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  • An die Copacabana

    Jetzt geht’s weiter auf die andere Seite des Sees, die in Bolivien liegt. Die Reception versucht mir einen Platz im Touribus zu organisieren, aber der ist schon voll. Ist aber kein Problem, denn es fahren auch Collectivos an die Grenze, und zwar alle paar Minuten sobald eins voll ist fährt es los. Danach nehme ich ein Taxi von der Endstation bis zur Grenze. Leider ist gerade ein Bus angekommen und ich stehe in einer Schlange zuerst in Peru und dann in Bolivien. Dauert aber trotzdem nicht lange und ich habe noch Zeit mit den amerikanischen Motorradfahrern zu sprechen, die auch über die Grenze gehen. Bei ihnen wird es länger dauern bis die Töffs importiert sind. Um lokales Sackgeld zu haben tausche ich noch Peruanische Sonnen für etwa 20 Franken in Bolivanos. Der Kurs ist etwa gleich wie der meiner Wechselkurs-App. An der Grenze wartet auch schon ein Collectivo um mich an die Copacabana zu bringen.

    Wie mir eine Brasilianerin erklärt hat, ist das hier die original Copacabana. Nicht zu verwechseln mit der viel bekannteren Kopie in Rio. Wenn das sogar eine Brasilianerin sagt, dann muss es ja stimmen! Der Ort ist extrem touristisch, überall sind Hotels und Hostels. Für mich ist es also kein Problem eine Unterkunft zu finden. Fast alle Restaurants hier sind italienisch und servieren Pizza und Pasta. Viele haben sogar einen Holzofen. In einem Restaurant, welches ein Tagesmenü hat, neben Pizzen und Hamburger, esse ich Forelle. Das Menü mit Suppe, Hauptgang und Dessert kostet 3.70 Franken. Da kann man nichts meckern.

    Der Strand ist extrem belebt und touristisch, es hat viele Kanus, Pedalos, Boote, Wasserwalzen oder wie man riesige, aufblasbare und begehbare Ballonwalzen nennt, in denen man übers Wasser rollen kann. Platz für Schwimmer gibt es nicht, ist aber auch egal, denn das Wasser ist nicht wärmer als 14°.
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    Direkt über dem Ort lockt ein kleiner Berg mit einem Aussichtspunkt. Nach ein wenig suchen finde ich den Weg rauf. Es sind etwa 200 Höhenmeter bis oben und mein Beweis, dass ich anklimatisiert bin. In gemütlichem Wandertempo komme ich problemlos nach oben. Die Aussicht ist herrlich über die Copacabana und den Titicacasee. Lustig sind die ganzen Souvenierverkäufer hier, die Spielzeugautos und Häuser und anderes verkaufen.

    Wieder unten brauche ich mehr Geld und finde einen Bankomaten mit Maestro Symbol. Sehr komisch finde ich, dass er nur 4 von meinem 6-Stelligen Passwort abfragt und mir trotzdem Geld gibt. Es scheint also möglich zu sein Geld mit einem weniger langen Passwort abzuheben.

    Der Versuchung all dieser Pizzerien kann ich kaum wiederstehen und gehe in eine mit Holzofen. Diese Entscheidung erweist sich als genau richtig, denn direkt nach dem bestellen schlägt der Freitag, der 13. zu. Das Licht geht mehrmals hintereinander aus und wieder an bis es schliesslich dunkel ist. Meine Ingeniernase sagt mir, dass eine Starkstromleitung einen Kurzschluss hat und der Strom erst wieder kommt wenn der geflickt ist. Das Personal lässt sich nicht stressen und bringt eine Kerze auf jeden Tisch. Im Holzofen backen die Pizzas unbeeindruckt weiter und für mich gibt es ein Candle Light Dinner.

    Zurück im Hotel bekomme ich auch gleich eine Kerze. Auch hier scheint man das zu kennen. Mich stört einzig, dass jetzt die elektrische Heizung nicht funktioniert. Die Decken sind zum Glück genug dick. Nach etwa 2h ist der Strom zum Glück wieder da.

