Erstaunlicherweise war mein Schlaf ganz gut! Nur einmal wurde ich von einem Konvoi um 5:00 geweckt. Die Ohrenstöpsel funktionieren gut, obwohl auch sie gegen das Gedröhne der Autos hier nicht viel ausrichten können. Ein Auto muss halt einfach gross, laut und stark sein, sonst leidet das amerikanische Ego.
Durch die Nacht verziehen sich die letzten Wolken und machen den Sternen platz. Den Fischen gefällt das so gut, dass sie ab und zu Luftsprünge machen. Die klare Nacht erkenne ich am Morgen am Zelt: die Seite mit Himmelblick ist nass mit Tautropfen. Auf der Ostseite mit Bäumen ist alles trocken. Schade kommt die Sonne hier zu spät für mich.
Auch nass ist das Zelt schnell zusammengepackt und schon geht’s los dem Meeresarm entlang mit den Olympischen Bergen im Hintergrund. Jetzt ist die Strasse sogar öfters am Wasser. So wie es aussieht, war die Entscheidung zu campieren ganz gut, ich sehe jedenfalls weit und breit kein Hotel.
Irgendwie mühsam ist auch, dass nirgendwo ein Rastplatz oder zumindest ein Bänkli ist für Pausen. So esse ich die Melone halt an einem ausser Betrieb genommenen Bahnübergang. Ein Bauernmarkt versorgt mich mit frischem Gemüse und endlich vergesse ich mal nicht, dass ich schon lange Eier kaufen will um die Bratpfanne einzuweihen.
Links und rechts ist nachdem ich das Wasser verlassen habe eigentlich nur noch Wald. Ab und zu kommt eine Einfahrt mit Briefkasten. Zahlreiche Schilder mit “NO TRESPASSING” und “PRIVATE PROPERTY” säumen den Weg. Sieht aus, als ob die Bewohner hier nicht gerne Besuch haben. Für Einbrecher sind die Schilder sicher praktisch, so wissen sie wo es etwas zu holen gibt und dass sie bewaffnet kommen müssen. Ok, die Trump Wahlwerbung neben den Schildern erklärt auch einiges.
Die Wälder wechseln zu Baumplantagen wo alle Bäume genau dasselbe Alter haben. Manchmal ist das sogar angeschrieben und ich finde Tannen die genau so alt sind wie ich.
Allzu weit bin ich nicht mehr vom Pazifik entfernt, doch reicht es nicht mehr heute. Die Hotels sind gerade nicht mein Geschmack und das Navi zeigt einen State Park mit Camping fast auf dem Weg an, der sogar noch an einem kleinen See ist. Bingo! Am Fritag kann schon mal alles ausgebucht sein, mich stört das als Biker aber nicht. Es gibt extra für mich billige Campingplätze, und die sind meistens frei, da es kaum andere Biker/Hiker gibt.
Mein Campingplatz ist mitten im Wald, weg von den anderen. Das stört mich wenig, so habe ich meine Ruhe und keinen Rauch in der Nase.
Der Abend ist nun komplett verplant: Zelt aufstellen, kochen, essen, abwaschen, herumschauen, duschen, waschen, dessert futtern, Blog schreiben, schlafen.
Gespannt bin ich auf morgen, ob das Zelt eher trocknet oder nässer wird. Mei Tipp ist auf trocknen, da ich mitten im Wald bin und die Wärme nicht abstrahlen kann.
Distanz: 84km
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