Category: Argentina

  • Rückblick Dragoman Tour

    Nach so viel selbst reisen sind meine Erwartungen an eine Tour natürlich hoch, denn ich weiss ja selbst was ich etwa machen würde.
    Die Erwartungen wurden leider nicht erfüllt, bei weitem nicht. Das fängt schon damit an, dass ich die Tour bei Intrepid gebucht habe um herauszufinden, dass sie von einer anderen Firma durchgeführt wird. Da bin ich mir schon mal verarscht vorgekommen.
    Eigentlich nicht vertretbar ist, dass es keinen Reiseleiter gibt. Die Crew besteht nur aus 2 neuen Fahrern ohne Ahnung von Land und Sprache. Dazu kommt ein peruanischer Reiseleiter als Übersetzer. Irgendwelche Informationen über die Länder oder Orte gibt es keine. Wir werden meist einfach von Stadt zu Stadt gekarrt um dann in den Städten selber lokale Tours zu buchen und bezahlen. Da komme ich mich definitiv auch verarscht vor, denn genau das kann ich auch selbst für einen Bruchteil des Preises mit viel mehr Komfort. Ich hätte mir definitiv einen erfahrenen Reiseleiter gewünscht, der uns auch zu den interessanten Orten abseits der Zivilisation bringen kann. Genau dafür wäre ja der Geländebus mit Zelten auch ausgestattet.

    Natürlich gab es auch gute Momente, z.B. der von lokalen Leuten durchgeführte Ausflug über den Salzsee zu der Kakteeninsel oder der Bauernhof mit dem Reitsusflug. Die waren aber beide nicht von Dragoman durchgeführt worden.

    Die Landschaft der Anden selbst ist absolut spektakulär mit seinen Wüsten und Schneebergen. Wer hier gute Fotos schiessen will, muss jedoch individuell mit eigenem Fahrzeug unterwegs sein, denn anders sind die schönen Orte bei Sonnenauf- oder Untergang nicht erreichbar. Die Tour hat da leider auch nicht geholfen.

    Mit dem Internet ist das auch so eine Sache. Viele Leute speichern ihre Fotos in der Cloud, was die Leitungen natürlich glühen lässen würde. Was effektiv passiert ist, dass die allgemein lahme Verbindung sofort komplett unbrauchbar wird sobald sich die Gruppe im Netz anmeldet. Mei mir hat es z.B. über eine Woche gedauert bis ich die 100MB meiner abonnierten Zeitschrift fehlerfrei heruntergeladen hatte. Von Backup ist da schon gar keine Rede mehr.
    Natürlich kann Dragoman nichts für die Internetanbindung der Hotels, aber sie wäre eben ein sehr wichtiges Auswahlkriterium. Solche Unterkünfte mit schnellem Internet gibt es überall in den grösseren Städten und die sind nicht schwer zu finden.

    Das Fahrzeug “Mamasita 2” hat mir so mittelmässig gefallen. Einerseits ist es genial einen Offroadbus zu haben wo man fast überall hinkommt und alles dabei hat um einige Tage ohne Zivilisation auszukommen. Das haben wir aber kaum ausgenutzt und sind fast nur von Stadt zu Stadt gefahren. Für lange Fahrten sind die Sitze jedoch onbequem und viel zu eng. Vorallem für Leute mit langen Beinen sind lange Fahrten eine Qual.

  • Rückblick Argentinien

    Den Start hat Argentinien ordentlich verbockt mit 5h Wartezeit an der Grenze. Wer also von  Chile her nach Argentinien kommt, muss also mit Wartezeiten rechnen. Der Grund ist ganz einfach: die beiden Länder hassen und chikanieren sich gründlich.

    Abgesehen davon ist Argentinien das am höchsten entwickelte Land in Südamerika, das ich bis jetzt gesehen habe. Es fühlt sich alles etwa so an wie in Spanien. Das Spanisch hier ist aber wieder schwieriger zu verstehen als z.B. in Bolivien oder Peru. Es wird mehr genuschelt und Buchstaben verschlucht.

    Landschaftlich hat Argentinien auch einiges zu bieten, aber bei weitem nicht so viel wie Bolivien oder Chile. Wobei ich natürlich nur einen winzigen, flachen Teil von Argentinien gesehen habe.

