Als ich um 7:00 erwache ist immer noch alles trocken. Der Wetterbericht meldet aber Regen ab 8:00. Da doch eine minimale Chance besteht, dass er recht hat, packe ich vor dem Frühstück. Aber natürlich hat er nicht recht, es ist nur neblig und einigermassen warm.

Die Veloroute ist sehr gut beschildert, so dass ich problemlos ohne Navi auskomme. Neben dem Highway 1, den ich doch noch nicht ganz hinter mir habe, ist extra für mich ein Veloweg direkt am Meer. Die Wellen sind teilweise so hoch, dass sie auf die Fahrbahn spritzen. Die Surfer freut das.

In Ventura haben die Leute 2 Beschäftigungen am Strand: surfen und Surfer fotografieren. Da ich ersteres nicht kann, mache ich halt letzteres. Der Standort verspricht gute Fotos, denn die Surfer kommen schön an mir vorbei.

Vorwärts komme ich heute sehr gut, um 14:00 habe ich schon über 60km auf dem Zähler. An anderen Tagen hatte ich da erst 20km drauf. Nicht nur der Rückenwind, sondern auch die wärmere Luft hilft mir schnell vorwärts zu kommen. Bei etwa 22° komme ich viel besser auf Touren als bei den 15° der letzten Wochen.
Nach einem kurzen Ausflug weg vom Meer fahre ich an einer US Navy Basis vorbei, die sich auf Raketen spezialisiert hat. Direkt neben der Strasse ist ein Freiluftmuseum mit den Raketen und auch 2 Flugzeugen. Ist schon krass, was da alles entwickelt wurde.

Mein Plan ist es in Malibu zu übernachten, das wären dann immerhin knapp 90km heute. Malibu hat einen ganz schönen aber Strand, aber es ist komplett tote Hose hier, obwohl es Sonntag Nachmittag ist. Auch Unterkunft gibt es keine. Da ich nun wirklich Lust auf eine Pause habe, buche ich mir ein Bett für 4 Nächte in Hollywood. Santa Monica hätte mir zwar besser gefallen weil es am Weg ist, aber dort hat keine Jugi Platz für mein Velo. Nur genau eine in Hollywood hat auch Veloparkplätze.
Jetzt muss ich nur noch die etwa 50km hinter mich bringen. Wenn ich so gut weiter komme wie bis jetzt, dann klappt das schon. Da ich ja länger belibe kann ich mich auch etwas überanstrengen.
Sobald ich die Gemeindegrenze zu Los Angeles überschreite, ändert sich einiges für Velofahrer. Der Velostreifen wird nun offiziell zum Parkplatz gemacht, der auch rege genutzt wird. Somit bin ich eingequetscht zwischen stehenden und fahrenden Autos. Los Angeles wird also ihrem Ruf “LA ist scheisse” absolut gerecht. Santa Monica ist da schon besser, hier gibt es sogar einen guten Veloweg über den Strand. Aber allzu lange kann ich da nicht fahren, denn ich muss 20km ins Landesinnere nach Hollywood.
Um keine Zeit zu verlieren fahre ich direkt nach dem Navi durch die Stadt. Das braucht 100% Konzentration bei dem Stossverkehr. Die Ampeln sind definitiv nur für Autos ausgerichtet, wenn ich bei Gelb über eine Ampel fahre komme ich nicht rüber bevor die Autos quer anrollen. Das heisst also bei gelb scharf bremsen. Hilfreich sind da die Fussgängerampeln, denn die zeigen an wie lange es noch grün ist.
Kurz bevor es richtig dunkel ist komme ich an. Nach einer kurzen Dusche esse ich etwas auf dem Hollywood Boulevard und schlendere noch ein wenig herum. Ist irgendwie schon krass, dass der Walk of fame eben eine riesige Strasse mit 2 Spuren pro Richtung ist. Aber eben, ein Amerikaner geht ja auch nicht zu fuss, sondern im Auto. Insbesondere in LA. Hier am liebsten in einem richtig lauten Sportwagen.
Distanz: 135km