Category: USA

  • Seeelefanten

    Sogar hier neben dem Meer ist das Zelt trocken geblieben. Etwa um halb acht bin ich wach und am frühstücken in der Morgenkälte. Im zusammenpacken bin ich gut geübt und schneller als die Nachbaren zu zweit.
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    Punkt 9:00 bin ich wieder auf dem Weg nach Süden. Die Ruhe vor den Autos bin ich definitiv am geniessen. Ich kann die Wellen, Vögel und auch Seelöwen hören. Die Seelöwen kann ich aber nur hören, nicht sehen. Was ich sehe, ist wortwörtlich der grösste Scheisshaufen, den ich bis jetzt gesehen habe. Ein grosser Felsen ist komplett mit Vogelkot bedeckt. Der Himmel weiss irgendwie nicht, ob er nun grau oder blau sein soll. Es ist schon krass, wie unterschiedlich das Meer wirkt, je nachdem ob sich blauer oder grauer Himmel darin spiegelt.
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    Die Küste ist immer noch steil, und dementsprechend ist die Strasse nicht flach. Doch zumindest hält sich die Steilheit in Grenzen. 2 Velofahrer sind mich beim herauffahren am einholen und oben sprechen wir kurz. Sie waren auf demselben Campingplatz in Santa Cruz wie ich. Allzu weit ist die Steilküste nicht mehr, bald kommt die finale Abfahrt.

    Genau zur Mittagspause huscht ein Restaurant über die Strasse und winkt mich her. Das ist ja wunderbar, so muss ich nicht selber kochen. Es gibt wieder mal Burger, was auch die beiden anderen Velofahrer anzieht und wir setzten uns an den gleichen Tisch. Sie sind auf der gleichen Strecke unterwegs wie ich, nur gibt der Mann die Geschwindigkeit und Distanz vor, was für die Frau eher zu viel ist. Sie machen über 100km pro Tag, und als ich sage, ich mache etwa 60km und geniesse es lieber, sagt sie nur so: ja, Zeit hätten sie eigentlich auch.
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    Die Seelöwen sind wirklich schwer zu sehen auf den Felsen, sie haben genau dieselbe Farbe. Aber unterdessen habe ich einige gesichtet. Als es richtig flach wird kommt ein Aussichtspunkt über einen Strand voller Seeelefanten. Die Rollenverteilung ist hier klar: die Männchen kämpfen im Wasser untereinander und die Weibchen sonnen sich am Strand den Bauch. Ich glaube bei denen wäre ich lieber ein Weibchen.
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    Einen Strand weiter entdecke ich eine weitere Spezies: den Kitesurfer. Und zwar solche mit Tragflügeln am Brett. Damit kommen sie mit dem Brett aus dem Wasser und stehen auf den Flügeln. Das sieht aus, als ob sie über dem Wasser fliegen würden. Der 2. Kitesurfer hat Pech als sein Kite ins Wasser fällt und er ihn nicht mehr starten kann. Der von mir geliebte Rückenwind schiebt den Kite und damit auch den gewasserten Surfer der Küste entlang bis die Wellen den Kite an Land spühlen.
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    Dann kommt auch schon das Dorf wo ich übernachten will. Zeit hätte ich schon um weiter zu fahren, doch ich will direkt an der Küste bleiben, denn bald geht’s ins Landesinnere. Das erste Hotel ist auch gleich ein Erfolg und recht günstig.

    Nun beginnt das stressige Abendprogramm: Duschen, essen, zum Strand gehen, den Sonnenuntergang festhalten, im Pool schwimmen und im SPA liegen. Irgendwie schaffe ich auch das alles.
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    Distanz: 51km

  • Wälder in den Wellen

    Die Nacht im Wald war ganz gemütlich und ich habe gut geschlafen. Im Zelt wurde es nicht mal richtig kalt. Das liegt sicher auch daran, dass ich es komplett geschlossen habe. Bis jetzt hatte ich es immer ein wenig offen für frische Luft und dass die Feuchtigkeit weg kommt, aber jetzt bin ich am experimentieren. Denn wenn es drinnen wärmer ist, dann kondensiert auch weniger. Am Morgen ist das Zelt nur innen ganz wenig feucht. So schlecht wars also nicht, aber wenn ich es offen gelassen hätte, dann wäre es wahrscheinlich trocken.

