So wirklich gut habe ich nicht geschlafen, denn bei der Motelwahl habe ich übersehen, dass ich genau in der Einflugschneise zum Flughafen bin. Mit den Ohrenstöpsel ist es schon gegangen.
Der Morgen lädt eher zum im Bett bleiben als zum Velofahren ein. Es ist kalt und hat Hochnebel. Da ich nun wieder in die Wildnis fahre, mache ich mal die Planung. Heute muss ich bis Big Sur fahren und dort campieren. Danach kommt länger nichts. Einkaufen und Geld abheben muss ich auch noch hier in der Stadt. Nach der Planung dusche ich mal schön lange, denn heute wird ja wieder campiert. Frühstück gibt es sogar auch hier im Motel, aber halt nur der ziemlich tiefe amerikanische Standard.
Gegen 10:00 schaffe ich es doch noch auf die Strasse und schlängle mich durch die Velowege über den Hügel. An einer Bank halte ich an um Geld abzuheben, doch es funktioniert keiner meiner beiden Maestrokarten, obwohl der Automat es unterstützen würde. Das ist leider ganz normal hier, denn es funktioniert nur etwa jeder 10. Bankomat.
Da ich vorher die Safeways rausgesucht habe, weiss ich genau wo an meinem Weg einer ist. Dort ist auch gleich eine Bank of America, die meine Karten akzeptiert. Vor dem Einkaufen esse ich noch auf was ich habe, es ist ja schon Mittag. Dann kaufe ich vor allem auch Früchte und Gemüse ein, denn so etwas findet man in kleinen Läden nicht.
Frisch gestärkt und vollbepackt geht’s weiter auf dem Highway 1, auch Cabrillo Highway genannt, und bald lasse ich die letzten Häuser hinter mir. Um 14:00 mache ich Pause und bin erstaunt, wie wenig weit ich bis jetzt gekommen bin: 20km. Das hat wohl einige Gründe: der Gegenwind, die recht komplizierte Navigation, die hügelige Landschaft und nicht zuletzt auch meine Motivation, die bei dem Wetter nicht so hoch ist.

Wieder an der Küste ist die Aussicht schon sehr schön, aber sie wäre halt mit ein wenig Sonne noch einiges besser. Auch richtig nervend sind die Kolonnen von Autos, die an mir vorbei ziehen, denn es gibt hier keinen Velostreifen. Ich frage mich was die alle hier wollen, denn die Strasse führt ins Nichts und durchs Tal ist es viel schneller. Es sieht so aus, als ob das alles Touristen sind. Ich glaube, ich stelle ein Schild auf, dass Oregon viel schöner ist und sie alle umdrehen sollen.

Weit am Horizont über dem Meer sehe ich das Ende des Nebelbandes. Es bleibt also die Hoffnung, dass morgem wieder die Sonne kommt. Aber das werde ich ja sehen. Allzu schnell komme ich immer noch nicht voran, die Fotostops bremsen auch recht. Dass ein wunderschöner Strand eingezäunt ist weil er Privatbesitz ist finde ich auch nicht gerecht. Aber das ist halt Amerika: zugänglich sind nur die State- und Nationalparks.

Je näher Big Sur kommt, desto schneller komme ich vorwärts. Richtig gut gefällt mir, dass sie es hier schaffen Brücken zu bauen anstatt die Strasse zum Meer runter und wieder koch zu führen. Hier ist der Highway 1 viel angenehmer zu fahren als nördlich von San Francisco.
Der Campingplatz in Big Sur hat noch Platz für mich. Handyempfang habe ich leider keinen, aber da ein Restaurant nebendran ist, will ich das mit Camping gesparte Geld gleich verprassen und mir ein Steak mit einem guten Bier gönnen. Wifi haben sie auch, und so kann ich den Blog aktualisieren.
Distanz: 52km
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