  • Ruinen

    Es regnet in Strömen. Perfekt um noch ein wenig im Zimmer herumzuliegen, mit dem Frühstück kurzen Unterbruch. Zur grossen Freude der Einheimischen ist jetzt Regensaison, und so darf der Spiegel des Sees nun endlich steigen. Die Klimaerwärmung hat auch hier einen Einfluss und lässt es immer weniger regnen. Der See selbst hat zwar keinen Abfluss, aber er verdunstet und sinkt somit während der Trockensaison.

    Gegen Mittag hellt es wieder auf. Der Regen hält hier nie lange. Perfekt für mich, denn ich mache heute eine Tour zu den Ruinen hier in der Nähe. Interessanterweise wurden die Grabstätten nicht von den Inkas gebaut, sondern von den Chimu. Die Inkas waren hier weniger als 100 Jahre an der Macht, bevor sie von den Spaniern enttrohnt wurden. Vorher waren eben die Chimu für einige Jahrhunderte hier, und davor andere. Die Besiedlungsgeschichte reicht hier etwa 8000 Jahre zurück. Die Sprache und Kultur der Inkas wird immer noch gesprochen und gelebt, aber halt vermischt mit der spanischen. Die Sprache hier nennt sich Quechua, aber es gibt noch andere in dieser Gegend. Für mich reicht schon Spanisch, das können sie natürlich auch. Die Tour selbst ist wieder 100% spanisch, und da der Reiseführer schön deutlich und langsam spricht, verstehe ich auch alles.

    Die Ruinen sind auf einer Halbinsel eines anderen Sees gebaut und sind Gräber, und zwar von reichen Leuten, denn bei den Munien wurden golderne Grabbeigaben entdeckt. Zuoberst sind die Neusten, die kurz vor der Inkazeit erbaut wurden. Die Aussicht hier ist wunderschön und die Stille herrlich.
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    Auf der Rückfahrt halten wir bei einem Bauernhof an um Selfies mit Alpacas machen zu können. Die hier sind dressiert und spucken und beissen nicht. Das Fell ist wirklich kuschelig und lädt zum umarmen ein. Mache ich natürlich nicht, denn die Tiere mögen das nicht wirklich.
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    Wir bekommen auch noch einen Einblick in das traditionelle Essen: Kartoffeln mit Lehmbrei (ja, Lehm hat ganz viele Mineralien), Wurzeln, Samen und Mais. Obwohl hier die Tageshöchsttemperatur immer etwa gleich ist, gibt es Jahreszeiten. Jetzt im Sommer ist Regensaison und dann wird gepflanzt. Im Winter sind die Nächte unter Null und es ist trocken. Dann wächst also nichts. In einer Ecke pfeift das Abendessen der Familie noch fröhlich vor sich hin. Meerschweinchen werden hier gegessen weil sie sich extrem schnell vermehren. Nach nur 1-2 Wochen verdoppelt sich ihre Anzahl. Das gibt einen konstanten Strom an Frischfleisch.

  • Titicaca See

    Um etwas vom See zu sehen, habe ich mir eine Ganztagestour gebucht heute. Um 7:00 geht’s schon los, also muss ich mich schon um 6:30 aufs Buffet stürzen. Das ist recht gut, besonders die frischen Früchte.

    Natürlich geht’s nicht Punkt 7:00 los, ich bin ja in Lateinamerika. Während ich warte, rede ich noch mit einem der brasilianischen Töffgruppe, die im gleichen Hotel rasten. Er kommt mit seiner Frau mit auf die Tour. Sie sind 4 Wochen unterwegs durch die Anden und machen 10’000km. Probleme mit den Motorrädern hatten sie nur einmal auf einem 5’000m hohen Pass weil ein Motor zuwenig Luft bekommen hat.

    Nach 30min warten kommt der Bus um uns zum Schiff zu bringen. Leider ist die  Sonne verdeckt, wobei das ganz gut ist für meine Haut. Die Sonne hier ist extrem intensiv. Am Mittag ist sie fast senktecht oben und durch die dünne Luft wird sie weniger abgeschwächt.

