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  • Reiten

    Die Nacht im Zelt war schön erholsam, etwas kühler als die Letzte und vorallem ruhig. Unsere 14 Leute werden in 2 Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe geht am Morgen reiten während ich in der 2. Gruppe mich mit den anderen zu Fuss auf den Weg mache. Das Gebiet ist wunderschön mit sanften Hügeln. Überall rennen Pferde oder Rinder herum.

    Beim Treffpunkt werden frisch gebackene Empanadas verteilt, gefüllt mit Rindfleisch von hier. Sie sind wirklich sehr gut. Dann üben wir uns im Lasso werfen, das ist nicht mal so einfach. Zuerst an einem Pfahl, und danach an kleinen Rindern. Irgendwie tun mir die armen Viecher leid, wenn sie so im Kreis herum gehetzt und mit Lassos beworfen werden. Hier auf dem Bauernhof haben sie sonst ein wunderschönes Leben.

    Die Pferde sind nun gesattelt damit die 2. Gruppe aufsteigen kann. Sie halten alle schön still und sind richtig schön geduldig. Das schaukelt ganz schön wenn sich die Gruppe dann in Bewegung setzt. Viel lenken muss ich nicht, das Pferd weiss selbst wo es lang geht. Es zu lenken ist ganz einfach: die Zügel werden in Argentinien in einer Hand gehalten. Links halten heisst nach links abbiegen, rechts nach rechts und nach hinten heisst anhalten. Ab und zu rennen die Pferde von selbst. Das rüttelt so fest, dass ich da aufstehen muss. Leider zieht ein Sturm auf, was uns dazu zwingt den direkten Weg zurück zu nehmen und nicht über den Aussichtspunkt. Auf halbem Weg kommen Blitze auf, was uns zum absteigen zwingt. Zumindest hält sich der Regen noch zurück. Für morgen wird aber schönes Wetter versprochen. Dann geht die 2. Gruppe gleich am Morgen los.

    Der Regen kommt noch als wir in Sicherheit sind. Dem Land tut er definitiv auch gut. Auf den Abend kommen zwei Gouchos zu uns zum musizieren. Sie und der Wein heben die Stimmung schön an.

  • Auf dem Bauernhof

    Morgens duschen ist zwar was schönes, aber auch in Argentinien ist die Wasserversorgung morade. Das Wasser muss in Zysternen auf dem Dach zwischen gelagert werden. Wenn die leer sind, dann wird halt nicht geduscht. Theoretisch könnte man einfach die Pumpe einschalten und das Wasser wieder hochpumpen, aber dafür weckt man doch keine Argentinier. Die schlafen den Montag lieber richtig aus.

    Die Fahrt heute ist zum Glück nicht so weit, so dass wir erst um 9:30 abfahren müssen. Wirklich spannend ist die Landschaft nicht, die sporandischen Kakteen verschwinden allmählich und hinterlassen eine karge Landschaft. Im Hintergrund ist ein Salzsee zu sehen. Als die Gegend eher wieder feuchter ist und fast so aus wie in der Schweiz aussieht, biegen wir auf einen engen Feldweg ein, wo die Äste nur so an den Fenstern kratzen.

    Nach etlichen Kilometern auf dem Feldweg  sind wir nun am Ziel: ein etwa 100 Jahre alter Bauernhof. Hier schlagen wir die Zelte auf und geniessen die Ruhe. Ringsum ist ausser Wald und Wiese gar nichts. Viele Hunde rennen ums Haus und sogar Hühner gackern frei herum. Handy- oder Wlanempfang gibt es hier keinen. Wir sind also von jeglicher Kommunikation abgeschnitten.

    Am Abend gibt es vom Hausherrn eine Weinverkostung. Er gibt auch einige Flaschen mit Duftnoten herum wo wir raten müssen was es ist. Meine verstopfte Nase riecht hier gar nichts, obwohl es ihr ganz allmählich besser geht.

