse ist ganz hübsch, aber irgendwie kann ich nichts so richtig interessantes entdecken. Aber der Wind ist richtig stark geworden: Auf der Brücke über den Fluss sind es gegen 100km/h. Da er so stark ist, dass der Strassenstaub aufgewirbelt wird und so die Augen gesandstrahlt werden ist meine Tour eher kurz und ich bleibe lieber drinnen.
    Mit den Zügen klappt’s heute besser, ausser dass einer ausgefallen ist. Der nächste Zug ist aber schneller und ich erwische den Anschluss sogar. Die Angst, heute immer noch nicht in Spanien anzukommen bleibt zum Glück unbegründet. Etwas gutes hat das Reisen mit Velo und Zug: man kommt eher ins Gespräch mit anderen Veloreisenden. Und das klappt sogar auf französisch recht gut!
    Aber nun lasse ich Frankreich hinter mir und fahre die paar Meter über die Grenze mit dem Velo und nehme gleich das erste Hotel, da es zu regnen beginnt.

  • Auf dem Weg nach Westen

    Manchmal will das Wetter nicht mitspielen, aber man kann das Beste daraus machen. Ab Sonntag ist fast überall Regen angesagt, eine Woche lang. Fast überall. Scheinbar blocken die Pyrenäen den Regen recht gut ab und es wird nördlich davon sogar recht warm. Und per Zufall ist das sogar meine Wunschroute. Nur muss ich jetzt schneller als geplant vorwärts kommen und ich fahre mit deinem kleinen Abstecher nach Cap d’Agde direkt zum Bahnhof Agde. Von dort aus nach Toulouse, wo ich übernachten muss, da ich erst morgen einen Zug nach Spanien habe.
    Am Nachmittag schaue ich noch die Stadt an, kann aber nichts spezielles finden. Ein gemütlicher Tag tut aber auch mal wieder gut.

  • Meer

    Heute ist es an der Zeit ans Meer zu kommen. Ich mache mich um 8:30 auf den weg zum 15min entfernten Bahnhof. Dummerweise muss ich einen grossen Umweg machen, weil der Weg, auf dem ich gekommen bin, eine für mich nicht durchfahrbare Einbahnstrasse ist. Knapp schaffe ich es noch auf den 9:20 Zug nach Avignon, jedoch ohne Frühstück. Ist aber kein Problem, und der Hunger kommt erst richtig in Avignon pünktlich zum Mittagessen.
    Da ich dem Meer entlang fahren will, nehme ich nochmals den Zug und fahre direkt nach Montpellier.
    Das Wetter ist nicht mehr so sonnig, aber immer noch sehr angenehm warm.
    Ins Navi Cap d’Agde programmiert und los geht’s. Ich habe schliesslich keine Lust mich zu verirren. Die Stadt ist schnell hinter mir, aber das Land ist nicht so gemütlich: die Strasse ist teilweise 110kmh schnell und zweispurig. In der nächsten Ortschaft biege ich ab und finde sogar einen Veloweg nahe am Meer. Der Wind bläst von der Seite, was zumindest die Geschwindigkeit nicht so reduziert. Dafür gibt es recht schöne Wellen und die Kitesurfer haben viel Spass damit.
    Noch vor Cap d’Agde suche ich ein Hotel um den Tag gemütlich enden zu lassen. Leider bin ich nicht der einzige mit dieser Idee und andere sind mir zuvor gekommen. Alles ausgebucht. Also mal das Navi fragen wos denn Campingplätze gibt und einer liegt sogar am Weg. Da aber keine Restaurants mehr auf dem Weg sind, kaufe ich noch ein Sandwich in einer gerade schliessenden Bäckerei. Um die 10km zum Campingplatz noch interessanter zu gestalten, bleschliesst mein Vorderpneu die Luft rauszulassen. Ein bisschen entmutig beschliesse ich, erstmal das Sandwich zu essen und danach den Schlauch zu flicken. Zum Glück entdecke ich den bösen Stein im Profil und kann den Schlauch flicken ohne das Rad zu demontieren.
    Der Veloweg am Strand entlang ist wirklich schön und macht Spass. Sogar der Campingplatz ist da, aber mit geschlossener Reception. Bei der Schranke kann ich aber trotzdem einchecken.
    Der Campingplatz hat mit 4 Sternen nach meinem Geschmack etwa 3 Sterne zu viel: die Toiletten sind extrem weit von den Zeltplätzen weg und der Untergrund ist wie Beton mit ein bisschen Sand drauf. Also stelle ich mein Zelt halt an einem nicht ganz dafür gedachten Ort auf und gehe duschen. Die Toiletten haben nicht mal WC-Papier. Irgendwie hätte ich besser wild campiert: da wären die Toiletten direkt neben dem Zelt und Papier muss man auch selbt mitbringen.

  • Elsass

    Der Tag fängt leider zu schön an: in Luzern verpasse ich den Anschluss weil der Zug übervoll ist. Wie kann man nur auf die Idee kommen jetzt zu reisen?
    Also ändere ich mal den Plan und fahre mit der S-Bahn nach Basel und steige gleich dort auf das Velo. Der Tag ist zu schön um nur Bahn zu fahren.
    Über die sanften Hügel winden sich die Strassen durch den deutschen Teil Frankreichs. Hinter mir der Jura und vor mir die Vogesen. Die fast leeren Strassen und wenige Dörfer ziehen vor allem Zweiräder der lauteren Gattung an.
    In Belfort habe ich 2h Aufenthalt bis der Zug nach Lyon fährt, welche sich aber am Blumenfest problemlos totschlagen lassen.
    Dank Internet ist auch die Hotelsuche bei der späten Ankunft kein Problem