    Der Nebel ist noch nicht verschwunden, aber er löst sich ganz langsam auf während ich mich auf den ersten Pass zu bewege. Der ist immerhin 300m hoch und doch recht schnell bezwungen. Für heute und morgen habe ich die Planung gemacht, denn vor mir liegt Niemandsland. Praktischerweise kommen in etwa 50km einige Campingplätze und nach nochmals 50km ein Dorf nur mit Hotels. Das sollte also aufgehen.
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    Oben angekommen habe ich wieder Sicht aufs Meer und sehe wie sich die Nebelwand vom Land entfernt. Bald habe ich auch Sonne und streiche mich mit Sonnencrème ein. Heute komme ich schneller vorwärts als gestern. Die Strasse geht zwar auch immer wieder hoch und runter, aber nicht so steil und viel angenehmer. Autos hat es auch weniger, scheinbar waren gestern viele auf einem verlängerten Wochenende.

    Unter mir tobt der Pazifik mit wieder den gewohnten, hohen Wellen. Sehr häufig wachsen direkt vor der Küste dichte Wälder aus Seetang. Diese sehen speziell interessant in Infrarot aus, denn da leuchten sie grün anstatt dem normalen schwarz. Der Seetang ist am Boden verwurzelt und hat einen langen Schlauch bis zur Oberfläche, wo dann die Blätter in den Wellen auf und ab schwimmen.
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    Ab und zu mache ich auch halt um den Wellen zuzuschauen. Es ist schon imposant zu sehen wie eine Welle sich langsam auftürmt wenn sie auf den Strand zurollt bis sie bricht und einen langen Tunnel bildet, welcher in einem lauten getose kollabiert, dabei teilweise hohe Fontänen speut und schlussendlich einen breiten Schaumteppich hinterlässt.
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    Den ersten Campingplatz übersehe ich, aber der ist sicher geschlossen, sonst wäre da ein Schild gewesen. Der zweite hätte Platz für mich, aber kein fliessendes Wasser. Der dritte und letzte hat Wasser und ist voll. Für so arme Velofahrer wie mich ist aber immer Platz und so stelle ich das Zelt gleich auf, nur um dann zum Strand zu gehen. Dort will ich die Sonne und den Sonnenuntergang geniessen. Mit der Zeit versammeln sich immer mehr Leute um den Sonnenuntergang anzuschauen. Ich sehe sogar noch einige Delfine springen in den Wellen. Die Wolken verdecken aber die Wolken und die Leute zotteln wieder davon. Ich warte noch länger und irgendwann bin ich der Meinung, dass da nichts mehr kommt und ziehe auch ab. Dabei liege ich so falsch, denn einige Minuten später ist der Himmel feuerrot. Also schnell aufs Velo zum Strand um das zu fotografieren. Einige Fotos bekomme ich noch, aber von unten wäre es schon besser gewesen. Das nächste Mal brauchd ich also noch mehr Geduld.
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    Der Hunger war eben schuld und hat mich zum Zelt gezogen, denn das Abendessen will gekocht werden. Auch die Wäsche will gewaschen werden und ich muss zumindest die Sonnencrème wegbekommen, auch wenn es keine Duschen gibt. Das klappt alles problemlos sogar im dunkeln.

    Distanz: 57km

  • Big Sur

    So wirklich gut habe ich nicht geschlafen, denn bei der Motelwahl habe ich übersehen, dass ich genau in der Einflugschneise zum Flughafen bin. Mit den Ohrenstöpsel ist es schon gegangen.

    Der Morgen lädt eher zum im Bett bleiben als zum Velofahren ein. Es ist kalt und hat Hochnebel. Da ich nun wieder in die Wildnis fahre, mache ich mal die Planung. Heute muss ich bis Big Sur fahren und dort campieren. Danach kommt länger nichts. Einkaufen und Geld abheben muss ich auch noch hier in der Stadt. Nach der Planung dusche ich mal schön lange, denn heute wird ja wieder campiert. Frühstück gibt es sogar auch hier im Motel, aber halt nur der ziemlich tiefe amerikanische Standard.