    Der erste Stopp sind die schwimmenden Inseln von Uros. Hier haben die Inkas vor etwa 3000 Jahren Fuss gefasst und leben seither auf selbst gebauten Inseln aus Schilfwurzeln für den Auftrieb und Schilf obendrauf als Befestigung. Dann kommen Schilfhäuser obendrauf. Vor den Spaniern konnten sie sich so erfolgreich verstecken und ihre Kultur bewahren. Eine Insel wird von etwa 5 Familien bewohnt gelebt wird von Fischfang und dem weissen Teil der Schilfhalme.
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    Nach etwas mehr als einer Stunde Schifffahrt kommen wir zur Insel Taquile. Die Gruppe besteht aus Leuten aus der ganzen Welt in allen Alterskategorien. Das Mittagessen ist etwa 100m höher, und beim Aufstieg trennen sich nun die verschiedenen Fitnesslevels. Das ist gut für mich, denn so kann ich mir so richtig viel Zeit nehmen um Fotos zu schiessen und bin trotzdem nicht der Letzte. Es ist schon krass, dass hier auf fast 4000m Höhe immer noch Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Kartoffel kommt ursprünglich genau von dieser Insel.
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    Zum Mittagessen gibt es die Wahl zwischen Forelle und Omlette. Die Omlette interessiert niemanden, es wollen alle Forelle. Und die sind zwar klein, aber fein!

    Am Nachmittag geht’s schon wieder zurück.

  • Puno

    Das Kopfweh ist immer noch da, aber irgendwie anders. Ich glaube, es liegt nun am unterkühlten Kopf, denn der hatte keinen Platz unter den 3 Lagen Wolldecke und weh tut nur die Seite, die nicht vom Kissen gewärmt wurde. Warme dusche gibt es auch nicht, nur eine sehr kalte. Ist aber kein Problem, ich komme auch ohne Dusche aus! Jetzt ist das Motto schnell wieder weg. Und zwar nach Puno, das ist zumindest ein Touristenort und sicher schöner. Das Bedürfnis nach einem schönen Hotel mit warmer Dusche, geheiztem Zimmer und gutem Frühstück ist nun so gross, dass ich mir ein gutes Zimmer reserviere im Internet.

    Der Bus nach Puno fährt nicht dort wo ich angekommen bin, dann frage ich mich halt zum richtigen Ort durch. Klappt alles wunderbar und schon bin ich am Ziel. Nun will ich mal meine Leistungsfähigkeit testen und die 2 Kilometer wieder zu Fuss mit den knapp 30kg Gepäck zurücklegen. Immerhin bin ich hier auf etwa 3900m über dem Meer. Davon merke ich zum Glück nicht so viel, das Gepäck ist etwa gleich sauschwer wie sonst auch.

    Das Hotel ist wirklich schön und die Heizung im Zimmer wird sofort eingeschaltet. Zum Mittagessen gibt’s ein ganz feines Stück vom Lama und danach brauche ich noch eine Wollmütze, damit mein Kopf nie mehr frieren muss. Denn dem Kopf geht’s unterdessen wieder ganz gut. Dass ich recht hoch bin, merke ich aber beim Aufstieg zum Aussichtspunkt, das Herz rast sofort obwohl es nicht weit hoch geht.

    Eine Runde an den Titicaca See muss natürlich noch sein. Der ist zwar sehr schön und das Ufer auch schön gemacht, aber die Peruaner sind auch richtige Schweine. Überall liegt Abfall im See. Die armen Vögel hier müssen im dem ganzen Mist leben.
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    Da mindestens jedes zweite Restaurant hier auch eine Pizzeria ist, muss ich fast eine probieren in einer Pizzeria mit Holzofen. Die Pizza ist wirklich gut, aber nicht auf italienischem Niveau. Das Essen im Peru ist allgemein sehr gut, aber ehrlich gesagt muss ich ab und zu was italienisches essen, denn das kriegen viele Länder in allen Amerikas nicht richtig hin. Und wenns eben gut ist wie hier, dann muss ich auch zuschlagen!