    Interessant ist wie das Land zu seinem Namen gekommen ist: einer der Entdecker hat den Fluss in Buenos Aires “Silberfluss” getauft weil er so schön silbrig glänzte. Vom lateinischen Namen von Silber wurde dann Argentinien abgeleitet.

    Begeistert haben mich auch die Argentinier selbst, sie waren bis jetzt die nettesten Leute auf der Reise. Ein Verkäufer hat uns z.B. in ein anderes Geschäft geführt weil seins nicht hatte was wir gesucht haben. Auch sind sie extrem gesprächig und teilen gerne das Essen.

  • Chile will auch mühsam sein

    Der Weg heute ist mit 5h Fahrzeit kurz, und deshalb fahren wir auch erst um 06:00 ab. Da ich so spät am Abend auch schön hellwach bin, vergesse ich auch gleich meinen Panamahut im Zimmer. Frühstück esse ich im Bus, denn ich habe noch eine Packung Kekse übrig.
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    Dank dem wir so früh abgefahren sind, haben wir an der Grenze auch nur etwa 10 Busse vor uns. Weil dich die beiden Länder Chile und Argentinien so gerne mögen, wird jeder einzelne Grenzgänger auch gründlich schikaniert, und zwar immer bei der Ankunft vom jeweils anderen Land her. Diesmal müssen wir nur etwa 4h warten, scheinbar sind die Chilenen schneller als die Argentinier. Mittagessen gibt es keins, denn man darf fast kein Essen rübernehmen. Das Essen wird auch als Grund für die Schikane ausgegeben, denn kontrolliert wird aufs Essen.
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    Das Wetter ist nun wieder strahlend schön, aber meine Laune ist mal wieder richtig tief. Sinnlos früh aufstehen und diese Gängelung an der Grenze ist definitiv mal wieder zu viel. Zum Glück verlasse ich die Tour in Santiago de Chile, denn die würde mit 5 zusätzlichen solchen Grenzübergängen aufwarten auf dem Weg nach Feuerland.

    Nach diesem langen Tag sind erstmal alle müde und hungrig. Da dies der letzte gemeinsame Abend ist, gehe ich mit der Gruppe essen. Irgendwie ist das aber ein Fehler, denn die trifft sich erst um 19:00, geht dann nicht etwa ins nächste Restaurant sondern in die U-Bahn um im Zentrum zuerst mal gemütlich alle Restaurants auszukundschaften. Um 20:00 schafft es die Gruppe sich für eins zu einigen und um 21:00 ist schliesslich das Essen da. Zumindest ist das wirklich gut. Danach will die Gruppe noch kurz weiter gehen, aber ich habe eine Vorahnung, dass das nicht kurz ist. Deshalb gehe ich alleine zurück. Die Ü-Bahn ist leider schon geschlossen, also frage ich einen Busfahrer wie ich zurück komme. Da erwische ich sogar den richtigen Bus, aber da man nur mit Buskarte bezahlen kann, kann ich den Bus nicht mal bezahlen. Der Fahrer nimmt mich trotzdem mit!

  • Spaziergang im Park

    Hier in Mendoza gibt es einen riesigen Park, welchen ich nun zusammen mit einem Kollegen erkunde. Ist wirklich schön gemacht hier, und bei einem Stand gibt’s sogar noch ein Souvenier für mich. Nach dem Mittagessen ist Siesta angesagt, dann ist sowieso alles zu. Da wir den ganzen Morgen unterwegs waren, bin ich müde und liege in der Unterkunft rum. Der Regen giesst nun über die Stadt und zeigt, dass sie nicht dafür gebaut ist: im Badezimmer tropft es von der Decke, die Strassen sind überschwemmt und von den Dächern giesst es überall runter.

  • Mal nichts machen

    Nun sind wir schon wieder in einer Stadt. Es gäbe zwar einiges zu tun in der Umgebung, aber ich liege lieber zusammen mit der Filmgruppe vor dem Fernseher und schaue mich durch die riesige Filmsammlung. Städte habe ich nun schon so viele gesehen und langsam sind die nicht mehr spannend.

  • Flaches Land

    Pünktlich zur Morgendämmerung ist heute Abfahrt. Das finde ich eine nicht ganz glückliche Planung, denn so müssen wir das taunasse Zelt im dunkeln packen. Über all die übersehenen Heringe wird sich der Mäher sicher freuen, und die zukünftigen Benutzer der Zelte werden sicher viel Spass am Schimmel haben. Beides sind zum Glück nicht meine Probleme.

