Als ich mich auf den Weg mache, ist es bewölkt, aber mit einem Silberstreifen am Horizont. Laut Wetterbericht wird es hier ab 14:00 regnen und an meinem heutigen Zielort Coos Bay wird es gar nicht regenen. Ich habe also eine reale Chance den Silberstreifen zu erreichen, nur muss ich schauen, dass ich am Morgen schnell vorwärts komme.
Entlang dem Dunes Nationalwald windet sich die Strasse durch den Wald. Ab und zu erwische ich einen Regentropfen, aber die so einzeln stören sie mich nicht. Schade ist, dass ich in dem Wald die Küste nicht sehen kann. Aber nach etwa 20km kommt ein Rastplatz mit Ausblick über die Dünen bis zum Meer. Dort treffe ich dann sogar die junge Velofahrerin, die ich vor ein paar Tangen überholt habe, und wir wechseln ein paar Worte. Sie ist aus der Gegend und nur ein paar Tage unterwegs. Alleine zu fahren stört sie nicht und findet es als Frau nicht gefährlicher als als Mann.
Irgendwie kommt es mir vor, als wollen die Wolken ein Wettrennen mit mir machen. Wenn ich fahre, sehe ich bald blauen Himmel, aber sobald ich Rast mache ziehen die Wolken auf. Etwa in der Hälfte der Strecke mache ich Mittagspause. Auch die startet mit blauen Flecken am Himmel. Doch laut Wetterbericht sollte der Regen erst in der Nacht hier ankommen. Nach dem Elch-Burger mit Salat probiere ich die Erdnussbuttertorte. Ich glaube, die hat alleine genug Kalorien um mich 100km weit zu bringen. Naja, diese Kalorien werde ich im Gegensatz zum Durchschnittsamerikaner schnell wieder los.
Nach dem Mittagessen ist wieder Bewölkung aufgezogen und ich mache mich auf den Weg um sie zu überholen. Doch zuerst müssen 120m Steigung überwunden werden, die mit etwa 10% ansteigen. Das ist zu viel für all das Gepäck und ich schiebe lieber. Das braucht dann auch gleich andere Muskeln. Nicht wirklich angenehm sind dabei die Abgase der Autos, die alle mit Vollgas neben mir durch donnern. Ach ja, so ein Veloweg ganz ohne Autos, das wäre schon was. Man würde das Meer hören und riechen. Aber zumindest gibt es hier kaum Dieselfahrzeuge und 2-Tackter. Das ist schonmal was.
Die Steigung ist schnell durch und es geht mit etwas Gegenwind flott voran. Nur schleicht sich ganz heimtückisch ein Küstennebel über mich und fängt ganz langsam an mich zu benieseln. Am Anfang nur ganz wenig, so dass die Tropfen vorneweg verdunsten, aber etwa 25km vor dem Ziel wird der Nieselregen immer stärker. Ganz fies dabei ist, dass ich auch jetzt ab und zu das schöne Wetter sehe, aber das wird sofort vom Nebel bedeckt. Ich entschliesse mich so schnell wie möglich weiter zu fahren um genug Wärme zu generieren und am Ziel noch ein Hotelzimmer zu erwischen, da es ja Samstag ist.
Mit Erdnussbutterkraft komme ich auch jetzt sehr schnell voran und die Beine sind topfit. Nur der Hintern möchte ab und zu eine Pause, und dann fahre ich halt stehend für eine Minute. Kurz vor Coos Bay erreiche ich wirklich das Ende des Nebels und kann für die letzten Kilometer noch trocknen.
Distanz: 79km
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