Die Sonne scheint mal wieder und macht zu einem Spaziergang an. So gehe ich gemütlich der Strasse entlang zur offenen Karibik. An der Strasse liegt ein brandneues Autowrack, das scheinbar über Nacht eine Frontalkolision hatte. Mal schauen wie lange das hier liegt. Fast so gemütlich wie ich schlendere überholt mich ein wenig weiter ein Bus. Ich tippe darauf, dass die Gangschaltung kaputt ist und er immer im ersten Gang fährt. Auch so kommt man vorwärts.
Vorbei an einem anderen Schiffswrack gehe ich weiter zum nächten Dorfteil und esse etwas zu Mittag.
Wieder zurück steht ein amerikanisches Auto mit “Hopp Schwiiz!” Aufkleber da, natürlich sind es Schweizer, die nun ganz Mittelamerika durchquert haben und nun nach Kolumbien wollen. Dazu muss das Pärchen das Auto in einen Schiffscontainer verladen und verschiffen, denn eine Fähre gibt es nicht. Billig ist es definitiv auch nicht. Etwas einfacher hat es der deutsche Motorradfahrer mit seiner BMW R 1200 GS Adventure, also die gleiche wie ich. Er kann sie auf eins der Boote laden und so die Lücke im Strassensystem überbrücken. Ist irgendwie schon krass, dass es von Panama nach Kolumbien keine Strassen gibt, nur gefährliches Rebellengebiet.
Der Besitzer des Hostels wo ich bin ist ein typischer Karibikbewohner: immer cool und gemütlich drauf, improvisiert gerne und nimmt sich sehr gerne ganz viel Zeit für alles. Dummerweise habe ich ihn beauftragt ein Boot für mich zu finden, und nach 2 Tagen ist da noch nix, obwohl ich genau weiss welche fahren und eigentlich nur den Kontakt zum Kapitän brauche. Da es durchaus eilt, weil die Segelschiffe gut ausgebucht sind, gehe ich nun an eine andere Anlaufstelle. Da dauert es ganze 2 Minuten bis alles geregelt ist. Ich fahre am 13. Dezember mit der “Wild Card” nach Catagena in Kolumbien. Die Reise wird etwa 5 Tage dauern auf dem recht neuen und sehr gut ausgestatteten Segeljacht.
Während des grossen Nachmittgsgewitters wollen suchen die Haustiere Zuneigung. Die einäugige Katze verfolgt mich teilweise auf Schritt und Tritt und liegt sofort auf meinem Schoss wenn ich sitze. Eine andere Katze ist da noch zurückhaltender: sie sitzt immer auf den Beinen und ist allzeit bereit einen Satz zu nehmen und weg zu rennen. Aber auch sie geniesst es gestreichelt zu werden.
Die arme Hündin von gestrn ist nun draussen angebunden und möchte mich am liebsten anspringen vor Freude als sie mich sieht, denn ich habe sie auch gestreichelt vor 2 Tagen. Nun kommt auch sie dran, und man merkt wie sehr sie es geniesst wenn jemand sich Zeit für sie nimmt und sie streichelt. Der Tag gestern ist nicht spurlos an ihr vorbei gegangen: sie hat einige Schürfwunden davon getragen. Haustier sein ist definitiv nichts schönes: von den Leuten werden sie geschlagen wenn sie was falsches machen, ansonsten ignoriert. Nicht mal von ihren “Kollegen” hat die Hündin Zuneigung erfahren, nur Krieg und sie ist die Beute. Dementsprechend anhänglich werden die Tiere wenn sich jemand mit ihnen beschäftigt. Verlezte Hunde streunen hier rudelweise rum, einigen fehlt ein ganzes Bein, ander haben frische Wunden und hinken deswegen und einer sieht allgemein extrem heruntergekommen aus.
Unterdessen weiss ich wieso meine Uhr nicht mehr geht: die Krone ist abgebrochen und war halb draussen. Nachdem ich sie wieder gefunden und reingeschoben habe läuft die Uhr wieder. Nur kann ich sie nicht mehr richten und wasserdicht ist sie sicher auch nicht mehr. Die Reparatur ist einfach und günstig, aber sicher nicht in Lateinamerika, denn es braucht genau das richtige Ersatzteil. Ich werde mir also in Kolumbien eine billige Uhr kaufen und die zuhause reparieren lassen. Und Uhren braucht man hier eigentlich sowieso nicht!