Category: USA

  • Das goldene Tor

    Die Nacht blieb zum Glück trocken und allzu viel Kondenswasser gibt es zum Glück nicht. Weil Nebel die Sonne verdeckt ist trotzdem nichts mit komplett trocknen lassen. Nur abwischen muss diesmal reichen.

    Nach einem 6-Eier Rührei geht’s auch schon los in den Süden. Da kommt wirklich ziemlich lange nichts, das Zelt aufzuschlagen war also eine gute Idee. Nach einem Hügel schlängelt sich die Strasse einer Lagune entlang, und zwar schön konstant 2m über dem Wasser!
    0Q8A8943

    Nach einem doch recht belebten Strand geht’s nochmals richtig die Küste hoch, runter und wieder hoch. Und da ist nun der Pass in die Zivilisation. Ab jetzt kommen viele Vororte, die ich alle schnell bergab hinter mich bringe und direkt den Veloweg anpeile. Der bringt mich schön der Küste entlang zur Golden Gate Brücke.
    0Q8A8968

    Den Aussichtspunkt zur Golden Gate Brücke muss ich natürlich noch anschauen gehen, das ist wohl pflicht. Natürlich Mautfrei komme  ich rüber und fahre gemütlich den Velowegen entlang zur Unterkunft.

    0Q8A8983

    Distanz: 63km

  • Das Velorennen

    Als ich aufstehe ist keine Wolke zu sehen am Himmel. Ich nutze die Sonne um das vom Kondenswasser tropfnasse Zelt zu trocknen, was etwa eine Stunde dauert, pro Seite 30min. Natürlich wische ich zuerst mal alles ab wo ich rankomme, um der Sonne etwas Arbeit zu ersparen.

    Mein Gejammer wurde scheinbar erhört, denn auf der Strasse werde ich nun von hunderten Velofahrern begleitet. Heute ist scheinbar ein grosses Velorennen in der Gegend. Irgendwie sind aber alle schneller als ich, ist ja auch klar ohne Gepäck und mit Rennvelo.
    0Q8A8921

    Auch die Temperatur steigt in angenehme Bereiche, besonders als die Strasse kurz ins Inland abzweigt. Ganz gut merke ich auch, dass heute Wochenende ist, denn es sind nun einige Horden Harleyfahrer unterwegs. Die hört man schon von sehr weit weg, aber angenehm ist es nicht von denen überholt tu werden: sie fahren immer 2 nebeneinander und kommen mir recht nahe.

    Den Verkehr habe ich zum Glück nur kurz, denn schon zweigt der Highway 1 rechts ab und lässt mich fast alleine. Nach einem kleinen Hügel wurden die Steigungen doch tatsächlich vergessen und die Strasse geht flach entlang einem Fluss. Damit man hier nicht noch etwa verwöhnt wird springt der Wind ein und bringt etwa 40 km/h Gegenwind, nur um dann wieder nachzulassen wenn es wieder rauf geht. Doch nach einiger Zeit kommt tatsächlich eine Stelle wo die Strasse für ein paar Kilometer flach dem Wasser entlang geht! Nur ist die Stelle schnell vorbei.

    Nun kommt noch die Sache mit dem Übernachten. Da Regen angesagt ist für morgen hätte ich gerne ein Hotelzimmer. Nur bin ich da immer noch am Arsch der Welt, und es ist Samstag Abend. Hotels gibt es kaum, und wenn, dann sind sie $150 und teurer. Am Morgen habe ich zusätlich noch den Fehler gemacht und das Handy geupdated, was nun zur Folge hat, dass die Tomtom App dank dem Neustart kaputt ist (das macht die immer so) und ich die Hotels nicht mehr auskundschaften kann. Bei einem Campingplatz beschliesse ich dann halt doch zu campieren, obwohl es mit $42 auch sündhaft teuer ist. Dafür dusche ich halt eine halbe Stunde.

    Den Abend klinge ich mit dem Zeltnachbar aus, der mir einen Drink und Smores spendiert.

    Distanz: 68km

  • Wieder Sonne

    Der Morgen begrüsst mich heute wieder mit Sonnenschein und einem guten Frühstück im Hotel. Weniger gut ist, dass die Reservation für San Francisco nicht klappt. Irgendetwas läuft da schief und ich kann die Reservation nicht abschliessen. Da in San Francisco sehr viel los ist, muss ich das letzte Bett in der Jugendherberge noch erwischen. Nur eben, das klappt nicht. Zumindest scheint das System den Platz noch eine Weile zu reservieren. Auch unterwegs probiere ich es erfolglos.

