Heute ist der erste richtige Velotag, und auch die erste Fahrt mit dem beladenen Anhänger. Die Nachwirkungen des Jetlags dauern immer noch an, und so erwache ich früh. Das gibt mir dafür die Gelegenheit, die Route genau zu studieren. Da ich genug Zeit habe und es genütlich angehen will, entscheide ich mich für den Umweg der Küste entlang. Diese Route entpuppt sich als wunderschöner Veloweg ohne Verkehr. Die Wahl ist genau richtig, obwohl Teile davon nicht befestigt sind und ich erstmal Gegenwind habe.

Ich suche weiterhin nach offiziellen Velowegen und werde gut fündig. Sie sind gut eingezeichnet und beschriftet. Die Richtung ist südost, und vor allem gegeben durch die Brücken. Den Wegrand säumen immer wieder Brombeerstuden, und bei einigen Brombeeren werde ich schwach. Genüsslich pflucke und esse ich sie, obwohl die Brombeere ja sonst der Feind meines Velos ist: Die Zweige wachsen über die Strasse und die Dornen garantieren ein Loch im Pneu.

Nahe White Rock fange ich an, ein Hotel zu suchen. Aber zuerst habe ich Hunger und kaufe in einem Supermarkt einen Sandwitchbausatz und esse dann gemütlich vor dem Eingang beim Velo. Ein Kanadier sieht mich und freut sich, einen Reisenden entdeckt zu haben, da er selbst gerne reist. Er fragt mich wo ich übernachte und lädt mich zu sich nachhause ein. Da muss ich wirklich gut überlegen: Kanadier sind sehr gastfreundlich und ich glaube, dass er ehrlich ist. Bei meiner letzten Reise habe ich auch bei einem Kanadier übernachtet und das war sehr interessant. Diesmal passe ich jedoch, weil ich einen gemütlichen Abend für mich will und früh ins Bett will. Zum Quatschen habe ich keine Lust und ich will ja nicht unfreundlich sein. Also doch ein Hotel. Am Strand ist auf dem Navi eins eingezeichnet, aber das entpuppt sich als Fehlinformation. Auch die nächsten beiden sind nicht existent. An der Hauptstrasse ist ein Motel eingezeichnet, und da rechne ich mir bessere Chancen aus. Zumindest das klappt.
Der Anhänger hat sich bis jetzt als sehr praktisch erwiesen und funktioniert wunderbar. Der Vorteil ist, dass ich den Rucksack ganz reinkriege und der Schwerpunkt sehr tief liegt. Das Ganze ist meistend auch sehr stabil. Die Nachteile sind, dass das Velo mit dem vollbeladenen Anhanger kaum auf dem Ständer steht und immer umzufallen droht. Auch das zusätzliche Gewicht ist spürbar und das zusätzliche Gelenk kann Schwingungen verursachen bei höherer Geschwindigkeit. Ich muss also schön vorsichtig sein.

Distanz: 90km
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