Nun ist der südlichste Punkt meiner Reise erreicht, jetzt geht’s wieder nach Norden. Den Olymp würde ich gerne mal sehen, und so bin ich schnell wieder aus der Stadt raus. Viel schneller als ich gestern reingekommen bin. Bei der Distanz muss ich erst einmal auf die Autobahn, sonst komme ich nie an. Auch hier gilt: je näher zu Athen, desto mehr Verkehr hat es. Überholt wird von allen Seiten und manche Autofahrer scheinen mit etwas anderem beschäftigt zu sein als mit lenken, was unkontrollierte Bewegungen des Autos zur Folge hat. Die Mehrheit der Motorradfahrer hat einen Trick gefunden um dieses Risiko zu vermindern: sie fahren mit einer Geschwindikeit, bei der sie die Autos auf der Autobahn als stehende Objekte betrachten können. So kann also ein abgelenkter Autofahrer gar nicht den Weg eines griechischen Motorradfahrers abschneinden, denn der hat schon überholt bevor das Auto von der Spur abkommt.
In der Nähe des Olymps verlasse ich die Autobahn um die Bergstrassen zu erkunden. Ein Schild zum Alten Kloster des Dionysos sieht vielversprechend aus und wird mit einer kurvigen Bergstrasse belohnt. Der Olymp selbst ist in den Wolken, und hier scheint es öfters zu regenen, denn ich fahre nun durch einen dichten Wald. Anstatt zum Kloster zu fahren erkundige ich zuerst das Ende der Strasse, denn es geht nicht mehr weit. Die schön asphaltierte Strasse verwandelt sich in eine schlaglochreiche Kiesstrasse, auf der ich gut üben kann. Im 2. Gang und Standgas komme ich problemlos durch.
Viel Zu sehen gibt’s dort nicht, also bleibt noch das Kloster. Der Ort muss ohne Autos schon extrem abgeschieden sein. Das Kloster ist schön und wird gerade wieder aufgebaut nachdem es die Nazis im 2. Weltkrieg zerstört haben.
Als ich mich auf den Rückweg machen will, tauchen zwei Frauen auf, die sich verirrt haben und nach einer Mitfahrgelegenheit in die nächste Stadt suchen. Die kann ich ihnen leider nicht bieten, aber ich offeriere sie einzeln 1km den Berg hoch zur Strasse zu fahren. Das nehmen sie gerne an und ich bringe sie vorsichtig die Serpentinen hoch. Hier haben sie bessere Chancen ein Auto zu erwischen.
Für mich wird es auch Zeit ein Nachtlager zu suchen. Ein Campingplatz am Meer ist nicht weit, und nachdem ich die Receptionistin im Restaurant gefunden habe, kann ich sogar einchecken.
Jetzt gibt’s noch viel zu tun: Zelt aufstellen, etwas essen, im nicht ganz so kalten Meer schwimmen gehen, die Kleider waschen, den Trockner in Betrieb nehmen und schauen, dass man keinen Elektroschock dabei bekommt. Scheinbar war hier ein Hobby-Elektriker am Werk, denn nach dem Münzeinwurf steht das Gehäuse des Trockners unter 230V Spannung. Zumindest läuft er.
Leave a Reply