    Trotz Sonnenschein bleibt es kühl heute, durch den schattigen Pinienwald kann ich die Windjacke gut gebrauchen. Von der Küste selbst sehe ich wenig, die ist hinter den Bäumen versteckt. Dass es die ganze Zeit rauf und runter geht muss ich langsam nicht mehr erwähnen, das wird schon langweilig. Unterdessen glaube ich fest, dass es beim Bau der Strasse ein Missverständnis gegeben hat: die Vorgabe war, dass die Steigung maximal 10% sein darf und die Arbeiter haben verstanden, dass sie immer 10% Steigung haben müssen.
    0Q8A8872

    Da relativ wenige Autos unterwegs sind, höre ich immer wieder Vögel zwitschern. Die tönen ganz anders als in Europa. Einer tönt wie eine knarrende Tür, und so mache ich mich in den Pausen auf Vogeljagd. Den mit dem komischen Geräusch habe ich noch nicht entdeckt, aber andere schon. Ab und zu kommt ein State Park und mit der Zeit werden auch die Bäume kleiner und ich kann das Meer sehen.
    0Q8A8897

    Nach etwa 60km fange ich an, nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Das Hotel in Jenner ist mir definitv zu teuer und aber so ziemlich das einzige in der Umgebung. Ein Campingplatz fällt mir auf direkt nach der Brücke und dort frage ich mal an. Der Preis hier ist genau 100% tiefer als im Hotel, sie wollen gar nichts und kochen mir sogar noch Abendessen. Da kann man doch nicht nein sagen!

    Auch das Wifi kann ich benutzen und nachdem ich einen anderen Browser installiert habe, kann ich sogar die Jugi reservieren.

    Unterdessen hat wieder eine Regenwolke die Verfolgung aufgenommen, doch da die nicht bis San Francisco kommt, sollte ich ihr entfliehen können.

    Distanz: 60km

  • Im Niemandsland

    Der Nebel hat sich zwar nicht verzogen über Nacht, aber mindestens zum Hochnebel angehoben und so die Sicht freigegeben. Kalt ist es trotzdem, kaum über 10°C.
    0Q8A8753

    Weiter geht’s der Küste entlang auf dem Highway 1, wie gewohnt immer hoch im kleinsten Gang oder mit schieben und runter mit 50km/h im höchsten Gang. Da ich beim runterfahren immer die ganze Fahrbahn für mich brauche und die Autos hinter mir blockiere, kann das ganz selten zu einem kleinen Stau führen. Wenn ich mit 40 oder schneller die Kurvenreiche Strasse runterheize, dann will ich ganz einfach nicht, dass sich ein Auto neben mir durchquetscht. Die müssen dann halt richtig überholen oder waren bis ich unten Platz mache.

    Das ewige hoch und runter zehrt schon an den Kräften, da ich so nie in einen vernünftigen Tritt komme. Beim runterfahren bekomme ich auch schnell kalt.

    Die Nebeldecke ist auch heute sehr hartnäckig und eben kalt. Ab und zu sehe ich ein paar Rehe am Strassenrand und Vögel, die Aufwind suchen. Aber nicht wirklich erfolgreich.

    Am Nachmittag kommen zu meiner Freude sogar ab und zu ein paar flachere Stellen dazu, wo ich zumindest für ein paar Kilometer geradeaus fahren kann, bevor es wieder runter und hoch geht. Dörfer kommen höchst selten, nur alle paar dutzend Kilometer. Aber sicher ein Haus pro Kilometer ist schon da. Ich frage mich, wie man in dieser Abgeschiedenheit leben kann.

    Nach etwa 60km sehe ich in der Ferne blauen Himmel. Das gibt jetzt endlich mal Motivation zum vorwärts kommen. Der blaue Streifen kommt immer näher und auf einmal bin ich an der Sonne. Die wärmt leider nicht mehr fest auf, aber es ist trotzdem viel angenehmer. Es kommen noch 2 Dörfer bevor wieder lange nichts kommt. Im 2. Nehme ich ein Motelzimmer und gehe noch ein wenig auf Vogeljagt. Ein hübscher, kleiner Kolibri hat es mir angetan und posiert schön für meine Kamera!
    0Q8A8861

    Nach einem feinen Fisch im Restaurant mit Aussicht auf das Meer ist der Tag auch schon zuende.

    Distanz: 75km

  • Kalter Nebel

    Noch vor Sonnenaugfang erwache ich und mache mich sofort ans Werk: zuerst das feuchte Zelt abwischen, dmit die Sonne es besser trocknen kann. Ich habe es extra so aufgestellt, dass die Morgensonne auf die Seite scheint. Dann gibt’s Rührei zum Frühstück.

