Category: Travel

  • Werkstatt

    Das Frühstücksbuffet ist das Beste seit langem! Frischer Orangensaft, frische Früchte, Gipfeli und mehr. Auch das Zimmer ist sehr gemütlich und die 60€ haben sich wirklich gelohnt!
    Zum Glück ist hier heute kein Feiertag und die Receptionistin ruft mir sogar den Velomechaniker an, welcher mich wenig später persönlich abholt. Das ist nun wirklich ein Service! Auch einen neuen Pneu gibt’s und ich erinnere mich unterdessen wie das kleine Loch zustandekam: gestern fuhr ich über einen kleinen Brombeerast.
    Leider gieng es in die falsche Richtung und so muss ich halt 10km zurück fahren. Das hat sich trotzdem gelohnt!
    Wettertechnisch hat sich nicht so viel getan zu gestern: es ist neblig bewölkt. Da ich aber mal wieder Lust auf Melone und Rohschinken habe, wird eingekauft und dann am Meer verspiesen. Schön zum Mittagessen kommt auch die Sonne zum Vorschein und sie ist gekommen um zu bleiben.
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    Da ich wenig Lust habe um allzu weit zu fahren übernachte ich nach insgesamt 50km wieder.

  • Sonne

    Laut Wetterbericht soll die Sonne heute ab 10:00 scheinen. Doch um 9:00 regnet es noch in Strömen. Aber etwa um 11:00 hört es zumindest auf und am Mittag kann ich meine Pasta sogar regenfrei kochen und Essen. Doch der Nebel bleibt hartnäckig, wandelt aber die Landschaft in ein mystisches Licht.
    Am Nachmittag kommt dann auch die Sonne zum vorschein, aber die Wetterlage scheint ziemlich klar zu sein: vom Meer her kommt kalte, feuchte Luft, die an der Bergen aufsteigt, abkühlt und zu Nebel kondensiert. Die Berge sind also wolkenverhangen, während direkt am Meer die Sonne scheint.
    Was mit immer wieder auffällt, sind die wunderschönen Flussläufe, wenn sie ins Meer münden. Fast jeder ist ein Naturschutzgebiet!
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    Einige Kilometer vor meinem heutigen Zielort merke ich, dass im Hinterrad der Luftdruck massiv nachgelassen hat. Also schaue ich mal nach ob ich ein Loch im Pneu finde, und werde fündig: der Pneu ist komplett abgenutzt und hat dutzende Löcher. Das Loch mit einem Stein oder so finde ich aber nicht. Also pumpe ich den Pneu wieder auf und fahre weiter. Bis zum Hotel reichts jedenfalls, was mir erlaubt, das Problem auf morgen zu verschieben.
    Der Plan für morgen ist dann folgender: zuerst schauen wie viel Luft noch drin ist und je nachdem den Ersatzschlauch einsetzen. Da morgen Feiertag ist, kann ich den Reifen selbst erst am Dienstag wechseln lassen.

  • Kalter Wind

    Da ich heute schon recht früh wach bin, ist etwa um halb 9 Abfahrt. Der Nieselregen ist zum Glück schon von Anfang an da, also ziehe ich die Regenkleider gleich von Anfang an an. Ich entdecke zum Glück einen Veloweg dem Fluss entlang. Es tut richtig gut, mal weg von der Strasse mit Lärm und Abgasen zu fahren. Der Weg führt dem Fluss entlang durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Vögeln.
    Am Meer angekommen nutze ich die Regenpause für eine Pause. Die Regel ist hier schon, dass es näher am Meer weniger regnet, da die Wolken vom Meer her eher an den Berghängen abregnen.
    Und so geht es nun gemütlich der Küste entlang gegen den kalten Wind. Der nerft natürlich schon ziemlich, wenn ich sogar bergab in die Pedale treten muss, und auch die Temperatur ist mit etwa 22° zu kalt um ohne Pulli und Windjacke zu fahren. Dafür schwitze ich bergauf halt wieder.
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    Aber die wunderschönen Ausblicke auf die Küste machen jede Mühe wieder wett.
    Besonders schön sind die Flussmündungen, welche meistens komplett natürlich sind und vile Tiere beherbergen.
    Da die Regenzeit noch nicht vorbei ist, suche ich mir ein Hotel und will noch nicht campieren.