  • Schön warm

    Campieren in Argentinien ist so eine Sache, denn ohne laute Musik läuft hier scheinbar gar nichts. Ich habe mich zwar früh mit Ohrenstöpseln ins Zelt verzogen, doch gegen den lauten Bass helfen die nichts. Irgendwann hört zwar die Musik auf, aber der Schnupfen und Husten hält mich trotzdem noch wach. Als ich dann schlafe, fangen Hunde an zu bellen und viel zu früh muss ich das Zelt packen um abzufahren. Aus der Erfahrung, dass wir sowieso nicht pünktlich abfahren, rechne ich die Verspätung gleich in die Planung ein.

    Der Tag heute ist leider wieder ein reiner und viel zu langer Fahrtag. So eine Planung mag ich eigentlich nicht, da fahre ich lieber 2 Tage. Aber eben, so sitze ich halbwach im Bus den ganzen Tag und höre Musik. Meinen Hals schone ich lieber und so rede ich kaum was. Die Temperatur steigt stetig und erreicht am späten Nachmittag etwa 40°C. Leider ist die Luft sehr trocken, etwas feuchter wäre für meine Nase ganz gut gewesen. Aber so ist es für mich zumindest mal wieder so richtig schön warm, und alle anderen sind schon nahe am Hitzetod.

    Campiert wird heute auf einem privaten Grundstück mit Pool. Der ist mir jedoch zu dreckig und ich will nicht meine Viren im chlorfreien Wasser verteilen. So liege ich lieber faul rum und warte auf das Abendessen, welches erst um 20:00 serviert wird. Natürlich läuft auch hier laute Musik.

  • Das Weingut

    Wir blieben 2 Nächte hier und schlafen erstmal aus. Die Temperatur ist sommerlich warm. Das erstaunt auch nicht weiter, denn es ist Sommer, wir sind immer noch in Subtropischen Gebieten und auf etwa 1’500m.

    Am Nachmittag schauen wir ein ganz neues Weingut an. Der Park vor dem Haus ist wunderschön gestaltet mit Kakteen und Lavendel. Die noch jungen Reben tragen noch nicht so viele Trauben. Wein wird trotzdem schon produziert, und zwar zu Gunsten der Qualität. Sagen sie jedenfalls. Beim Verkosten helfe ich lieber nicht mit, denn ich habe mir irgendwo einen Schnupfen eingefangen und will den jetzt nicht mit Übermässig Alkohol verstärken.

    Beim 2. Weingut ist gerade Siesta angesagt und die angeschriebenen Zeiten für die Führungen werden ignoriert. Ist egal, dann wird halt im Restaurant getrunken. Diesmal helfe ich sogar bei einem Glas Weisswein mit.

    Am Abend gehe ich wieder früh Essen und eher früh schlafen.

  • Campieren

    Bevor wir uns aus der Stadt verdrücken, kaufen wir noch einiges an Vorräten ein. Dann geht’s los durch ein schönes, langes Tal. Den Mittagshalt machen wir um fast 16:00 in einem natürlichen Amphitheater. Der Ort ist wirklich schön, aber um die Zeit habe ich mein Essen schon lange gefuttert.

    In Cafayate stellen wir die Zelte auf. Die haben etwas mehr Wohnfläche als meins, sind aber 5x schwerer und es dauert 3x länger sie aufzustellen. Trotzdem habe ich meins schneller aufgestellt als viele 2er Teams.

    Direkt nebenan sind einige Argentinier, die sich richtig über ausländische Gesellschaft freuen. Einige von setzten sich dazu, was den Berfluss noch erhöht. Dazu üben wir Spanisch und sie Englisch. Natürlich heizen die Argentinier noch den Grill an und werfen von Blutwurst über Steak zu Gemüse alles mögliche drauf. Ist ein wirklich netter Abend, und natürlich spendiere ich auch eine 1l-Flasche Bier.

  • Salta

    Zuerst wird einmal ausgeschlafen, dann noch ein wenig herumgelegen. Aber nicht lange, denn um 9:00 fängt eine Regenwaldtour an. Beim Frühstück hat sich das jedoch gleich erledigt. Der erste Teil vom Wort “Regenwald” ist sehr aktiv und die Lust dorthin zu gehen ist auch verschwunden.