    Die Sonne kommt auch pünktlich hoch, doch die ersten Sonnenstrahlen ziehen nur den Nebel vom Ozean die Berge hoch. Das mit dem Zelt trockenen kann ich nun vergessen. Das wird Stunden dauern, bis die Sonne den Nebel aufgelöst hat.
    0Q8A8727

    Zumindest ist das Zelt nach dem Abwischen schon viel weniger feucht, aber innen komme ich nicht überall ran, und diese Stellen bleiben jetzt halt feucht beim Zusammenpacken.

    Durch den immer dicker werdenden Nebel bei unter 20° ziehe ich los gegen Süden über die kurvenreiche Strasse. Immer ein wenig hoch oder runter. Da die Strecke viel schöner wäre bei Sonnenschein, nehme ich es besonders gemütlich. In der Hoffnung, dass der Himmel sich klärt. Das macht er auch, aber nur versuchsweise. Sofort ist wieder alles bedeckt.
    0Q8A8741

    Vor Fort Bregg fängt eine extra Velostrasse an und verläuft durch ein Naturschutzgebiet. Dieser Weg gefällt auch einem Reh, welches kaum von mir beeindruckt dort läuft. Die Eichhörnchen ein wenig später sind da schon einfacher auf Trab zu bringen, sie huschen ständig vor mir hin und her.
    0Q8A8749
    DSC01824

    Bei dem Nebel habe ich keine Lust allzu weit zu fahren, vor allem weil jetzt dann wieder eine längere Strecke ohne viel Besiedelung kommt. Somit ziehe ich noch weiter bis in die letzte Ortschaft Mendocino vor der Leere und kann im Hotel endlich duschen und die Kleider waschen. Auch das Internet ist recht schnell, so dass ich die weiteren Karten endlich herunterladen kann.

    Distanz: 48km

  • Highway 1

    Heute geht’s wieder los und ich habe noch einen weiten Weg vor mir. Deshalb mache ich mich sofort nach dem Erwachen auf den Weg. Nach einigen Metern fällt mir auf, dass im Rückspiegel etwas fehlt: Das Fähnchen vom Anhänger. Das muss ich wohl gestern im Hotel vergessen haben. Naja, ist nur ein Umweg von 100m, den nehme ich in Kauf und siehe da, sie haben en noch!

    Unter der Sonne Kaliforniens pedale ich dem Aalfluss entlang auf der halben Autobahn. Die wird aber schnell kleiner bis sie sich als Hauptstrasse um die Redwoods des Richardson Grove schlängelt. Obwohl die Strasse dem Fluss folgt, geht es immer wieder rauf und runter. Aber tendentiell natürlich hoch. Auf etwa 300m endet die US 101 für mich und ich biege in den berühmten Highway 1 ab.
    0Q8A8577
    0Q8A8581

    Der Highway 1 will aber erstmal gefordert werden und steigt als perfekte Motorradstrasse mit vielen Kurven auf 600m an. Meine Beine sind ganz froh, dass sie 2 Tage Pause hatten und nehmen das ganz locker. Obwohl es schon Mittag ist verschiebe ich das Mittagessen auf die Passhöhe, weil es jetzt immer wärmer wird.
    0Q8A8587

    Oben angekommen speise ich genüsslich und mache mich an die Abfahrt. Ich merke richtig, dass ich nun näher an den Pazifik komme: während es beim Aufstieg noch etwa 30° waren, kühlt es nun merklich ab auf etwas über 20°.

    Nach einem kleinen Anstieg auf 200m und der darauf folgenden Abfahrt komme ich wieder ans Meer. Der Anblick ist schon wunderschön, eigentlich sollte ich hier übernachten und den Sonnenuntergang anschauen. Per Zufall kommt auch schon ein Campingplatz für mich, und nachdem ich Wasser gefunden habe, spricht nichts dagegen hier zu übernachten. Ausser Toiletten und genau einen Wasserhahn hat es hier zwar nichts, dafür kostet es auch nur $3 und ist damit exakt 15x billiger als der letzte Campingplatz. Und sogar direkt am Meer, wo nur die Wellen Party machen. Handyempfang habe ich auch keinen, also muss halt der Blog noch warten.
    0Q8A8741

    Der Sonnenuntergang über dem Meer ist wie immer spektakulär, jedoch nicht weniger schön ist die Milchstrasse danach. So weit von der Zivilisation weg gibt es kaum Lichtverschmutzung. Leider kühlt die Luft nun wieder schnell ab in der Nacht, was für mich den Genuss des Sternenhimmels doch zeitlich limitiert und mich unter den Schlafsack zieht.
    0Q8A8669

    Mit dem Rauschen der Wellen im Hintergrund und kaum Verkehr brauche ich auch keine Ohrenstöpsel und schlafe schnell ein.