    Ganz grundlos stehen wir natürlich nicht so früh auf, denn es steht mal wieder eine endlos lange Busfahrt an. Spannend ist die nicht wirklich, denn alles ist flach. Zumindest sind dadurch die Strassen schnell und wir kommen zügig vorwärts. Bei einer Kontrolle werden noch die Früchte konfisziert und wir kommen noch vor dem Eindunkeln in Mendoza an.

  • Auf den Gipfel der Welt

    Die ganze Nacht durch hat der Wind um die Bäume gepfiffen und der Regen auf das Zelt geprasselt. Zum Glück ist alles trocken geblieben und das Zelt steht immer noch gleich fest wie vorher. Bei anderen Zelten sieht das anders aus, da hat der Wind fast alle Heringe gelöst.

    Ein wenig regnet es noch weiter, hört aber schnell auf. Das ist auch gut so, denn heute reitet meine Gruppe schon am Morgen aus. Wir reiten über schmale Wege mit vielen Steinen, wo man mit Rädern keine Chancen hat durch zu kommen. Wir mit unseren Autopiloten kommen da problemlos durch. Wenn man nichts anderes befiehlt, gehen die Perde einfach dem vorderen nach. Auch Bäche werden so problemlos durchquert. Unser Ziel ist der “Gipfel der Welt”, welches der höchste Punkt des Gutes ist. Die Aussicht ist recht schön dort oben, und es gibt sogar Handyempfang. Nützen tut das aber nicht viel, denn ich will mich ja aufs Pferd konzentrieren und nicht auf das Handy. Aber zumindest sind die Emails eingetrudelt. Dem Grat entlang gehen wir gemütlich wieder zurück zu den Zelten. Der Reitausflug heute ist wirklich wunderschön, da nun auch das Wetter passt.

    Am Nachmittag führt uns einer der Fahrer seine Kenntnisse über die Wünschelrute vor und zeigt wie weit eine Aura geht und wo Energiefelder durchgehen. Ich persönlich glaube natürlich nicht daran, sondern ich denke eher, dass das Unterbewusstsein die Hand und somit die Rute steuert. So schlägt sie auch immer wie erwartet aus.

    Nun kommt auch der Schwesterbus an, der danach weiter nach Buenos Aires fährt. 35 Leute und 3 Badezimmer mit Dusche/WC, das wird lustig. Deswegen gehe ich gleich mal duschen vor dem grossen Ansturm. Die Leute wurden letzte Nacht im Zelt von sindflutartigen Regenfällen überrascht. Die Zelte sehen nun dementsprechend dreckig aus und viel Schlaf hatten sie somit auch nicht. Zum Glück ist es hier trocken.

    Als Abschluss bereiten die Angestellten einen argentinischen Grillabend vor mit viel Fleisch und Wein. Zuerst gibt es kleine Pizzahäppchen, dann Brot mit Würstchen zum Apero. Der Hauptgang besteht aus Schweinefleisch, Poulet, Wurst und Rindfleisch. Halt typisch argentinisch.

    Auf diesem Bauernhof kann man auch sehr exklisive Reitferien machen für etwa 500.- pro Tag. Eine Süddeutsche Frau gönnt sich das ganze 3 Wochen lang.

  • Reiten

    Die Nacht im Zelt war schön erholsam, etwas kühler als die Letzte und vorallem ruhig. Unsere 14 Leute werden in 2 Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe geht am Morgen reiten während ich in der 2. Gruppe mich mit den anderen zu Fuss auf den Weg mache. Das Gebiet ist wunderschön mit sanften Hügeln. Überall rennen Pferde oder Rinder herum.

    Beim Treffpunkt werden frisch gebackene Empanadas verteilt, gefüllt mit Rindfleisch von hier. Sie sind wirklich sehr gut. Dann üben wir uns im Lasso werfen, das ist nicht mal so einfach. Zuerst an einem Pfahl, und danach an kleinen Rindern. Irgendwie tun mir die armen Viecher leid, wenn sie so im Kreis herum gehetzt und mit Lassos beworfen werden. Hier auf dem Bauernhof haben sie sonst ein wunderschönes Leben.

