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  • Und weiter im Zug

    Heute geht’s weiter bis ans Mittelmeer. Nach einem guten Frühstück fahre ich zurück zum Bahnhof, ohne Navi. Man will ja die Fähigkeiten testen ab und zu.
    Die Landschaft erinnert mich teilweise an die australischen und amerikanischen Wüsten, jedenfalls den Anfang davon. Ich muss definitiv nochmals zurück kommen mit dem Motorrad und das Landesinnere erkunden.
    Die letzte Stunde fährt der Zug dem Meer entlang, und das Wasser scheint recht warm zu sein, jedenfalls baden viele Leute.
    Doch mir stellt sich die Frage, wo ich übernachten soll: auf Grossstadt habe ich keine Lust, und bis Blanes sind es über 60km. Da auch nicht durch die Stadt radeln will und per Zufall an einem Bahnhof bin, nehme ich einfach den Zug weiter nach Blanes. Dort war ich als Kind mit der Familie zelten, und nun will ich aus nostalgischen Gründen wieder dasselbe machen!
    Der Zug braucht für die 60km fast 2h und fährt gemütlich der Küste entlang. Auch einmal umsteigen ist nötig, und mich nervt, dass das Gleis nie erscheint auf der elektronischen Tafel. Aber mann kann ja auch das Personal fragen.
    In Blanes mache ich mich sofort auf die Zeltplatzsuche, und er existiert noch und ist offen! Also einchecken und Zelt aufbauen.

  • Züglein, Züglein

    Heute gibt’s einen entspannten Tag nach der Anstrengung gestern: die nächste Etappe mache ich aus Zeitgründen mit dem Zug. Ich merke in den Beinen, dass sie noch ein Bisschen schlapp sind. Da die velokompatible Verbindung nach Barcelona nicht in einem Tag durchführbar ist, fahre ich erst am Nachmittg ab nach Zaragosa. Vorher schaue ich aber noch die Stadt an und esse zu Mittag.
    Allzu viel mehr ist nicht passiert, morgen geht’s dann weiter nach Barcelona ans Mittelmeer.

  • Das grosse Nichts

    Heute will ich mal meine Beine testen und schauen, wie weit sie mich bringen können bis sie müde werden. Das Ziel sind 100km zu schaffen, und das nachdem ich gestern schon 70km gefahren bin. Bis jetzt bin ich aber noch nie an mein Limit gekommen, und das wird nun geändert.
    Also fahre ich wieder los Richtung Osten. Es ist alles flaches Land und ich komme dank Rückenwind sehr schnell voran. Bis zum Mittag schaffe ich über 60km und bin stolz darauf. Da es in dieser Ebene fast nichts ausser Felder gibt, muss ich wirklich suchen, bis ich ein Restaurant finde. Dass es sonst nichts hat, ist aber auch ein Vorteil: es gibt kaum Verkehr. Das liegt aber auch daran, dass es paralell zu meiner Strasse auch eine Autobahn gibt. Es macht wirklich Spass mal die Vögel zwitschern zu hören anstatt immer nur Autos!
    Am Nachmittag dreht der Wind leider und kommt nun von vorne. Das macht das Vorwärtskommen natürlich nicht einfacher, und der Kampf beginnt nun. Ich merke schon, wie die Energie nun schwindet, aber das macht der Wille wieder wett. Ich will umbedingt bis Burgos kommen um dort dann auf den Zug umzusteigen. Also wird fleissig getreten und ab und zu pausiert. Auch das Hinterteil macht sich immer öfters bemerkbar, aber das gehört auch dazu. Ich will ja das Limit testen. Und schlussendlich klappt auch alles: Nachtessen, Ticket kaufen und ein Hotel finden. Wobei eben nicht ganz alles klappt: am Schluss habe ich 130km gemacht und das Gefühl, ich hätte noch 20 mehr geschafft. Aber das reicht für heute!