  • Regen

    Das Frühstück ist eher so naja, mit in Plastik verpackten Geipfeli und ein bisschen Tost. Laut Wetterbericht bleibt es heute trocken, aber scheinbar hat des Wetter den Bericht nicht gelesen: kurz nach der Abfahrt fängt es an zu regenen und wird immer stärker. Aber das ist eine ganz gute Gelegenheit, die Regenausrüstung zu testen. Und sie funktioniert sehr gut: auch bei starkem Regen wird nichts nass. Problematisch wird es einzig, wenn die Steigung zu gross wird und ich zu schwitzen beginne. Und so geschieht es prompt auch. Aber der Hügel ist zum Glück nicht allzu hoch, oben lässt sogar der Regen nach und ich kann ein Foto schiessen. Auf der anderen Seite runter geht’s dann schnell und es kommt sogar die Sonne hervor über Santander. Da ich den Wetterbericht von dort studiert habe, kann es sogar sein, dass er recht hat.
    Ein grosser Vorteil, wenn man auf der Pilgerroute unterwegs ist, ist die gute Infrastruktur. Dank Extrafähren muss ich 10km weniger Weg machen und komme schnell vorwärts. Auch die Rastplätze, Velowege und Beschilderungen sind hilfreich.
    Auf den Fähren komme ich noch kurz ins Gespräch mit anderen: sie wandern den Jakobsweg jeweils 1 Woche im Jahr. Das ist demnach die Erklärung wieso die Pilgerer nicht schlanker sind. Auch die zwei Frauen, welche ich gestern überholt habe, sind auf derselben Fähre. Sie machen den ganzen Weg von Orleans bis Santiago, auch in etwa 50km Etappen wie ich.
    Der Nachmittag ist dafür recht sonnig und die Kleider trocknen schnell. Eigentlich wollte ich in Santander übernachten, aber da ich mit den Fähren so viel Vorsprung gemacht habe, fahre ich noch 20km weiter. Leider gibt’s keine Strasse direkt der Küste entlang.

  • Camino de Santiago

    Es macht sich erst jetzt so richtig bemerkbar, dass ich schon die ganze Zeit auf dem Jackobsweg unterwegs bin. Ich sehe immer wieder Pilgerer, welche zu Fuss mit einem grossen Rucksack unterwegs sind. Die Meisten sind etwa 50 Jahre alt und nicht gerade schlank. Es erstaunt mich, dass sie diese hunderte Kilometer so auf sich nehmen und es wundert mich, wie viel sie dabei abnehmen.
    Auch zwei junge Frauen auf dem Velo überhole ich. Scheinbar ist meine Kondition schon recht gut!
    Der Wetterbericht sagt für fast ganzen Tag Regen voraus. Aber der kommt zum Glück nur Tröpfchenweise.
    Teilweise erinnert mich die Landschaft nun an die Lofoten: nebelbehangene, steinige Hügel direkt am Meer und mit Wäldern am Fuss.
    Als der Regen aber stärker wird, gehe ich lieber mal ein Hotel suchen. Direkt beim Ersten werde ich fündig: Nur zwei Sterne, aber sehr edel und grosszügig. Normalerweise sehen 3 Sternhotels so aus. Auf das Frühstück bin ich jetzt gespannt!

  • Welcome to the jungle

    Heute geht es direkt in die Baskische Hauptstadt Bilbao. Da der Küstenweg ein Umweg wäre und ich ja faul bin, fahre ich den direkten Weg durchs durch das Hinterland. Der Atlantik selbst bleibt aber noch für einige Zeit sichtbar, da es zuerst mal den Hügel rauf geht. Die Landschaft ist unglaublich grün, und die Wälder sehen wie ein Dschungel aus. Und so geht es immer wieder Hügel rauf und runter, wobei die Höhendifferenz jeweils kaum mehr als 100m ist.
    Je näher ich nach Bilbao komme, desto grösser und verkehrsreicher werden auch die Strassen. Ab und zu sieht man auch politische Statements am Strassenrand, etwa die Forderung, die politischen Gefangenen ins Baskenland zurück zu bringen. Auch die spanische Sprache ist nicht beliebt: Bilbao wurde häufig gurchgestrichen auf den Strassenschilder wenn beide Sprachen angeschrieben sind, oder es wurde ins baskische Bilbo abgeändert.
    Bilbao selbst ist ein ziemlicher Grosstadtdschungel und ich mag all die vielen Ampeln nicht. Also fahre ich direkt weiter ans Meer und suche dort eine Unterkunft. Nach einigen Versuchen finde ich eine kleine Pension, die kaum teurer als das Nachtessen ist. Ok, das Nachtessen ist Fisch in einem teureren Restaurant. Aber man gönnt sich ja sonst nichts!