    Distanz: 77km

  • Die Reparatur

    Der Tag ist perfekt geplant: pünktlich zur Öffnungszeit der Werkstatt bin ich dort. Nur gibt es da ein ganz kleines Problem: die Werkstatt existiert nicht mehr, vor 2 Jahren wurde dem Besitzer der Raum gekündigt und er musste ausziehen. Eine Hoffnung gibt es noch: ein Sportladen verkauft auch Velos. Auch die hatten mal eine Werkstatt, vor einigen Jahren. Jetzt verkaufen sie aber nicht mal mehr Werkzeug. Auto und Motorradwerkstätten gibt es haufenweise hier, aber Werkzeug um die Speichen zu ersetzen hat niemand.

    Nun kommt also der weniger geliebte Plan B zum Zug: mit dem nächsten Bus zur Werkstatt. Da keiner nach Süden fährt, bleibt also nur noch der Norden, also da wo ich her komme. Der Bus fährt erst um 14:00, also kann ich gemütlich zu Mittag essen hier. Ironischerweise hätte ich das alles auch gestern machen können, der Veloladen in Fortuna hat auch am Sonntag offen.

    Zumindest läuft dieser Plan rund: der Bus ist pünktlich und sogar früher als im Fahrplan angegeben dort. Auch das Velo ist schnell geflickt, sie wechseln einfach das ganze Rad aus, da auch die Felgen gelitten haben. Das Vorderrad wird auch gleich noch gewechselt. Das einzige Problem, dass ich jetzt noch haben könnte ist, dass die beiden Veloplätze im Retourbus besetzt sind. Diesmal geht auch das gut und ich komme pünktlich ins Kifferkaff zurück. Morgen kann ich also endlich an die Küste und auf den Highway 1.

    Beim einchecken erfahre ich auch wieso es hier so viele Hippis, Backpacker und Obdachlose hat: die illegalen Hanffelder der Umgebung ziehen die Leute mit Arbeit und Produkt magisch an. Wieso ich die letzte Zeit nur eine sehr schlechte Internetverbingung hatte erfahre ich auch gleich: die Telekom-Firmen interessieren sich für die Gegend nicht und haben kein Interesse die Leitungen zu erneuern.

    Distanz: 17km

  • Am Pool

    Die Nacht habe ich zwar gut geschlafen, aber um 3:00 weckt mich laute Musik. Irgendwie mag ich die Leute hier nicht wirklich. Als ich auf die Toilette gehe, ist überall noch Hochbetrieb, der sich erst mit dem Sonnenaufgang legt.

    Noch vor dem ersten Kilometer höre ich ein Klack vom Hinterrad und schaue nach: eine weitere Speiche ist gebrochen, was sich auch damit auszeichnet, dass das Rad nun an der Bremse schleift. So weiter zu fahren ist nun sinnlos. Trotzdem habe ich Schwein: der einzige Velomech der Gegend ist genau hier. Doch er hat natürlich am Sonntag nicht offen. Das schreit also nach einem gemütlichen Sonntag. Zum Zeltplatz will ich nicht, aber ein Motel mit Pool tut es auch.

    Die Gegend ist irgendwie komisch, überall hat es Obdachlose oder Backpacker. Manchmal kann man sie kaum unterscheiden. Viele sind am Autostoppen, wie viel Glück sie dabei haben weiss ich nicht. Nie habe ich ein Auto gesehen bis jetzt, das auch angehalten hat.

    Der Pool vom Motel ist sogar abgesperrt wegen den Obdachlosen, nur für mich wird er geöffnet. Denn bei 35° meint es das Wetter nun wirklich gut mit mir! Das Wetter ist sowieso komisch: entweder zu heiss oder kalt, etwas dazwischen scheint es nicht zu geben. Wobei ich nun recht weit von der Küste weg bin, an der Küste selbst wäre es kühler. Mir kann das am Pool nur recht sein.

    In dem kleinen Nest ist sowieso kaum was los, mit rumliegen verpasse ich sowieso nichts. Hier ist nicht gerade mein bevorzugter Ruheort, aber so schlecht ist er auch nicht. Und bei über 30° mit dem Velo zu fahren wäre auch eine Qual.

    Distanz: 7km

  • Im Land der Riesen

    Allzu früh will ich nicht aufstehen, so etwa um 10:00 setze ich den Fuss vor die Tür und mache mich auf den Weg zur US 101. Diesem Freeway muss ich jetzt noch für etwas über 100km folgen bis zur Abzweigung zum Highway 1.