    Die Pferde sind nun gesattelt damit die 2. Gruppe aufsteigen kann. Sie halten alle schön still und sind richtig schön geduldig. Das schaukelt ganz schön wenn sich die Gruppe dann in Bewegung setzt. Viel lenken muss ich nicht, das Pferd weiss selbst wo es lang geht. Es zu lenken ist ganz einfach: die Zügel werden in Argentinien in einer Hand gehalten. Links halten heisst nach links abbiegen, rechts nach rechts und nach hinten heisst anhalten. Ab und zu rennen die Pferde von selbst. Das rüttelt so fest, dass ich da aufstehen muss. Leider zieht ein Sturm auf, was uns dazu zwingt den direkten Weg zurück zu nehmen und nicht über den Aussichtspunkt. Auf halbem Weg kommen Blitze auf, was uns zum absteigen zwingt. Zumindest hält sich der Regen noch zurück. Für morgen wird aber schönes Wetter versprochen. Dann geht die 2. Gruppe gleich am Morgen los.

    Der Regen kommt noch als wir in Sicherheit sind. Dem Land tut er definitiv auch gut. Auf den Abend kommen zwei Gouchos zu uns zum musizieren. Sie und der Wein heben die Stimmung schön an.

  • Auf dem Bauernhof

    Morgens duschen ist zwar was schönes, aber auch in Argentinien ist die Wasserversorgung morade. Das Wasser muss in Zysternen auf dem Dach zwischen gelagert werden. Wenn die leer sind, dann wird halt nicht geduscht. Theoretisch könnte man einfach die Pumpe einschalten und das Wasser wieder hochpumpen, aber dafür weckt man doch keine Argentinier. Die schlafen den Montag lieber richtig aus.

    Die Fahrt heute ist zum Glück nicht so weit, so dass wir erst um 9:30 abfahren müssen. Wirklich spannend ist die Landschaft nicht, die sporandischen Kakteen verschwinden allmählich und hinterlassen eine karge Landschaft. Im Hintergrund ist ein Salzsee zu sehen. Als die Gegend eher wieder feuchter ist und fast so aus wie in der Schweiz aussieht, biegen wir auf einen engen Feldweg ein, wo die Äste nur so an den Fenstern kratzen.

    Nach etlichen Kilometern auf dem Feldweg  sind wir nun am Ziel: ein etwa 100 Jahre alter Bauernhof. Hier schlagen wir die Zelte auf und geniessen die Ruhe. Ringsum ist ausser Wald und Wiese gar nichts. Viele Hunde rennen ums Haus und sogar Hühner gackern frei herum. Handy- oder Wlanempfang gibt es hier keinen. Wir sind also von jeglicher Kommunikation abgeschnitten.

    Am Abend gibt es vom Hausherrn eine Weinverkostung. Er gibt auch einige Flaschen mit Duftnoten herum wo wir raten müssen was es ist. Meine verstopfte Nase riecht hier gar nichts, obwohl es ihr ganz allmählich besser geht.

  • Schön warm

    Campieren in Argentinien ist so eine Sache, denn ohne laute Musik läuft hier scheinbar gar nichts. Ich habe mich zwar früh mit Ohrenstöpseln ins Zelt verzogen, doch gegen den lauten Bass helfen die nichts. Irgendwann hört zwar die Musik auf, aber der Schnupfen und Husten hält mich trotzdem noch wach. Als ich dann schlafe, fangen Hunde an zu bellen und viel zu früh muss ich das Zelt packen um abzufahren. Aus der Erfahrung, dass wir sowieso nicht pünktlich abfahren, rechne ich die Verspätung gleich in die Planung ein.

    Der Tag heute ist leider wieder ein reiner und viel zu langer Fahrtag. So eine Planung mag ich eigentlich nicht, da fahre ich lieber 2 Tage. Aber eben, so sitze ich halbwach im Bus den ganzen Tag und höre Musik. Meinen Hals schone ich lieber und so rede ich kaum was. Die Temperatur steigt stetig und erreicht am späten Nachmittag etwa 40°C. Leider ist die Luft sehr trocken, etwas feuchter wäre für meine Nase ganz gut gewesen. Aber so ist es für mich zumindest mal wieder so richtig schön warm, und alle anderen sind schon nahe am Hitzetod.

    Campiert wird heute auf einem privaten Grundstück mit Pool. Der ist mir jedoch zu dreckig und ich will nicht meine Viren im chlorfreien Wasser verteilen. So liege ich lieber faul rum und warte auf das Abendessen, welches erst um 20:00 serviert wird. Natürlich läuft auch hier laute Musik.