    Dann brauche ich zuerst mal Geld und einen Steckdosenadapter, denn hier wird bevorzugt das australische System verwendet. Im Carrefour haben sie zwar keine, aber ein Mitarbeiter bringt mich in den nächsten Laden wo es einen gibt. Die Stadt sieht ganz hübsch aus, irgendwie erinnert sie mich an Spanien. Das Zentrum und der Markt ist schnell auskundschaftet.

    Am Abend gibt es ein Steak, etwas anderes darf man am 1. Tag in Argentinien gar nicht essen. Da die Restaurants erst um 20:00 öffnen, esse ich es halt in einem Café das immer offen hat. Die Zeiten mit Siesta und spät Essen sind hier gleich wie in Spanien.

    Etwas ausserhalb vom Zentrum entdecke ich noch einen schönen Park mit Marktständen. Die Stadt füllt sich nun erst mit Leben.

  • Grenznahe Warterei

    Die Strasse über die Anden öffnet erst um 8:00, früh anfahren hilft also nichts. Sie öffnet pünktiich und der Bus erklimmt wieder die Hochebenen um auf etwa 4’500m auf Schnee zu treffen. Die Strasse ist geräumt und problemlos befahrbar.

    Die Grenze zu Argentinien ist zwar offen, aber die Schlange geht kaum vorwärts obwohl nur 5 Busse vor uns sind. Den letzten Tag war der Pass wegen dem Schnee nicht befahrbar, deswegen ist das Verkehrsaufkommen nun höher. Nach über 2h haben wir die 100m hinter uns gebracht zum Grenzposten. So wirklich weiss niemand was nun zu machen ist, alles wirkt chaotisch. Die Stempel in die Pässe bekommen wir noch einigermassen schnell als die Reiseleiter herausfinden. Was jetzt passiert weiss wieder niemand so recht, also warten wir mal wirder rum. Auf einmal heisst es, alles Gepäck muss kontrolliert werden, also ab an die Schlange. Kurz bevor wir endlich dran kommen wird an einem anderen Ort ein Scanner eröffnet und wir können dort hin gehen. Ab dann geht es sogar schnell, aber der 4h-Rekord von Kuba ist mit knapp 5h Wartezeit trotzdem geschlagen. Die Aufgabe “Wie zerstöre ich den Ruf eines Landes in 5h” hat Argentinen meisterlich gelöst. An allen anderen Grenzübergängen musste ich nie länger als eine Stunde warten. Nun bin ich gespannt auf Argentinien, denn das Land hat bei so einem schlechten Start einiges aufzuholen.

    Nun wird erst mal ewig lange gefahren. Zumindest geht es jetzt die Westseite der Anden herunter, man sieht richtig wie die Vegetation immer dichter wird je weiter wir runter kommen. Auch die Luft wird immer wie wärmer.

    In der ersten grösseren Ortschaft halten wir an um Abendessen einzukaufen an einer Tankstelle. Da wischt uns das Land nochmals eins aus, denn die Tankstelle akteptiert keine Kreditkarten und der Bankomat nebenan mag keine ausländischen Bankkarten. Auch Dollar werden nicht akzeptiert. So haben wir also keine Chance etwas einzukaufen und verdrücken halt die Notreserven.

    Die letzten 100 km ziehen sich endlos durch gewundene Strassen im Urwald hin. Kurz vor Mitternacht schaffen wir es ins Hotel um gleich totmüde ins Bett zu fallen.

  • San Pedro de Atacama

    Am Morgen fliesst das Wasser tröpfchenweise aus dem Wasserhahn. Das ist besser als nichts und könnte auch schlechter werden, deshalb dusche ich mich mit den kalten Tröpfchen. Im Restaurant gegenüber gibt’s sauteures Frühstück und halbwegs brauchbares Internet. Teuer ist die ganze Ortschaft hier, unter 10 Franken gibt es kaum etwas zu essen. Bier ist mit 4 Franken für 3.3dl sogar so teuer wie zuhause.