    Da die Strasse zur Autobahn mit 2 Spuren pro Richtung und 100km/h ausgebaut ist, ist sie nicht gerade optimal für mich. Doch es ist der offizielle Veloweg und die Velospur (Pannenstreifen) ist sehr breit. Für Velos ist sie also eigentlich sicherer als kleinere Strassen, da die Autos genug Abstand halten. Nur bei den Ausfahrten muss ich aufpassen, die Autos blinken kaum wenn sie rechts raus wollen. Ich warte einfach jeweils bis gar kein Auto kommt und überquere erst dann die Ausfahrt. Verkehr hat es zum Glück nur wenig.

    Wenn immer ich eine Gelegenheit habe von der 101 zu kommen, dann nehme ich die auch. Diesmal heisst die Strasse “Avenue of the gigants”. Das tönt doch ganz vielversprechend, auch weil jetzt der Humboldt Redwood State Park kommt.

    Nun komme ich mir vor wie im Märchen im Land der Riesen. Während den letzten Tagen habe ich nur ab und zu einen Redwood gesehen, aber jetzt bin ich in einem ganzen Wald davon! Jeder Baum ist riesig und die Strasse wirkt winzig klein. Es würde mich auch nicht verwundern wenn ein Dinosaurier zwischen den Bäumen trampeln würde, so urzeitlich sieht der Wald aus. Im Infozentrum steht sogar, dass diese Baumsorte zu den Zeiten der Dinosaurier die halbe Welt bewaldet hat.
    0Q8A8530

    0Q8A8562

    Als ich einen Gang runter schalten will, rattert etwas beim Hinterrad und ich halte sofort an. Scheinbar ist die Kette hinten rausgefallen und hat einige Speichen gebrochen. Na toll, es ist Samstag Nachmittag und ich bin am Arsch der Welt. Die kautten Speichen nehme ich raus damit sie nicht noch irgendwo hängen bleiben und fahre weiter. Wirklich optimal ist es nicht, da das Rad ein wenig an der Bremse anschlägt und nicht ganz rund läuft. Aber ich komme schon vorwärts so, einfach nicht zu schnell fahren und möglichst keine Schläge auf das Hinterrad.

    Gemütlich ziehen die Redwoods vorbei, der Park ist wirklich gross. Auch die Wolken haben sich verzogen und die Temperatur steigt endlich weit über 20°. Im Wald selbst ist es jedoch ziemlich dunkel. Das Licht lasse ich lieber mal eingeschaltet.

    Die Abendwärme treibt mich zum Entschluss mal wieder zu campieren. Auch wenn die Nacht eher kühl wird, am Morgen kommt die Wärme sofort wieder.

    Distanz: 77km

  • Gemütliche Wolken

    Heute will ich mal sicher jegliche Anstrengung vermeiden, aber trotzdem in eine gute Ausgangsposition kommen für die weitere Reise. Die Beine sind schon noch schwer von gestern, doch aufwecken will ich sie nicht. Sie sollen ja bis morgen wieder richtig fit sein. Ganz gemütlich fahre ich um die Lagune rum und über die Brücke nach Eureka, wo ich auf einem Bänklein zu Mittag esse.
    0Q8A8495

    Einmal fühle ich ein paar Tropfen, aber das ist auch schon alles. Es bestätigt mir, dass meine Berechnungen gut waren und ich gerade genug weit gefahren bin. Ansonsten ist es bewölkt die ganze Zeit.

    Jetzt fahre ich möglichst nicht auf der 101 bis ins letzte grössere Dorf vor dem nächsten Nichts. Die 101 kann ich nicht immer vermeiden, aber meistens schon. Mir fällt ein Clubhaus nur für Schweizer auf, zu gerne wüsste ich was die da so treiben. Aber momentan ist niemand da. Bei einem verlassenen Bahnübergang finde ich endlich mal wieder Brombeeren. Das Zvieri frisch vom Strauch ist schon was gutes.
    0Q8A8519

    Der einzige Hügel heute ist 80m hoch. Trotzdem schiebe ich das Velo rauf, ich will ja dass sie die Beine entspannen. Auf der anderen Seite bringe ich etwa 50 km/h auf den Tacho, aber nur ganz kurz.

    Neben dem Hotel gibt es eine Pizzeria mit Sauerteig. Das muss ich natürlich ausprobieren und lasse mir eine zussammenstellen. Schnell sind sie dabei nicht: ich soll in 45min wieder kommen, sagen sie. Vom Sauerteig merke ich nichts, die Pizza ist halt 0815 amerikanisch.

    Distanz: 55km