Category: Bolivia

  • Nuestra Señiora de La Paz

    Der Tag beginnt definitiv freundlicher als gestern, aber immer noch bewölkt. Eigentlich wäre jetzt ein guter Tag um die Sonneninsel zu besuchen, aber ich habe das nächste Hotel schon reserviert. Somit heisst es packen und sich auf den Weg machen.

    Nach La Paz fahren entweder Touristenbusse nach Fahrplan alle paar Stunden oder die Busse für Einheimische sobald sie voll sind. Ich nehme einfach einen für Einheimische, denn die fahren am häufigsten. Irgendwie habe ich nicht gesehen, dass die Tickets eine Sitzplatznummer haben, so werde ich halt mal verjagt und gehe auf meinen Platz. Die Fahrt entlang dem See ist wunderschön und es ist schade, dass man nicht anhalten und Fotos schiessen kann.

    Doch der Bus hält sogar an, denn nun wird über den See gefährt. Der Bus selbst kommt auf ein Floss und die Passagiere gehen getrennt mit Booten rüber. Es ist ein riesiges Getummel und ich bin froh wieder den richtigen Bus zu erwischen.
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    Vor La Paz liegt El Alto, davon kriegen wir nun eine Fahrt quer durch alle Quartiere, inklusive eine Kostprobe der sehr schlechten Strassen hier. Der Bus fährt nicht der Autobahn entlang sondern überall anders. Schlussendlich kommt aber die Sicht auf La Paz selbst, welches in einem Tal liegt. Die Aussicht ist herrlich!
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    Etwa einen Kilometer vor dem Hotel ist die Endstation. Den Rest nehme ich zu Fuss mit Google Maps als Karte. Das funktioniert gut, nur stimmt der Zielort nicht genau. So suche ich das Hotel halt anhand der Hausnummer und werde 2 Blocks weiter fündig. Endlich habe ich ein Hotel gefunden in dem es nicht so kalt ist. Die vorherigen Zimmer waren immer kalt trotz Heizung.

    Das ganze Quartier ist voll mit Marktständen. Im Gegensatz zu anderen Städten kann man hier alles für den Haushalt kaufen auf der Strasse. Von Esswaren über Putzsachen bis zu Schminkzeug gibt es alles.

    Ganz spannend ist der Nachthimmel, denn die helleren Sterne sind trotz Grossstadt sichtbar. Das liegt sicher an der Höhe von immer noch 3’600m.

  • Kalter Regen

    Es regnet. Eine gute Gelegenheit um noch ein wenig länger im Bett zu bleiben. Für die Morgendusche habe ich eine schlechte Vorhnung, denn die ist solarbetrieben. Zu meinem Erstaunen ist das Wasser trotz Nacht und Regen heiss. In der Regenpause gehe gibt’s Frühstück und danach wieder warten auf das Ende des Regens. Bei etwa 10° ist es für meinen Geschmack sehr kalt, vor allem auch weil die Häuser nicht isoliert sind und die Heizung auch auf Vollgas keine Chancen hat das Zimmer auf 20° zu bringen. Deshalb muss ich mich direkt an der Heizung wärmen.

    Ich nutze die Zeit um ein paar neue Fotoapps fürs Handy zu suchen. Eine zeigt genau den Ort des Sonnenaufgangs an und die Bahn. Auch der Mond kommt zum Zug. Die App wird hoffentlich ganz praktisch sein in der Wüste um gute Fotostandorte zu finden für den Sonnen- und Mondaufgang.

    Eine andere App von Google namens Snapseed ist gratis und kann die Handyfotos bearbeiten. Auch die Rawdateien werden geladen und können mit diversen Filtern verunstaltet werden. Der Fokus liegt dabei die Fotos wie alte Analogfotos aussehen zu lassen. Die Ergebnisse gefallen mir recht gut, es ist schon krass was man mit dem Handy heutzutage alles so machen kann.

    Am Nachmittag kommt dann doch noch die Sonne zum Vorschein, so dass ich gleich ein paar Handyfotos schiessen kann um sie zu bearbeiten. Und natürlich treibe ich es auf die Spitze mit bearbeiten, denn ich will ja sehen was das Programm kann!
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    Heute fällt mir auch so richtig auf wie schlecht der Service in den Restaurants hier ist. Die Kellner machen, wenn sie mal da sind, alles andere als zu den Gästen zu schauen. Alles dauert immer ewig.