    Gegen 10:00 schaffe ich es doch noch auf die Strasse und schlängle mich durch die Velowege über den Hügel. An einer Bank halte ich an um Geld abzuheben, doch es funktioniert keiner meiner beiden Maestrokarten, obwohl der Automat es unterstützen würde. Das ist leider ganz normal hier, denn es funktioniert nur etwa jeder 10. Bankomat.

    Da ich vorher die Safeways rausgesucht habe, weiss ich genau wo an meinem Weg einer ist. Dort ist auch gleich eine Bank of America, die meine Karten akzeptiert. Vor dem Einkaufen esse ich noch auf was ich habe, es ist ja schon Mittag. Dann kaufe ich vor allem auch Früchte und Gemüse ein, denn so etwas findet man in kleinen Läden nicht.

    Frisch gestärkt und vollbepackt geht’s weiter auf dem Highway 1, auch Cabrillo Highway genannt, und bald lasse ich die letzten Häuser hinter mir. Um 14:00 mache ich Pause und bin erstaunt, wie wenig weit ich bis jetzt gekommen bin: 20km. Das hat wohl einige Gründe: der Gegenwind, die recht komplizierte Navigation, die hügelige Landschaft und nicht zuletzt auch meine Motivation, die bei dem Wetter nicht so hoch ist.
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    Wieder an der Küste ist die Aussicht schon sehr schön, aber sie wäre halt mit ein wenig Sonne noch einiges besser. Auch richtig nervend sind die Kolonnen von Autos, die an mir vorbei ziehen, denn es gibt hier keinen Velostreifen. Ich frage mich was die alle hier wollen, denn die Strasse führt ins Nichts und durchs Tal ist es viel schneller. Es sieht so aus, als ob das alles Touristen sind. Ich glaube, ich stelle ein Schild auf, dass Oregon viel schöner ist und sie alle umdrehen sollen.
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    Weit am Horizont über dem Meer sehe ich das Ende des Nebelbandes. Es bleibt also die Hoffnung, dass morgem wieder die Sonne kommt. Aber das werde ich ja sehen. Allzu schnell komme ich immer noch nicht voran, die Fotostops bremsen auch recht. Dass ein wunderschöner Strand eingezäunt ist weil er Privatbesitz ist finde ich auch nicht gerecht. Aber das ist halt Amerika: zugänglich sind nur die State- und Nationalparks.
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    Je näher Big Sur kommt, desto schneller komme ich vorwärts. Richtig gut gefällt mir, dass sie es hier schaffen Brücken zu bauen anstatt die Strasse zum Meer runter und wieder koch zu führen. Hier ist der Highway 1 viel angenehmer zu fahren als nördlich von San Francisco.

    Der Campingplatz in Big Sur hat noch Platz für mich. Handyempfang habe ich leider keinen, aber da ein Restaurant nebendran ist, will ich das mit Camping gesparte Geld gleich verprassen und mir ein Steak mit einem guten Bier gönnen. Wifi haben sie auch, und so kann ich den Blog aktualisieren.

    Distanz: 52km

  • Erdbeeren

    Die letzten Tage habe ich kaum Veloreisende gesehen, aber hier auf dem Campingplatz sind noch 5 andere. Die 2 neben mir sind aus Deutschland und machen die gleiche Tour wie ich. Sie hatten auch schon einige Platten und gebrochene Speichen. Da bin ich also nicht der einzige.

    Nach einer Maniküre und Pediküre (in der Jugi wollte ich das nicht machen…) mache ich mich auf den Weg. Diesmal führt mich der Zufall an einem Safeways vorbei, wo ich gleich meinen Essensvorrat aufstocke. Praktischerweise ist nebendran auch gleich ein Eisenwahrengeschäft, denn mein Vorhängeschloss ist vermurkst. Natürlich nehme ich ein grösseres und besseres.

