Heute geht’s wieder los und ich habe noch einen weiten Weg vor mir. Deshalb mache ich mich sofort nach dem Erwachen auf den Weg. Nach einigen Metern fällt mir auf, dass im Rückspiegel etwas fehlt: Das Fähnchen vom Anhänger. Das muss ich wohl gestern im Hotel vergessen haben. Naja, ist nur ein Umweg von 100m, den nehme ich in Kauf und siehe da, sie haben en noch!
Unter der Sonne Kaliforniens pedale ich dem Aalfluss entlang auf der halben Autobahn. Die wird aber schnell kleiner bis sie sich als Hauptstrasse um die Redwoods des Richardson Grove schlängelt. Obwohl die Strasse dem Fluss folgt, geht es immer wieder rauf und runter. Aber tendentiell natürlich hoch. Auf etwa 300m endet die US 101 für mich und ich biege in den berühmten Highway 1 ab.


Der Highway 1 will aber erstmal gefordert werden und steigt als perfekte Motorradstrasse mit vielen Kurven auf 600m an. Meine Beine sind ganz froh, dass sie 2 Tage Pause hatten und nehmen das ganz locker. Obwohl es schon Mittag ist verschiebe ich das Mittagessen auf die Passhöhe, weil es jetzt immer wärmer wird.

Oben angekommen speise ich genüsslich und mache mich an die Abfahrt. Ich merke richtig, dass ich nun näher an den Pazifik komme: während es beim Aufstieg noch etwa 30° waren, kühlt es nun merklich ab auf etwas über 20°.
Nach einem kleinen Anstieg auf 200m und der darauf folgenden Abfahrt komme ich wieder ans Meer. Der Anblick ist schon wunderschön, eigentlich sollte ich hier übernachten und den Sonnenuntergang anschauen. Per Zufall kommt auch schon ein Campingplatz für mich, und nachdem ich Wasser gefunden habe, spricht nichts dagegen hier zu übernachten. Ausser Toiletten und genau einen Wasserhahn hat es hier zwar nichts, dafür kostet es auch nur $3 und ist damit exakt 15x billiger als der letzte Campingplatz. Und sogar direkt am Meer, wo nur die Wellen Party machen. Handyempfang habe ich auch keinen, also muss halt der Blog noch warten.

Der Sonnenuntergang über dem Meer ist wie immer spektakulär, jedoch nicht weniger schön ist die Milchstrasse danach. So weit von der Zivilisation weg gibt es kaum Lichtverschmutzung. Leider kühlt die Luft nun wieder schnell ab in der Nacht, was für mich den Genuss des Sternenhimmels doch zeitlich limitiert und mich unter den Schlafsack zieht.

Mit dem Rauschen der Wellen im Hintergrund und kaum Verkehr brauche ich auch keine Ohrenstöpsel und schlafe schnell ein.
Distanz: 77km