    Punkt 8:00 gibt’s wieder einen Stromausfall, der diesmal aber nur eine Stunde dauert. Die Internetverbindung hier ist übrigens extrem langsam. Ein Bild hochzuladen dauert normalerweise einige Sekunden, aber hier mindestens eine halbe Stunde.

  • An die Copacabana

    Jetzt geht’s weiter auf die andere Seite des Sees, die in Bolivien liegt. Die Reception versucht mir einen Platz im Touribus zu organisieren, aber der ist schon voll. Ist aber kein Problem, denn es fahren auch Collectivos an die Grenze, und zwar alle paar Minuten sobald eins voll ist fährt es los. Danach nehme ich ein Taxi von der Endstation bis zur Grenze. Leider ist gerade ein Bus angekommen und ich stehe in einer Schlange zuerst in Peru und dann in Bolivien. Dauert aber trotzdem nicht lange und ich habe noch Zeit mit den amerikanischen Motorradfahrern zu sprechen, die auch über die Grenze gehen. Bei ihnen wird es länger dauern bis die Töffs importiert sind. Um lokales Sackgeld zu haben tausche ich noch Peruanische Sonnen für etwa 20 Franken in Bolivanos. Der Kurs ist etwa gleich wie der meiner Wechselkurs-App. An der Grenze wartet auch schon ein Collectivo um mich an die Copacabana zu bringen.

    Wie mir eine Brasilianerin erklärt hat, ist das hier die original Copacabana. Nicht zu verwechseln mit der viel bekannteren Kopie in Rio. Wenn das sogar eine Brasilianerin sagt, dann muss es ja stimmen! Der Ort ist extrem touristisch, überall sind Hotels und Hostels. Für mich ist es also kein Problem eine Unterkunft zu finden. Fast alle Restaurants hier sind italienisch und servieren Pizza und Pasta. Viele haben sogar einen Holzofen. In einem Restaurant, welches ein Tagesmenü hat, neben Pizzen und Hamburger, esse ich Forelle. Das Menü mit Suppe, Hauptgang und Dessert kostet 3.70 Franken. Da kann man nichts meckern.

    Der Strand ist extrem belebt und touristisch, es hat viele Kanus, Pedalos, Boote, Wasserwalzen oder wie man riesige, aufblasbare und begehbare Ballonwalzen nennt, in denen man übers Wasser rollen kann. Platz für Schwimmer gibt es nicht, ist aber auch egal, denn das Wasser ist nicht wärmer als 14°.
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    Direkt über dem Ort lockt ein kleiner Berg mit einem Aussichtspunkt. Nach ein wenig suchen finde ich den Weg rauf. Es sind etwa 200 Höhenmeter bis oben und mein Beweis, dass ich anklimatisiert bin. In gemütlichem Wandertempo komme ich problemlos nach oben. Die Aussicht ist herrlich über die Copacabana und den Titicacasee. Lustig sind die ganzen Souvenierverkäufer hier, die Spielzeugautos und Häuser und anderes verkaufen.

    Wieder unten brauche ich mehr Geld und finde einen Bankomaten mit Maestro Symbol. Sehr komisch finde ich, dass er nur 4 von meinem 6-Stelligen Passwort abfragt und mir trotzdem Geld gibt. Es scheint also möglich zu sein Geld mit einem weniger langen Passwort abzuheben.

    Der Versuchung all dieser Pizzerien kann ich kaum wiederstehen und gehe in eine mit Holzofen. Diese Entscheidung erweist sich als genau richtig, denn direkt nach dem bestellen schlägt der Freitag, der 13. zu. Das Licht geht mehrmals hintereinander aus und wieder an bis es schliesslich dunkel ist. Meine Ingeniernase sagt mir, dass eine Starkstromleitung einen Kurzschluss hat und der Strom erst wieder kommt wenn der geflickt ist. Das Personal lässt sich nicht stressen und bringt eine Kerze auf jeden Tisch. Im Holzofen backen die Pizzas unbeeindruckt weiter und für mich gibt es ein Candle Light Dinner.

    Zurück im Hotel bekomme ich auch gleich eine Kerze. Auch hier scheint man das zu kennen. Mich stört einzig, dass jetzt die elektrische Heizung nicht funktioniert. Die Decken sind zum Glück genug dick. Nach etwa 2h ist der Strom zum Glück wieder da.