    Aus dem städischen raus geht der Veloweg kreuz und quer durch die Landschaft. Die Route ist recht gut angeschrieben und nur ab und zu muss ich mit dem Navi kontrollieren. Punkt 12 komme ich an einen State Park am Strand. Die Autos müssen $10 bezahlen, aber ich komme gratis rein um meinen Salat und die Früchteschale zu essen. Ich hatte gerade Lust auf gesundes Essen.
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    Nach dem kurzen Abstecker zum Meer fahre ich durch die Landwirtschaftszone. Die Erdbeerenfelder sind riesig. Ich habe das Gefühl, dass es ein ganzes Dorf braucht um die zu ernten.
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    In der Ferne schleicht sich ein Nebelband vom Meer aufs Land und löst sich dort langsam auf. Als ich näher komme wird es auch merklich kälter, auch weil sich hohe Wolken vor die Sonne schieben. Die Wolken hätte ich lieber nicht, denn für Fotos wäre Nebel & Sonne ganz schön.
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    Der Nebel kommt zum Glück nicht ganz bis zum Boden, so dass die Sicht noch gut ist. Da mal wieder Pause angesagt ist und gerade ein State Park kommt, kehre ich ein. Es stehen ganz viele Leute am Wasser mit Kameras, was auch mein Interesse weckt. Im Wasser tummeln sich ganz viele Seeotter und sind mit Essen beschäftigt.
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    Hier treffe ich auch eine Velofahrerin aus Deutschland. Sie ist mit leichtem Gepäck unterwegs und hat etwas geschafft, was ich nicht hingekriegt habe: sie hat den Rucksack auf den Gepäckträger gebunden. Mein Rucksack ist dafür zu gross. Mit wenig Gepäck ist sie auch schneller als ich und hängt mich schnell ab.

    Ganz spannend sind die Wölklein, die sich in der Nebelfreien Zone bilden. Es sieht aus, als ob Regen aus den winzigen Wolken kommt. Das habe ich so noch nie gesehen.
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    Nach so viel Campieren und Jugendherbergen habe ich mal wieder Lust auf ein Hotel. Kurz vor Monterey gibt es ganz viele an einem Haufen. In die Stadt selbst will ich nicht, zu teuer und ich habe keine Lust am Abend auszugehen.

    Aus versehen breche ich noch das hintere Schutzblech ab als ich das Velo aufs Zimmer trage. Genau für solche Fälle habe ich Klebeband mitgenommen. Mal schauen wie lange es hält.

    Das neue Schloss muss ich natürlich auch ausprobieren. Doch auch das vermassle ich und stelle durch falsche Bedienung irgend eine Kombination ein. Zumindest bin ich mir sicher welches die erste Zahl ist, und so kriege ich mit ein Bisschen probieren auch die anderen Zahlen raus und setze die Kombination nun richtig. Auch das kleine Schloss kriege ich halbwegs hin, nur wirklich sicher ist es nicht.

    Distanz: 62km

  • Santa Cruz

    Zum Frühstück gibt’s den Rest vom Brot mit Nutella drauf. Dazu bekomme ich vom deutschen Kollegen noch ein Müsli spendiert. Er fliegt heute zurück nach München.

    Direkt nach dem Frühstück gehe ich nochmals auf Fototour, denn der Leuchtturm wird jetzt von der anderen Seite beschienen. Eigentlich hätte ich vor dem Frühstück Fotos schiessen sollen, dann wäre die Sonne noch tiefer und gelber gewesen.
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    Beim packen jagt mir der Veloschlüssel kurz einen Schrecken ein, denn der hat sich versteckt. Nach ein wenig suchen finde ich ihn unter der Matratze. Da es wieder warm werden könnte, trinke ich mal lieber noch ganz viel Wasser um den internen Tank zu füllen.

    Nun ist die Strasse schön flach und mit ein wenig Rückenwind komme ich ganz gut voran. Das macht wieder richtig Spass so zu fahren. Ich komme nun auch ins Gebiet der Surfer, denen schaue ich eine Weile lang zu. Die Wellen sind nicht mehr so gross, aber scheinbar genug. Ich finde allgemein, dass die Wellen in der letzten Zeit kleiner geworden sind.
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    Auf einmal entdecke ich am Strassenrand eine Uhr und kurz darauf noch eine Tasche mit verstreutem Inhalt. Da mir gester der Ranger gesagt hat, ich solle auf sowas achten, nehme ich beides mit. Nun kommt aber die grosse Frage, wo ich meinen Fund wieder los werde. Beim nächsten Dorf frage ich mal ob es einen Polizeiposten gibt. Natürlich nicht.

