Die Nacht im Wald war ganz gemütlich und ich habe gut geschlafen. Im Zelt wurde es nicht mal richtig kalt. Das liegt sicher auch daran, dass ich es komplett geschlossen habe. Bis jetzt hatte ich es immer ein wenig offen für frische Luft und dass die Feuchtigkeit weg kommt, aber jetzt bin ich am experimentieren. Denn wenn es drinnen wärmer ist, dann kondensiert auch weniger. Am Morgen ist das Zelt nur innen ganz wenig feucht. So schlecht wars also nicht, aber wenn ich es offen gelassen hätte, dann wäre es wahrscheinlich trocken.
Der Nebel ist noch nicht verschwunden, aber er löst sich ganz langsam auf während ich mich auf den ersten Pass zu bewege. Der ist immerhin 300m hoch und doch recht schnell bezwungen. Für heute und morgen habe ich die Planung gemacht, denn vor mir liegt Niemandsland. Praktischerweise kommen in etwa 50km einige Campingplätze und nach nochmals 50km ein Dorf nur mit Hotels. Das sollte also aufgehen.

Oben angekommen habe ich wieder Sicht aufs Meer und sehe wie sich die Nebelwand vom Land entfernt. Bald habe ich auch Sonne und streiche mich mit Sonnencrème ein. Heute komme ich schneller vorwärts als gestern. Die Strasse geht zwar auch immer wieder hoch und runter, aber nicht so steil und viel angenehmer. Autos hat es auch weniger, scheinbar waren gestern viele auf einem verlängerten Wochenende.
Unter mir tobt der Pazifik mit wieder den gewohnten, hohen Wellen. Sehr häufig wachsen direkt vor der Küste dichte Wälder aus Seetang. Diese sehen speziell interessant in Infrarot aus, denn da leuchten sie grün anstatt dem normalen schwarz. Der Seetang ist am Boden verwurzelt und hat einen langen Schlauch bis zur Oberfläche, wo dann die Blätter in den Wellen auf und ab schwimmen.



Ab und zu mache ich auch halt um den Wellen zuzuschauen. Es ist schon imposant zu sehen wie eine Welle sich langsam auftürmt wenn sie auf den Strand zurollt bis sie bricht und einen langen Tunnel bildet, welcher in einem lauten getose kollabiert, dabei teilweise hohe Fontänen speut und schlussendlich einen breiten Schaumteppich hinterlässt.

Den ersten Campingplatz übersehe ich, aber der ist sicher geschlossen, sonst wäre da ein Schild gewesen. Der zweite hätte Platz für mich, aber kein fliessendes Wasser. Der dritte und letzte hat Wasser und ist voll. Für so arme Velofahrer wie mich ist aber immer Platz und so stelle ich das Zelt gleich auf, nur um dann zum Strand zu gehen. Dort will ich die Sonne und den Sonnenuntergang geniessen. Mit der Zeit versammeln sich immer mehr Leute um den Sonnenuntergang anzuschauen. Ich sehe sogar noch einige Delfine springen in den Wellen. Die Wolken verdecken aber die Wolken und die Leute zotteln wieder davon. Ich warte noch länger und irgendwann bin ich der Meinung, dass da nichts mehr kommt und ziehe auch ab. Dabei liege ich so falsch, denn einige Minuten später ist der Himmel feuerrot. Also schnell aufs Velo zum Strand um das zu fotografieren. Einige Fotos bekomme ich noch, aber von unten wäre es schon besser gewesen. Das nächste Mal brauchd ich also noch mehr Geduld.


Der Hunger war eben schuld und hat mich zum Zelt gezogen, denn das Abendessen will gekocht werden. Auch die Wäsche will gewaschen werden und ich muss zumindest die Sonnencrème wegbekommen, auch wenn es keine Duschen gibt. Das klappt alles problemlos sogar im dunkeln.
Distanz: 57km
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