Über Nacht hat’s geregnet und es ist immer noch dran. Nach dem Frühstück ist es zum Glück fertig damit. Nach einigen Kilometern ist die Strasse sogar trocken.
Das Ziel ist der Süden, doch da ist noch ein Rest Alpen im Weg. Natürlich gibt’s da einen Pass, und der ist sogar gratis. Raus aus Österreich, rein in einen Nationalpark in Slovenien. Da gibt’s gleich den nächsten Pass, und der hat’s in sich: viele Kurven aus Pflasterstein, so holprig dass ich froh bin mit der GS den perfekten Töff zu haben dafür. Und dass es nicht regnet. Schnee liegt noch bis auf etwa 1000m runter, und der Ausblick ist herrlich.
Auf der anderen Seite runter wächst allmählich ein türkisblauer Bach zu einem Fluss heran, welcher viele Kanufahrer anzieht.
Das Mittagessen wird unterwegs auf einer Bank serviert, denn ich habe mir einen Sandwichbausatz gekauft.
Das Meer ist nicht mehr weit, nur noch einige Dutzend Kilometer und einen Grenzübertritt weit weg. Nach der Grenze bin ich im Land wo eine Autokolonne mit 70km/h in der 50er Zone fährt und ein Auto will die Kolonne überholen. Das ist Italien. Wobei die Tempolimiten hier teilweise sinnlos tief sind: auf dem Autobahnviadukt nur 50.
Dem Meer entlang fahre ich durch Triest ohne anzuhalten. Die Stadt sieht ganz schön aus, aber ich will weiter nach Slowenien, welches ich nach einem Hügel erreiche. Der 2. Teil von Slovenien ist schnell durchquert und nach der Grenzkontrolle fahre ich auch schon durch Kroatien. Hier lockt mich das Meer, und ich suche auf dem Navi ein Hotel an einem schönen Ort und mit schönem Namen. Normalerweise wird daraus nichts, aber hier hilft der Zufall mit und ich checke im 4-Stern-Hotel Villa Rosetta ein.
Badehose anziehen und ab ins Meer. Das Wasser ist gefühlt etwas unter 20° und definitiv erfrischend. Für eine kleine Schwimmrunde reicht es allemal. Den Abend verbringe ich ganz gesund mit gemischen Thonsalat und einem Spaziergang.
Category: Austria
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4 Länder, 4 Grenzübertritte
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Südstairische Weinstrasse
Das Ziel heute ist es, planlos durch die Südstaiermark zu kurven und dabei tendentiell Richtung Osten zu kommen.
Ein Schild “Schilcher Weinstrasse” gibt erst einmal den Weg vor. Und der wird immer wie schmaler, bis er durch einen Bach in einen Waldweg mündet. Scheinbar bin ich irgendwo falsch abgebogen, doch das Enduro Training ist nicht vergessen und das sieht nach einer guten Übung aus. Also aufstehen, über den Bach, den 2. Gang rein damit der Motor weniger Kraft hat und auf der Zickzack-Strasse den Hügel rauf. Das geht ganz gut bis der Weg nass wird. Mit den Strassenreifen komme ich hier nicht weiter und riskieren will ich sowieso nichts. Da es zum wenden zuwenig breit ist, kommt nun ein im Training gelernter Trick zum Einsatz: Motor aus, absitzen, 1. Gang rein, beide Füsse auf den Boden, Bremsen loslassen, auf der Kupplung schleifend rückwärts den Berg runter und bei der nächsten Kurve wenden. Danach im 1. Gang stehend wieder runter auf der Motorbremse. Der Bach wäscht die Reifen wieder zum Schluss.
Als nächstes finde ich eine Panoramastrasse und folge dieser. Dann will ich auf die Weinstrasse und fahre nach Gamliz um auf die Suche nach einer Buschenschank zu gehen. Das wäre eigentlich ganz einfach, wenn es nicht Dienstag und 12:00 wäre. Die Einen öffnen erst um 14:00, die Anderen heute gar nicht. Nach einigen Anläufen finde ich ein Restaurant an der südstairischen Weinstrasse. Bretteljause gibt’s zwar nicht, aber sonst was feines.
Kurvenreich geht der Nachmittag durch Weinreben weiter bis zum Soboth Stausee. Auf dem Kiesparkplatz übe ich die Endurokurve, denn mit miner vollbepackten 1200 GS Adventure ist es schon schwieriger als mit der 800 GS im Training. Mit der Zeit klappt es gut.
Einen weiteren Pass finde ich bei Zell-Pfarre, sogar mit wunderschöner Aussicht. Dieser Pass ist sagar gratis, im Gegensatz zu denen, die links und rechts abbiegen.
Unten angekommen braucht der Töff mal wieder Benzin und ich ein Bett. Auch diesmal ist es nicht leicht ein Hotel zu finden, doch eine kleine Pension hat trotz Renovation ein Zimmer für mich. Die Pizzeria Francobollo soll die Beste der ganzen Umgebung sein, und sie ist wirklich gut! -
Der grosse Pass
Die erste Nacht ist gut überstanden, aber das ist kein Wunder, denn die habe ich in einem 4-Stern-Hotel verbracht. Die sind hier mit 60€ nicht wirklich teuer. Und eine schöne Überraschung haben sie auch bereit: zu einer Übernachtung gibt es einen Gutschein für den Grossglocknerpass. Im Internet steht, dass die Überquerung 26€ kostet, und das wäre mir zuviel gewesen. Aber so ist die Route klar.
Das Navi habe ich nicht programmiert, denn ich denke der Pass sollte gut beschildert sein. Dem ist aber nicht so: in Zell am See verliere ich die Spur und nehme doch das Navi zuhilfe.