    In der nächsten Stadt Santa Cruz suche ich die Polizei mit dem Navi. Die erste Adresse ist veraltet, aber bei der Zweiten finde ich ihn. Nur haben die am Wochenende keine Lust für soetwas und der Posten ist geschlossen.

    Nun habe ich erstmal Hunger, was mich in ein Restaurant treibt. Da der Essensvorrat recht erschöpft ist, muss ich auch auf die Suche nach einem guten Laden. Da mir keiner über den Weg läuft, muss hier das Navi einspringen.

    Übernachten könnte heute auch problematischer weden: ich bin an einem Ferienort bei perfektem Wetter am Wochenende. Die beste Option ist da campieren in einem State Park, und genau soeinen finde ich auch recht schnell. Das Schild “Voll besetzt” ignoriere ich mal, denn für einen armen Velofahrer haben sie sicher noch Platz. Genau so ist es auch, und was mir noch mehr gefällt ist, dass ich beim Checkin auch gleich die gefundene Tasche abgeben kann. Sie werden sie dem Ranger übergeben. Bis hat ist dieser Campingplatz das beste Preis-Leistungs-Verhältnis mit $5 zum übernachten und $1.5 zum duschen.

    Ganz ungewohnt gibt es heute mal keinen traumhaften Sonnenuntergang. Der Strand schaut nach Süden und es hat zu wenige hohe Wolken, die rot glühen könnten nach dem Sonnenuntergang. Das Wasser und die Luft wird hier schon merklich wärmer. Nach Sonnenuntergang friere ich nicht sofort.
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    Distanz: 61km

  • Half Moon Bay

    Um 8:00 bin ich auf und am frühstücken. Zum Glück habe ich vorher eingekauft, denn das Frühstück ist hier nicht inklusive.

    Punkt 9 bin ich wieder auf der Strasse nach Süden, vorbei am weltberühmten Half Moon Bay Flughafen. Ok, der ist nur bei Fans von Flugsimulatoren berühmt.

    Vor der Ortschaft selbst zweigt ein Veloweg ab und führt direkt dem Meer entlang, sogar für recht viele Kilometer. Irgendwann wird der Veloweg immer dünner bis er in einem Wanderweg endet. Ganz gut komme ich da auch nicht mehr voran, aber irgendwie ist es ganz schön hier. Der Wanderweg mündet in einer breiteren asphaltierten Strasse, die wiederum im Highway 1 endet. Laut Navi kommt in ein paar Kilometern wieder ein Veloweg, den ich natürlich nehmen muss. Leider ist der Veloweg gesperrt, aber der Ort ist perfekt für eine Mittagspause.
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    Der Wind ist heute anders als bis jetzt, er bläst vom Land her und ist heiss und trocken. Bei den Hügeln hier geht mein Wasservorrat doch recht schnell zuende, was ja nicht ganz so optimal ist in dieser verlassenen Gegend. Deshalb frage ich beim nächten Parkplatz einen Parkranger, wo ich denn Wasser bekommen würde. Er meint, beim Leuchtturm in 15 Meilen. Und ich soll die Augen offen halten für einen Rucksack oder Portemonnaie halten. Es wurde gerade ein Auto aufgebeochen und die Diebe werfen häufig alles unbrauchbare aus dem Fenster.

    Die 15 Mailen sind eher 10km und der Leuchtturm ist eine Jugendherberge, die per Zufall noch Platz für mich hat. Der Ort gefällt mir zu gut um weiter zu fahren, obwohl es noch nicht so spät ist.
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    Das Abendessen plane ich vor den Sonnenuntergang. Denn dann muss ich die Stimmung der Umgebung einfangen.
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    Das Hostel hier hat auch ganz gesellige Leute und der Abend vergeht so ganz schnell.