  • Flachland

    Als Abwechsung zu den vernebelten Hügel an der Küste erwartet mich hier wie gehofft eine flache, sonnige Landschaft. Da ich sowieso nochmals den Zug nehemen werde, ist es mir relativ egal wohin ich fahre. Tendenziell aber schon zurück, also nach Osten. Am Rande der Stadt entdecke ich einen Veloweg direkt einem Fluss entlang. Der muss natürlich befahren werden, und es ist eine richtige Wohltat mal keine Autos um einem rum zu haben. Als er fertig ist bin ich ein bisschen zu Abenteuerlustig und folge einem Wanderweg, der komplett im Schlamm endet. Halb verschlammt schaffe ich es umzudrehen und folge dem Weg auf der anderen Flusseite.
    Und irgendwie stoplere ich wieder über den Camino de Santiago, diesmal die Hauptroute. Es ist kaum fassbar welche Völkerwanderung da über tausende Kilometer unterwegs ist alle paar Minuten treffe ich jemanden.
    Der Weg führt aber schön ins Grüne und ist fast perfekt autofrei. Das gefällt mir, also folge ich ihm. Auch die Sitzbänke alle paar Kilometer sind ganz praktisch.
    Auf einem Strommasten entdecke ich ein Storchennest mit Jungtieren und einem Elternteil. Der andere Teil iat gerade unterwegs in der Luft. Eine gute Gelegenheit das Teleobjektiv auszupacken.
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    Mit Rückenwind geht es richtig schnell vorwärts, und nach etwa 70km suche ich ein Bett.

  • Durch die Berge

    Nach der Übernachtung im billigsten Hotel bis jetzt mit 25€ incl. Frühstück geht’s weiter westwärts. Das Wetter ist nur morgens sonnig, danach kommt die Bewölkung. Ich fahre möglichst der Küste entlang weiter nach Gijón. Nur allzu schöne Aussichten gibt’s diesmal nicht. Nach einem selbstgekochten Mittagessen auf einem Parkplatz komme ich schon in Gijón an. Irgendwie habe ich nun Lust von der Küste weg ins Landesinnere zu gehen. Da aber das Wetter recht trübe ist und die Aussicht in den Bergen mich nicht umhauen wird, beschliesse ich den Zug durch die Berge zu nehmen und fahre nach Leon.
    Wie erwartet regnet es in den Pyrenäen und au der anderen Seite ist es mehrheitlich sonnig. Ich freue mich schon auf den nächsten Tag mit Sonne und flachen Strassen!

  • Werkstatt

    Das Frühstücksbuffet ist das Beste seit langem! Frischer Orangensaft, frische Früchte, Gipfeli und mehr. Auch das Zimmer ist sehr gemütlich und die 60€ haben sich wirklich gelohnt!
    Zum Glück ist hier heute kein Feiertag und die Receptionistin ruft mir sogar den Velomechaniker an, welcher mich wenig später persönlich abholt. Das ist nun wirklich ein Service! Auch einen neuen Pneu gibt’s und ich erinnere mich unterdessen wie das kleine Loch zustandekam: gestern fuhr ich über einen kleinen Brombeerast.
    Leider gieng es in die falsche Richtung und so muss ich halt 10km zurück fahren. Das hat sich trotzdem gelohnt!
    Wettertechnisch hat sich nicht so viel getan zu gestern: es ist neblig bewölkt. Da ich aber mal wieder Lust auf Melone und Rohschinken habe, wird eingekauft und dann am Meer verspiesen. Schön zum Mittagessen kommt auch die Sonne zum Vorschein und sie ist gekommen um zu bleiben.
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    Da ich wenig Lust habe um allzu weit zu fahren übernachte ich nach insgesamt 50km wieder.

  • Sonne

    Laut Wetterbericht soll die Sonne heute ab 10:00 scheinen. Doch um 9:00 regnet es noch in Strömen. Aber etwa um 11:00 hört es zumindest auf und am Mittag kann ich meine Pasta sogar regenfrei kochen und Essen. Doch der Nebel bleibt hartnäckig, wandelt aber die Landschaft in ein mystisches Licht.
    Am Nachmittag kommt dann auch die Sonne zum vorschein, aber die Wetterlage scheint ziemlich klar zu sein: vom Meer her kommt kalte, feuchte Luft, die an der Bergen aufsteigt, abkühlt und zu Nebel kondensiert. Die Berge sind also wolkenverhangen, während direkt am Meer die Sonne scheint.
    Was mit immer wieder auffällt, sind die wunderschönen Flussläufe, wenn sie ins Meer münden. Fast jeder ist ein Naturschutzgebiet!
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    Einige Kilometer vor meinem heutigen Zielort merke ich, dass im Hinterrad der Luftdruck massiv nachgelassen hat. Also schaue ich mal nach ob ich ein Loch im Pneu finde, und werde fündig: der Pneu ist komplett abgenutzt und hat dutzende Löcher. Das Loch mit einem Stein oder so finde ich aber nicht. Also pumpe ich den Pneu wieder auf und fahre weiter. Bis zum Hotel reichts jedenfalls, was mir erlaubt, das Problem auf morgen zu verschieben.
    Der Plan für morgen ist dann folgender: zuerst schauen wie viel Luft noch drin ist und je nachdem den Ersatzschlauch einsetzen. Da morgen Feiertag ist, kann ich den Reifen selbst erst am Dienstag wechseln lassen.