    Da meine Backupfestplatte mit Kartenleser sich selbst zerstören könnte, wenn sie auf über 3000m eingeschaltet wird (die Lese/Schreibköpfe schweben auf einem Luftpolster über der Platte. Bei zuwenig Luft können sie in die Platte abtauchen und diese und sich selbst zerstören), mache ich hier lieber keine Fotobackups und habe somit auch die Fotos nicht um sie in diesen Blog zu laden. Nur die Handyfotos natürlich. Das bleibt jetzt noch eine Weile so, weil hier halt alles so hoch ist.

  • Die hässlichste Stadt

    Es wird Zeit in höhere Gegenden aufzusteigen, denn im Moment bin ich nur auf 2’500m über Meer. Eisenbahn fährt von hier leider auch keine, also wieder der Bus. Mein Ziel ist Puno, aber laut Internet gibt es nur einen Nachtbus dorthin. Also fahre ich nach Juliaca, da gibt es einen gemütlichen Tagesbus.

    Kurz nach Abfahrt steigt ein “Verkäufer” ein und versucht mit ewig langem Geschwafel seine gratis-Lehrbücher für Kinder in Mathematik, Englisch und Spanisch loszuwerden. Die ersten paar Minuten höre ich noch zu, aber dann wird es mir zu langweilig.

    Arequipa ist die Staustadt schlichthin, der Bus braucht über eine Stunde um dem Chaos zu entkommen. Die angegebene Mindestgeschwindigkeit von 45km/h wird dabei immer unterschritten und liegt zwischen 0 und 5km/h. Ist mir sogar lieber, als wenn der Bus mit 45 durch die Strassen pflügt.

    Über wunderschöne Töffstrassen wird jetzt Höhe gewonnen. Die Landschaft wird jetzt auch ein wenig grüner und wir verabschieden uns von der Wüste. Auf 4’500 m ü. M. erreichen wir eine Hochebene. Der Luftdruck liegt hier noch bei 590mBar und man merkt irgendwie schon, dass weniger Luft in die Lungen kommt. Mit der Zeit bekomme ich auch ganz wenig Kopfweh, aber ich bin mir nicht sicher, ob das am Luftdruck oder zuwenig trinken liegt. Da ich lieber nicht auf die Toilette will, trinke ich auch nichts und futtere das feine Riesenpopcorn, dass hier überall verkauft wird. Der Schnee ist nicht mehr viel höher, etwa 500-1000m über der Ebene liegt er.

    Dann geht’s wieder ein wenig runter. Auf etwa 4000m scheint die Baumgrenze zu sein. Nach einer wunderschönen Aussicht auf einen See geht’s in die Stadt rein. Viele Strassen sind nicht geteert, was mit dem vorherigen Regen und den Pfützen in einer Schlammschlacht ausartet. Die Hauser stehen alle im Rohbau da ohne jeglichen Verputz und mit ohen herausradenden Betoneisen, damit man noch ein Stockwerk anhängen könnte. Bei all dem Schlamm, Dreck und den hässlichen Häusern hat Juliaca den Titel “Hässlichste Stadt, die ich bis jetzt gesehen habe” redlich verdient!

    Obwohl die Stadt hässlich ist, habe ich keine Lust um weiter zu fahren. Eine Unterkunft ist schnell gefunden, ganz viel Wasser getrunken und nun muss der Hunger gestillt werden. Nach nur Popcorn und Panetone brauche ich was fruchtiges. Ein Restaurant hat Fruchtsaläte, ist aber komplett besetzt. Nach einer Runde um die Häuser ist es zwar leer, aber geschlossen. Beim Busbahnhof finde ich sogar ein wenig versteckt meinen Fruchtsalat für einen Franken. Was mir auffällt sind die peruanischen Hochlandfrauen: sie scheinen ihr ganzes Leben lang zu wachsen, zuerst in die Höhe, dann in die Breite. Es ist extrem auffällig, dass die jungen Frauen alle schlank sind und die älteren übergewichtig. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Küchenchefin zuhause auch bestimmt wer wie viel isst. Und da kommt sie selbst nie zu kurz. Bei den Männern ist es viel weniger auffällig.