    Distanz: 48km

  • Auf Wiedersehen, San Francisco

    Die 4 gebuchten Nächte in San Francisco sind um. Aber bevor ich mich auf den Weg mache, wasche ich nochmals während dem Frühstück. Dann fahre ich direkt zu den Piers um San Francisco komplett im Gegenuhrzeigersinn zu umrunden. Dieser Weg ist nicht nur schöner, sondern auch flacher und weniger Verkehrsreich.

    Apropos Verkehr: die anderen Velofahrer machen mir vor, dass man bei rote Ampeln problemlos durchfahren kann wenn kein Auto kommt. Die Autos sind hier in der Stadt auch kleiner und umweltfreundlicher. Gefühlt jedes 2. Auto ist ein Prius. Speziell finde ich auch Auronummern auf denen nur der Name der Garage steht, aber keine Nummer.

    Zur Verabschiedung fahre ich unter der Golden Gate Brücke durch um dem offenen Ozean zu folgen. Natürlich immer schön rauf und runter, aber auch mit längeren Strecken dem Strand entlang.
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    Da ich in San Francisco nichts eingekauft habe, muss ich auf die Suche nach einem Restaurant. Das gestaltet sich schwieriger als erwartet, denn am Strand gibt’s keins. Ein Blick aufs Navi zeigt mir, dass es in ein paar Kilometer ein Nest von Fastfood Restaurants gibt. Dann gibt’s halt mal wieder ein Thonsandwich von Subway, ist auch essbar. Nebenan ist gleich ein Supermarkt, das ist ja wunderbar. Nur bin ich hier im Chinesenviertel gelandet und der Supermarkt ist chinesisch. Von lebendigen Fischen über getrocknete, nicht identifizierbere Tierteile gibt es alles. Zumindest Nüsse und Cherry Tomaten finde ich.
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    Bei der Abzweigung zum Highway 1 bin ich doch überrascht, denn da darf ich nicht rauf. Der ist hier eine ausgewachsene Autobahn ohne Zutritt für Velos. Somit muss ich eine Weile der Paralellstrasse folgen, biege aber dann wieder ab um über den HW 1 zu kommen. Bei der Abzweigung steht ein brandneuer Safeway nur für mich um meine Vorräte aufzustocken. Dort kaufe ich noch Frühstück, Gemüse und Snacks. Somit bin ich für alles gewappnet.

    Nach einer kleinen Snackpause (ich muss ja die getrockneten Bananen mit Kakaopulver probieren) am Meer finde ich den offiziellen Veloweg und folge dem. Der führt mich bald wieder auf den Highway 1, der jetzt nur noch eine Hauptstrasse ist. So schnell kann das gehen. Der Strand wechselt nun in Klippen mit Hügeln.
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    Nach 50km komme ich unverhofft an einer Jugi bei einem Leuchtturm vorbei. Da kann ich nicht wiederstehen und habe Schwein, ein Bett ist noch frei für mich. Da das Wetter schön ist und ich an der Küste bin, will der Sonnenuntergang noch fotografiert werden vor dem selbst gekochten Abendessen.
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    Distanz: 51km

  • Im Zoo

    Mein letzter Tag in San Francisco. Da ich endlich mal eine richtig schnelle Internetleitung habe, belästige ich am Morgen einige Daheimgebliebene mit Telefonanrufen. In den letzten Wochen waren die Leitungen zu schlecht dafür.

    Nach einer Pizza in einem italienischen Restaurant will ich noch an die Küste gehen und sehe, dass da noch ein Zoo ist. Nach einiger Suche finde ich sogar eine U-Bahn, die direkt dorthin fährt.

    Der Zoo selbst ist schon recht leer, viele Tiere sind wohl in Winterquartiere gebracht worden. Trotzdem kann ich einige gute Fotos schiessen.
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    Eigentlich war mein Plan danach den Sonnenuntergang am Strand zu fotografieren, aber nach der Lauferei bin ich müde und fahre direkt zurück.