  • Australien, Italien und Irland

    Heute führt die Strecke fast immer der Küste entlang. Zuerst noch direkt am Meer mit recht vielen Autos, doch später zweigt die Hauptstrasse ab und damit auch der Verkehr. Nun geht es immer wieder ein Bisschen rauf und runter. Dies mögen auch die vielen Rennvelofahrer, die mir begegnen. Die Aussicht ist teilweise wunderschön über die Klippen und Wälder. Apropos Wälde: auf einmal befinde ich mich in einem Eukalyptuswald und traue meinen Augen kaum. Bin ich jetzt in Australien gelandet? Ein paar Kilometer weiter kommt ein Pinienwald wie in Italien. Es ist schade, dass die Temperatur nicht 30° ist, dann hätten die Wälder wunderbar geduftet. Aber die etwa 24° sind doch angenehmer zum fahren. Kurz vor meinem Ziel werde ich noch an Irland erinnert: eine saftig grüne Wiese vor einer Klippe.
    Die Hotels sind zwar gut versteckt, aber gleich beim ersten habe ich Erfolg. Ein mehrere hundert Jahre altes Haus, welches frisch renoviert wurde!

  • Erster kompletter Velotag

    Nach einem sehr guten Frühstück mit Omlette und einem frisch gepressten Orangensaft gestärkt fahre ich richtung Westen. Zunächst noch einer stark befahrenen Strasse entlang bis San Sebastian. Dort treffe ich endlich direkt das Meer, welches ich bis jetzt nur von weitem gesehen habe. Die Stadt überrascht mich wie schön alles gemacht ist und dass es an der Uferpromenade Velowege gibt. Da ich mal Lust auf Essen am Strand habe, koche ich selbst ein Süppchen am Strand. Das Wetter könnte auch kaum besser sein, die Sonne scheint und die Temperatur ist perfekt.
    Am Nachmittag will ich noch ein paar Ortschaften weiter, die müssen aber erkämpft werden mit etwa 300 Höhenmetern. Dafür ist die Strasse gemütlich klein und fast Autofrei. Belohnt wird die Mühe dafür mit einer wunderbaren Aussicht über die grünen Hügel am Meer.
    Allzu stark abstrampeln will ich mich auch nicht, und deshalb bleibt es heute bei knapp 50km. Ich finde in einer schönen Ortschaft sofort ein schönes aber günstiges Zimmer. Das Baskenland erstaunt mich wirklich wie extrem schön, und gepflegt alles ist. Noch fast mehr als in der Schweiz.

  • Noch mehr Meer

    Heute ist in Zugfahrtag. Da der aber erst nach dem Mittag fährt gehe ich noch die Stadt anschauen. Toulouse ist ganz hübsch, aber irgendwie kann ich nichts so richtig interessantes entdecken. Aber der Wind ist richtig stark geworden: Auf der Brücke über den Fluss sind es gegen 100km/h. Da er so stark ist, dass der Strassenstaub aufgewirbelt wird und so die Augen gesandstrahlt werden ist meine Tour eher kurz und ich bleibe lieber drinnen.
    Mit den Zügen klappt’s heute besser, ausser dass einer ausgefallen ist. Der nächste Zug ist aber schneller und ich erwische den Anschluss sogar. Die Angst, heute immer noch nicht in Spanien anzukommen bleibt zum Glück unbegründet. Etwas gutes hat das Reisen mit Velo und Zug: man kommt eher ins Gespräch mit anderen Veloreisenden. Und das klappt sogar auf französisch recht gut!
    Aber nun lasse ich Frankreich hinter mir und fahre die paar Meter über die Grenze mit dem Velo und nehme gleich das erste Hotel, da es zu regnen beginnt.

  • Auf dem Weg nach Westen

    Manchmal will das Wetter nicht mitspielen, aber man kann das Beste daraus machen. Ab Sonntag ist fast überall Regen angesagt, eine Woche lang. Fast überall. Scheinbar blocken die Pyrenäen den Regen recht gut ab und es wird nördlich davon sogar recht warm. Und per Zufall ist das sogar meine Wunschroute. Nur muss ich jetzt schneller als geplant vorwärts kommen und ich fahre mit deinem kleinen Abstecher nach Cap d’Agde direkt zum Bahnhof Agde. Von dort aus nach Toulouse, wo ich übernachten muss, da ich erst morgen einen Zug nach Spanien habe.
    Am Nachmittag schaue ich noch die Stadt an, kann aber nichts spezielles finden. Ein gemütlicher Tag tut aber auch mal wieder gut.