Auf dem heutigen Programmpunkt steht ein Segelkatamaranausflug zu einem schönen Strand mit Schnorchelriff und Essen und Gereänk inklusive. Das tönt doch schon ganz gut! Nur fängt das Ganze weniger gemütlich an, der Katamaran ist zwar riesig, aber auch gewaltig überfüllt. Unsere Vorstellung war eigentlich, dass unsere 16er Gruppe einen eigenen bekommt.

Die Fahrt zur Insel dauert dementsprechend ewig, auch weil der Katamaran mit dem schwachen Motor fährt und nicht mit dem meistens von der Seite kommenden Wind segelt.
Als erstes gehe ich mit schnorcheln. Das Riff ist ganz hübsch, mit mittelmässiger Sicht. Nach den ganzen Tauchgängen mit Mantarochen, Haifischen, Cenoten und schnorcheln in Cozumel bin ich da aber arg verwöhnt.

Der Strand ist dafür eine richtige Enttäuschung, da gibt es selbst in der Schweiz schönere. Die Mädels sind auch enttäuscht vom Getränkeangebot: sie haben sich erhofft ganz viele Mojitos zu schlürfen, aber das höchste der Gefühle ist ein Cuba Libre, denn es hat nur Cola, Fanta, Mineral und Rum. Ok, zumindest hat es kaltes Bier. Das Essen ist dafür OK.


Zurück kommt der Wind eher von hinten, was dem Kapitän nun einfach genug ist zum segeln. Mit dem zusätzlichen Antrieb sind wir fast doppelt so schnell zurück.
Die Fabrikarbeiter in den Zigarrenfabriken bekommen hier pro Tag 5 Zigarren geschenkt. Diese verkaufen sie privat um ihren Lohn aufzubessern unter dem normalen Preis. Genau bei so einem Arbeiter gehen wir vorbei um uns ein paar Souveniers zu kaufen.

Abendessen gibt es heute mit der Familie in unserem Haus. Die Freundin des Besitzers ist da und schaut, dass in der Küche alles rund läuft. Als wir sie darauf ansprechen, ob sie nicht eine Sängerin ist, singt sie uns einige Lieder vor. Da sie es mag, wenn zu der Musik getanzt wird, muss ein frisch verheiratetes Pärchen sich opfern und tanzen anstatt zu essen. An der Gitarre ist eine Saite gebrochen, was hier ein Problem ist, da Gitarrensaiten kaum erhältlich sind. Auch die Unterhaltung mit ihr ist sehr spannend, sie spricht kaum englisch und die Gäste kaum spanisch. Ich gebe mein Bestes als Dolmetscher. Internet gibt es hier nur sehr begrenzt und kostet für Kubaner etwa 2 Franken pro Stunde. Auch eine Ausreisebewilligung ist extrem schwer zu bekommen, eigentlich nur durch Heirat eines Ausländers oder einem Arbeitsvertrag im Ausland. Ich persönlich finde es sehr traurig wenn Leute nicht reisen dürfen um den eigenen Horizont zu erweitern. Da merkt man schon, wie privilegiert man als Schweizer ist.
Das Abendessen hat den nicht wirklich gelungenen Ausflug definitiv wett gemacht und den Tag gerettet!