    Aber so ganz nur rumliegen will ich auch nicht, und als die Zimmerkameraden mich fragen, ob ich auch in die nächste Bar auf ein Bier komme, bin ich dabei. Die Suche nach einer nicht überfüllten Bar ist nicht ganz einfach. Es läuft ein wichtiges Baseball Spiel und die Leute fiebern alle mit. Wir finden trotzdem noch eine und sind erstaunt, dass es sogar österreichisches Bier gäbe, wenn es denn nicht ausgetrunken wäre.

  • Yosemite

    Für heute habe ich mir eine Bustour zum Yosemite Nationalpark gebucht. Dazu muss ich am späten Abend (6:00) aufstehen um pünktlich beim Versammlungsort direkt bei der Jugi zu sein. Da ich gestern zu faul war um mir Futter einzukaufen, gehe ich ohne Frühstück dahin in der Hoffnung, dass ich unterwegs was erwische. Und dem ist effektiv so: als mein Bauch langsam aufwacht, gibt’s einen Stop bei einem Supermarkt und ich kann mir die Verpflegung für den ganzen Tag kaufen. Gut gepokert.

    Nach einigen Stunden vorbei an dem ganzen Stau der Gegentichtug, der nach San Francisco will, sind wir im Park und werden von perfekten Wetter und dementsprechend überwältigenden Aussichten erwartet. Bevor wir ins Hauptal kommen, gibt’s noch einen Spaziergang zu den hiesigen Redwood Bäumen. Die sind nicht ganz so hoch wie die an der Küste, aber mindestens so breit.
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    Das Yosemite Tal selbst ist wunderschön mit den Steilwänden. Das macht do richtig an zum wandern hier. Dafür bleibt jedoch keine Zeit, die Bustour ist zwar gemütlich und entspannend, aber nicht so fleixibel. Ganz überrascht bin ich, dass ich nicht der einzige bin mit einer Infrarotkamera. Ein Neuseeländer hat seine Kamera auch umbauen lassen. Er braucht sie um kontrastreiche Schwarzweissfotos zu machen.
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    Jetzt im Herbst ist auch Klettersaison. Am El Capitan kann man weit oben recht viele Kletterer erkennen, die mit viel Gepäck Tage brauchen um oben anzukommen.
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    Viele abgestorbene Bäume hier zeugen von der Dürre letztes Jahr und der damit verbundenen Borkenkäfer Invasion.

    Bei der Rückfahrt glänzt die Blechlawine aus der Stadt im roten Sonnenuntergang. Ich selbst habe auch Zeit um Pläne zu schmieden. Mein aktueller Favorit ist möglichst schnell in bis San Diego zu kommen und dann abzubiegen nach Osten in die Wüste. Den Joshua Tree Nationalpark möchte ich ganz gerne noch sehen.
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  • San Francisco

    Mein Plan für heute ist an den Strand gehen, an der Sonne liegen und Musik hören. Der bedeckte Himmel lässt das aber so nicht zu. So schlendere ich den Piers entlang und bin erstaunt, dass ich fast mehr Schweizerdeutsch als Englisch höre.

    So im allgemeinen ist San Franzisco immer noch genau so wie als ich das letzte Mal da war. Die Seelöwen liegen immer noch mit Sicht auf Alcatraz auf den Pantons. Auch alle Brücken sind noch da, und sogar das Bubba Gump Restaurant.
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    Wenn die Sitzbänke nach dem Regen wieder trocken sind, mache ich es mir da gemütlich, ansonsten halt drinnen. Irgendwie ist es noch lustig: das letzte Mal wollte ich ein Velo mieten, habe es aber gelassen. Nun habe ich ein Velo dabei, aber absolut keine Lust damit rum zu fahren. Die Beine müssen sich ja entspannen, und wer schon mal da war, weiss, dass hie kein Mangel an steilen Strassen herrscht.

    Erstaunen tut mich die alte Strassenbahn mit Seilzug. Bei der Endstation wo sie dreht ist eine riesige Schlange von Touristen, die alle mit der Bahn fahren wollen.
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    Im italienischen Viertel gehe ich auf die Jagd nach einer richtigen Pizza und werde sogar fündig. Sie ist zwar nicht ganz so gut wie in Italien, aber viel besser als was es normalerweise so gibt hier.