    Den Morgen schaue ich mit einem Kollegen das Kaff an mit seinen schlammbedeckten Strassen. Es hat geregnet über Nacht, was den Lehm, aus dem die Strassen sind, in Schlamm verwandelt hat. Ein Hund mag scheinbar spazierende Gesellschaft und hängt sich uns an. Er bellt sogar einen Einheimischen an, der uns über den Weg läuft. Etwas ausserhalb des Zentrums finden gibt es sogar günstigere Läden, wo man für 2 Franken einen Empananda bekommt. Spannend sind die Mauern hier, sie sind alle aus Lehm und Stroh gebaut. Bei den weiss Bestrichenen sieht man schön, wie der vom Regen gelöste Lehm runter läuft.

    Den Nachmittag verbringt nun die ganze Gruppe wieder zusammen im Mondtal. Auch hier in der Umgebung gibt es eines, und das sieht nun wirklich wie eine Mondlandschaft aus. Insbesondere auf den Infrarotaufnahmen wo der Himmel dunkel ist und keine Farben zu sehen sind, ähnelt die Landschaft doch stark der des Mondes. Auch eine schön grosse Sanddüne drängt sich vor die Kamera.

    Für den Sonnenuntergang gibt es auch einen schönen Aussichtspunkt. Die allabendlichen Regenwolken verdecken zwar die Sonne, locken die Fotografen aber mit häufigen Blitzen. Natürlich lasse ich mir das nicht entgehen, lege die Kamera auf einen Stein und fange einige Blitze mit Langzeitbelichtung ein.

  • Rückblick Bolivien

    Auch hier gibt es einiges zu sehen. Die Landschaft ist wunderschön, ich hätte gerne an vielen Orten angehalten um Fotos zu schiessen. Das Land ist auch sehr günstig, was sich auch in der nicht immer so guten Infrastruktur zeigt. Die Strassen sind teilweise richtige Holperpisten, häufig wird sogar neben der Strasse gefahren weil es dort besser ist. Neue Strassen gibt es jedoch auch.

    Individuell kann man hier problemlos reisen, es gibt überall Vorort Tagestouren, die man buchen kann. Spanischkenntnisse sind jedoch von grossem Vorteil, denn häufig sind die Touren in Spanisch. Auch das Personal der Hotels kann selten Englisch. Das Spanisch wiederum ist gut zu verstehen ohne starke Aktente. Im Vergleich zu Mittelamerika benutuen sie aber andere Wörter: eine Banane ist hier einen banana und eben keine platano. Problem ist das aber keins, man kennt die Worter sowieso und muss nur ein wenig umdenken.

  • Der Umweg

    Schlechte Neuigkeiten: der Regen und Schnee hat den über 5’000m hohen Pass, über den wir  wollten, unbefahrbar für unseren Lastwagen gemacht. Das Programm wird also kurzerhand geändert und wir fahren einen riesigen Umweg. Das heisst also anstatt des schönen Nationalparks bekommen wir endlose Sandkilometer zu sehen und müssen schon um 6:30 auf die Piste. Zumindest bekommen wir beim Flamingoteich die Flamingos nun richtig vor die Linse bevor sie abfliegen.
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    Bei der Grenze zu Chile machen wir Mittagspause um alles frische Essen aufzubrauchen, denn das dürfen wir nicht importieren. Auch die Kokablätter und deren Produkte müssen in Bolivien bleiben.

    Die Landschaft wird nun zusehends trockener. Das ist auch kein Wunder, denn wir bewegen uns auf einen der trockensten Orte der Welt zu, die Atacama Wüste. Ausser wenn ich auftauche, dann kann es auch in den trockensten Gegenden regnen. Und das tut es auch: es regnet in Strömen, was der Natur und den Einheimischen gefällt. Da es hier allgemein so trocken ist, hätte ich nicht mit Regen gerechnet. Aber es ist eben auch Regenzeit, genau dann kann das passieren.
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    Im Hotel hat es dafür kein Wasser und kaum Internet.