Die Strasse ist gut, macht viel Spass und ich überhole alles auf dem Weg hoch: Velos (davon sind viele E-Bikes), Autos, Cars und andere Motorräder. In der Schweiz passiert mir das nie, dort werde ich immer überholt. Ich komme zum Schluss, dass alle anderen mit der Aussicht beschäftigt sind und deswegen hochschleichen. Viele sind die Alpinstrasse auch nicht gewohnt, das sagt mir schon zu Beginn meine Nase über den Gegenverkehr. Motorbremse scheint ein Fremdwort zu sein. Ich aber konzentriere mich auf die breite Strasse und bin deshalb viel schneller unterwegs. Die Berglandschaft lässt mich erstmal kalt, denn zuoberst ist die Aussicht sowieso am schönsten.
Von der Passhöhe aus führt eine alte Pflastersteinstrasse zum “Bikers Point” hoch. Das ist doch eine Einladung. Die Aussicht ist zwar schön, aber halt nicht allzu weit. Man sieht zu den höheren Bergen.
2 englische Luxusautos liefern sich ein Rennen über den Pass, da gehe ich lieber ganz brav an den rechten Strassenrand und lasse sie vorbeiziehen bevor es auf der anderen Seite wieder runter geht. Hier nehme ich es gemütlich und bremse fast nur mit der Motorbremse. Das füllt zwar den Tank nicht wieder auf, aber schont die Bremsen. Tanken ist ein gutes Stichwort: erstmals seit der Abfahrt ist der Tank fast leer. Reicht also ganz schön weit.
Mittagessen in der Natur hat schon was, und Brot und Schinken sind sehr gut hier. An einem Baggersee finde ich zufällig den perfekten Platz mit Tisch und Bank.
Dann durschsteife ich gemütlich die Landschaft mit dem Ziel Südstaiermark. Diese Region liegt zwar nicht ganz am Weg, ist aber wunderschön und ich habe noch einige Erinnerungen daran. In Stainz finde ich ein gemütliches Hotel und lasse mich von der Küche dort verwöhnen. -
Den Alpen entlang
Ich glaube der Kompromiss zwischen Geburtstagsparty und Schlaf ist gut geglückt, und ich bin sicher der fitteste unter den Feiernden non gestern. Jetzt wird noch fertig gepackt: Kleider und sonstiges im Hotel benötigtes Zeugs kommt in eine Ikea Tasche und die in den linken Koffer am Motorrad. In die mittlere Box kommt alles, was wärend der Fahrt gebraucht wird wie Kleider, Snacks und Wasser. Damit ich nicht abstigen muss für Fotos habe ich einen Tankrucksack mit der Kamera drin. Der ist auch ganz praktisch um Geld für Mautstationen zu lagern.
Der Hausschlüssel kommt nicht mit, denn das würde meiner Devise ‘nur was wirklich benötigt wird’ wiedersprechen. Deshalb bringe ich den zuerst der Schwester und dann geht’s ab in den Osten. In der Schweiz will ich schnell vorwärts kommen, da passt die Autobahn gut. Meine neuen Motorrad-Ohrenstöpsel machen sich auch wunderbar, denn ich habe mich schon so gut an die Ruhe auf dem E-Töff gewöhnt. Und so wird auch der 1200er ein wenig leiser.
Feldkirch tönt schonmal gut, und noch etwas später lockt mich ein ‘Backhähderl Salat’ zum Mittagessen.
Eine Vignette für die Autobahn habe ich noch nicht, aber hier bevorzuge ich sowieso Landstrassen. Die sind aber alles andere als schön, denn 90% ist innerorts. Als ich langsam die Geduld verliere und nach einer Tankstelle für eine Vignette ausschau halte, kommt doch noch ein schöner Pass: Der Arlbergpass.
Danach kaufe ich mir eine Autobahnvignette um den Ortschaften zu entfliehen. Nach Insbruck ruft das Zillertal und mit dem Gerlospass gleich nochmals ein Pass. Dass man hier Maut bezahlen muss für einen Pass finde ich schon übertrieben.
Jetzt meldet sich die Müdigkeit, das sogleich mit Hotelsuche beantwortet wird. Doch ganz so einfach ist das in der Zwischensaison nicht. Letztendlich finde ich eins mit eingebautem Steakhouse. Da kann ich nun wirklich nicht wiederstehen und beende hier den Tag. -
Vorbereitung
Die Woche vor der Abreise werden alle Sachen, die auf die Reise mitkommen möchten, auf den Tisch gelegt. Immer was mir gerade einfällt. So lässt sich Packstress vermeiden und die Chance ist gross, dass alles dabei ist.
Die BMW ist auch bereit, und am Samstag weden noch die letzen Sachen eingekauft. Mit dem E-Töff zum Veloladen ist zwar etwas faul, aber die Verkäufer dort finden mein fettes E-Bike sehr spannend und quetschen mich aus. Aber eigentlich habe ich sowieso schon alles. Die Campungsachen werden schonmal verladen.
Am Samstag Abend bin ich an das Geburtstagsfest von einem österreichischen Freund eingeladen. Da seine Wohnung mit dem ÖV nicht so gut erreichbar ist, gehe ich mit dem E-Töff und trinke halt kein Alkohol. Lustig ist es trotzdem, und lustig ist auch, dass ich der dort einzige Schweizer bin. Noch vor Mitternacht bin ich zuhause und lade den Töff über Nacht auf. Ich bin gespannt, wieviel Selbstentladung der Akku hat nach 3 Wochen. Weil er so lieb war, darf er sogar im Wohnzimmer stehen.