  • Kalter Wind

    Da ich heute schon recht früh wach bin, ist etwa um halb 9 Abfahrt. Der Nieselregen ist zum Glück schon von Anfang an da, also ziehe ich die Regenkleider gleich von Anfang an an. Ich entdecke zum Glück einen Veloweg dem Fluss entlang. Es tut richtig gut, mal weg von der Strasse mit Lärm und Abgasen zu fahren. Der Weg führt dem Fluss entlang durch ein Naturschutzgebiet mit vielen Vögeln.
    Am Meer angekommen nutze ich die Regenpause für eine Pause. Die Regel ist hier schon, dass es näher am Meer weniger regnet, da die Wolken vom Meer her eher an den Berghängen abregnen.
    Und so geht es nun gemütlich der Küste entlang gegen den kalten Wind. Der nerft natürlich schon ziemlich, wenn ich sogar bergab in die Pedale treten muss, und auch die Temperatur ist mit etwa 22° zu kalt um ohne Pulli und Windjacke zu fahren. Dafür schwitze ich bergauf halt wieder.
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    Aber die wunderschönen Ausblicke auf die Küste machen jede Mühe wieder wett.
    Besonders schön sind die Flussmündungen, welche meistens komplett natürlich sind und vile Tiere beherbergen.
    Da die Regenzeit noch nicht vorbei ist, suche ich mir ein Hotel und will noch nicht campieren.

  • Regen

    Das Frühstück ist eher so naja, mit in Plastik verpackten Geipfeli und ein bisschen Tost. Laut Wetterbericht bleibt es heute trocken, aber scheinbar hat des Wetter den Bericht nicht gelesen: kurz nach der Abfahrt fängt es an zu regenen und wird immer stärker. Aber das ist eine ganz gute Gelegenheit, die Regenausrüstung zu testen. Und sie funktioniert sehr gut: auch bei starkem Regen wird nichts nass. Problematisch wird es einzig, wenn die Steigung zu gross wird und ich zu schwitzen beginne. Und so geschieht es prompt auch. Aber der Hügel ist zum Glück nicht allzu hoch, oben lässt sogar der Regen nach und ich kann ein Foto schiessen. Auf der anderen Seite runter geht’s dann schnell und es kommt sogar die Sonne hervor über Santander. Da ich den Wetterbericht von dort studiert habe, kann es sogar sein, dass er recht hat.
    Ein grosser Vorteil, wenn man auf der Pilgerroute unterwegs ist, ist die gute Infrastruktur. Dank Extrafähren muss ich 10km weniger Weg machen und komme schnell vorwärts. Auch die Rastplätze, Velowege und Beschilderungen sind hilfreich.
    Auf den Fähren komme ich noch kurz ins Gespräch mit anderen: sie wandern den Jakobsweg jeweils 1 Woche im Jahr. Das ist demnach die Erklärung wieso die Pilgerer nicht schlanker sind. Auch die zwei Frauen, welche ich gestern überholt habe, sind auf derselben Fähre. Sie machen den ganzen Weg von Orleans bis Santiago, auch in etwa 50km Etappen wie ich.
    Der Nachmittag ist dafür recht sonnig und die Kleider trocknen schnell. Eigentlich wollte ich in Santander übernachten, aber da ich mit den Fähren so viel Vorsprung gemacht habe, fahre ich noch 20km weiter. Leider gibt’s keine Strasse direkt der Küste entlang.

  • Camino de Santiago

    Es macht sich erst jetzt so richtig bemerkbar, dass ich schon die ganze Zeit auf dem Jackobsweg unterwegs bin. Ich sehe immer wieder Pilgerer, welche zu Fuss mit einem grossen Rucksack unterwegs sind. Die Meisten sind etwa 50 Jahre alt und nicht gerade schlank. Es erstaunt mich, dass sie diese hunderte Kilometer so auf sich nehmen und es wundert mich, wie viel sie dabei abnehmen.
    Auch zwei junge Frauen auf dem Velo überhole ich. Scheinbar ist meine Kondition schon recht gut!
    Der Wetterbericht sagt für fast ganzen Tag Regen voraus. Aber der kommt zum Glück nur Tröpfchenweise.
    Teilweise erinnert mich die Landschaft nun an die Lofoten: nebelbehangene, steinige Hügel direkt am Meer und mit Wäldern am Fuss.
    Als der Regen aber stärker wird, gehe ich lieber mal ein Hotel suchen. Direkt beim Ersten werde ich fündig: Nur zwei Sterne, aber sehr edel und grosszügig. Normalerweise sehen 3 Sternhotels so aus. Auf das Frühstück bin ich jetzt gespannt!