Sturm der Festung

Nun will ich die Festung auf der anderen Seite der Hafenbucht sehen beim Morgenlicht. Dorthin kommt man am einfachsten durch den Tunnel unter der Hafeneinfahrt durch. Der erste Bus fährt erst um 9:00, aber das passt mir ja gut. Weniger passend ist das Wetter, denn es ist bewölkt. Naja, besser bewölkt als Gegenlicht, passt also.

Direkt am Meer gibt es eine schöne Aussicht und ganz viele alte Kanonen, die neusten sind vielleicht von 1900 mit ziemlich grossem Kaliber. Sie waren gedacht zur Verteidigung gegen die Engländer und rosten seit langer Zeit vor sich hin. Zentimeterdicke Platten sind komplett durchgerostet. Teilweise wurden sie vor langer Zeit renoviert, also der Rost abgeschlagen und mit Rostschutz bestrichen. Man sieht die Dellen vom Rost vor der Renovation und man sieht wie der Rost bei den Löchern im Rostschutz wieder mehrere Zentimeter tief geht. Ist wirklich krass, man kann sich kaum vorstellen, dass so riesige Mengen Stahl sich in Stein verwandeln können.
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Hier in der Nähe ist auch das Museum der Kubakriese. Trümmer einer abgeschossenen amerikanischen U2 sind ausgestellt, komplett unbschützt vor Regen und Leuten. Wobei diese U2 aus amerikanischer Sicht ja sowieso nie existiert hat. Das Alter sieht man ihr im Gegensatz zu den Kanonen nicht an, die Legierung korrodiert viel weniger.
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Viele Artillerie, Raketen und Marschflugkörper aus der Zeit sind auch ausgestellt. Interessant sind die Marschflugkörper, denn es sind umgebaute Mig-15 Jets. Auch die ballistischen Raketen, welche die Kriese ausgelöst haben, sind ausgestellt. Da einige Exponate nicht einmal eingezäunt sind, drehe ich ein wenig an den Einstellungsrädern der Mienenwerfer. Alles lässt sich drehen und funktioniert. Ich habe das Gefühl, dass das ganze Kriegsgerät hier noch funktionstüchtig ist und nur mit Munition und Treibstoff gefüllt werden müsste.
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Nun ab in die Festung selbst, die als Museum mit Eintritt umgrbaut ist. Der Eintritt ist 6 cuc (etwa 6 Franken) für Touristen und 6 cup für Einheimische. Diese zahlen also 25x weniger.

Es ist schon fast 10:00, ich muss mich also beeilen um zum stündlichen Salutschiessen zu Ehren Fidels zu kommen. Normalerweise wird nur um 21:00 einmal geschossen, jetzt aber eben um jede genaue Stunde. Zu meinem erstaunen haben sie 6 moderne Geschütze aufgebaut, von denen aber nur eines feuert. Natürlich nur mit Platzpatronen. Ist irgendwie mühsam, so weiss ich nicht welches ich filmen soll. Da es regnet schaue ich erstmal zu und halte die Ohren zu. Knallt verdammt laut.
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Dann schaue ich die Ausstellung an, viel gibt es nicht zu sehen, nur ein paar alte Schwerter, Folterinsteumente und ein nachgebautes Katapult. Die ehemalige Kommandozentrale von Che Guevara wurde zum Museum umgebaut. Man merkt gut, dass er hier als Held verehrt wird.
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Die Kanonenschüsse filme ich noch von ein paar anderen Winkeln aus und mache mich dann auf den Retourweg. Das Wetter ist weiterhin sehr schwül, da komme selbst ich zum schwitzen ohne Sonne.

Den Rest des Tages schaue ich mir noch Havanna an.

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