    Die Unterkunft ist nicht geheizt und etwa 14° kalt. Draussen gibt’s am Abend ausser einer Schlammschlacht nichts zu tun. Also gehe ich früh ins warme Bett und schaue noch ein wenig fern. Dabei bin ich erstaunt wie viel ich bei den spanischen Sendern verstehe! Da das Kopfweg nicht weg ist, schalte ich aber schnell wieder ab um zu schlafen.

  • Nochmals Arequipa

    Das Wetter ist eher bewölkt heute. Perfekt um die gute Internetverbindung auszunutzen zum telefonieren. Gegen Mittag geht’s dann mit der Infrarotkamera raus, die habe ich schon länger nicht mehr gebraucht.
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    Da es jetzt kälter wird muss ich zumindest noch einen schön warmen Pulli kaufen. Mit etwa 12 Franken sind die sehr billig hier.

  • Arequipa

    Viel konnte ich im Bus nicht schlafen, aber zumindest ein wenig. Sobald die Sonne hoch kommt bin ich auch schon wieder hellwach. Wir fahren durch die Wüste mit Sanddünen und Hügeln. Einmal sind Schneeberge im Hintergrund zu sehen, doch sie sind weg bevor ich ein Foto schiessen kann. Zusätzlich sind sie auch in Wolken gehüllt.

    Etwa um 9:00 kommt der Bus an. Die Station ist einige Kilometer vom Zentrum weg. Da ich jetzt ewig lange gesessen bin, schleppe ich mein schweres Gepäck zu Fuss dorthin und checke im erst besten Hotel ein. Die nächste Nacht will ich meine Ruhe und ein Zimmer für mich. Das hatte ich sowieso schon ewig lange nicht mehr. Und wenn schon, dann gibt’s auch gleich die Hochzeitssuite für 20 Franken pro Nacht. Die hat zumindest ein vernünftig grosses Bett, ansonsten ist die Einrichtung spärlich. Aber bei dem Preis passt es.

    Die Ortschaft ist auch sehr hübsch, jedenfalls das Zentrum. Der Markt ist fast am Interessantesten, es gibt ganz viele verschiedene Kartoffel- und Maissorten. Z.B. gibt es riesiges und sehr gutes Popcorn, aber auch schwarzen Mais. Die Fleisch- oder Fischstände schaue ich lieber nicht an, da liegt alles offen und ungekühlt herum. Merke: Fleisch immer nur komplett durchgebraten essen hier.
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    Am Abend ist der Plaza de las Armas gut bevölkert als ein paar Tanzpaare eine Kostprobe ihres Könnens geben. Just zur blauen Stunde sind auch sehr viele lokale Fotografen mit älteren Digitalspiegelreflexkameras unterwegs, die die Leute hier wohl gegen Bezahlung fotografieren. Lustig ist, dass all diese Fotografen genau gleich angezogen sind.
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    Auch ganz interessant sind die Läden hier. Ausser den amerikanischen Junkfoodketten gibt es hier keine internationalen Läden mehr so wie in Lima. Die Geschäfte scheinen alle lokalen Leuten zu gehören.

  • Auf der Strasse nach Süden

    Im Badezimmer wird mir mal wieder bewusst, dass ich in Lateinamerika bin. Die 110V Phase ist fix mit dem Lampenschirm verbunden. Zum Glück bin ich selbst genügend gut isoliert, so dass der Stromschlag nicht stark ist.

