Allzu früh will ich nicht aufstehen, so etwa um 10:00 setze ich den Fuss vor die Tür und mache mich auf den Weg zur US 101. Diesem Freeway muss ich jetzt noch für etwas über 100km folgen bis zur Abzweigung zum Highway 1.
Da die Strasse zur Autobahn mit 2 Spuren pro Richtung und 100km/h ausgebaut ist, ist sie nicht gerade optimal für mich. Doch es ist der offizielle Veloweg und die Velospur (Pannenstreifen) ist sehr breit. Für Velos ist sie also eigentlich sicherer als kleinere Strassen, da die Autos genug Abstand halten. Nur bei den Ausfahrten muss ich aufpassen, die Autos blinken kaum wenn sie rechts raus wollen. Ich warte einfach jeweils bis gar kein Auto kommt und überquere erst dann die Ausfahrt. Verkehr hat es zum Glück nur wenig.
Wenn immer ich eine Gelegenheit habe von der 101 zu kommen, dann nehme ich die auch. Diesmal heisst die Strasse “Avenue of the gigants”. Das tönt doch ganz vielversprechend, auch weil jetzt der Humboldt Redwood State Park kommt.
Nun komme ich mir vor wie im Märchen im Land der Riesen. Während den letzten Tagen habe ich nur ab und zu einen Redwood gesehen, aber jetzt bin ich in einem ganzen Wald davon! Jeder Baum ist riesig und die Strasse wirkt winzig klein. Es würde mich auch nicht verwundern wenn ein Dinosaurier zwischen den Bäumen trampeln würde, so urzeitlich sieht der Wald aus. Im Infozentrum steht sogar, dass diese Baumsorte zu den Zeiten der Dinosaurier die halbe Welt bewaldet hat.

Als ich einen Gang runter schalten will, rattert etwas beim Hinterrad und ich halte sofort an. Scheinbar ist die Kette hinten rausgefallen und hat einige Speichen gebrochen. Na toll, es ist Samstag Nachmittag und ich bin am Arsch der Welt. Die kautten Speichen nehme ich raus damit sie nicht noch irgendwo hängen bleiben und fahre weiter. Wirklich optimal ist es nicht, da das Rad ein wenig an der Bremse anschlägt und nicht ganz rund läuft. Aber ich komme schon vorwärts so, einfach nicht zu schnell fahren und möglichst keine Schläge auf das Hinterrad.
Gemütlich ziehen die Redwoods vorbei, der Park ist wirklich gross. Auch die Wolken haben sich verzogen und die Temperatur steigt endlich weit über 20°. Im Wald selbst ist es jedoch ziemlich dunkel. Das Licht lasse ich lieber mal eingeschaltet.
Die Abendwärme treibt mich zum Entschluss mal wieder zu campieren. Auch wenn die Nacht eher kühl wird, am Morgen kommt die Wärme sofort wieder.
Distanz: 77km

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