    Ein Blick auf die Kreditkartenabrechnung zeigt, dass die Fluggesellschaft Avianca meine Onlinezahlung doch abgebucht hat und der Flug somit mehr als doppelt bezahlt wurde. Denn einen Grund die Buchung abzubrechen und nochmals ein teureres Ticket zu verkaufen gab es somit nicht mehr. Naja, wenn sie einen Erstkunden so verarschen, dann weiss ich jetzt wen ich meiden muss. Das Büro in Miraflores ist zu Fuss erreichbar, und genau das mache ich jetzt. Eigentlich will ich ja das Geld für das teurere Ticket zurück, aber da das sicher Chancenlos ist, konzentriere ich mich auf das stornierte Ticket. Die Mitarbeiterin verfasst ein Email um die Rückgabe des Geldes zu veranlassen. Da bin ich nun gespannt.

    Ich selbst mache mich nun auch auf den Weg, aber diesmal mit dem Bus. Ich will ja was von der Landschaft sehen. Das Zeil Arequipa ist weit im Süden, was eine Nachtfahrt bedeutet. Bei der Buchung habe ich geschaut, dass ich die beste verfügbare Klasse finde, die zumindest fast ein Bett wird. Richtige, komplett horizontale Betten habe ich leider nicht gefunden.

    Das Einchecken ist fast wie am Flughafen: zuerst wird das Gepäck abgegeben, dann im Wartesaal gewartet bis man aufgerufen wird. Beim Einsteigen gibt es noch eine kurze Sicherheitskontrolle.

    Der Bus fährt pünktlich ab und der Sitz ist sehr bequem. Nur der Fussraum ist mir zu klein, ich kann meine Beine nicht komplett strecken. Ok, die Busse sind auch in erster Linie für kleine Inkas gebaut und nicht für grosse Europäer. Das Internet funktioniert leider nicht, aber Filme können direkt aufs Handy gestreamt werden. Nach dem farbenprächtigen Sonnenuntergang schaue ich noch 3 Filme, alle auf Spanisch. Ich bin erstaunt wie viel ich verstehe.
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    Der Bus fährt immer schön dem Meer entlang durch die Wüste. Allzu viel gibt es nicht zu sehen. Die Strasse selbst ist meistens gut, aber ab und zu ein riesiges Gerüttel. Dann fährt er meistens über eine Sandpiste soweit ich das von meinem Platz sehe.

  • Schwimmen

    Normalerweise wenn man an ein kaltes Meer kommt, dann geht man einfach ein paar tausend Kilometer nach Süden und es wird schön warm. Das hat beim Pazifik in den USA geklappt, aber hier ist das nicht mehr so. Im Süden ist es nur noch kälter. Wenn ich also im Südpazifik schwimmen will, dann muss ich es hier machen.

    Gesagt, getan. In der Badehose geht’s ab zum Strand. Bei den Wellen und dem groben Kiesstrand fühlt es sich an, also ob die Füsse gesteinigt werden. Trotzdem bleibe ich eine Weile stehen um mich an das kalte Wasser zu gewöhnen. Irgendwann kann ich mich überwinden und gehe richtig schwimmen. Aber nur für ein paar Minuten und dann geht es schon wieder raus.

    Am Nachmittag geniesse ich nochmals die Küste und verstecke mich eher von der Sonne. Denn obwohl die Sonne nie richtig scheint, ist die Strahlung hier sehr intensiv und hat meine eigentlich sehr sonnengewöhnte Haut gestern ans Limit gebracht.

  • Miraflores

    Nun bin ich mitten in der Hauptstadt Perus gelandet im Stadtteil Miraflores, also Aussicht auf Blumen. Blumen gibt es hier weniger, denn hier ist eigentlich Wüstenzone. Lima ist nach Kairo die zweit trockenste Hauptstadt der Welt. Der Grund ist ein gewisser Herr Humboldt, der kaltes Wasser aus der Antarktis der Küste entlang zum Äquator schickt. Ok, dass er es macht ist natürlich ein Witz, aber er hat den Strom entdeckt wie so vieles anderes. In Nordamerika sind auch ganze Regionen nach ihm benannt. Der etwa 18° kalte Pazifik kann zuwenig Wasser verdunsten und produziert nur kalten Nebel durch die Nacht. Zusätzlich macht er so noch eine Inversionslage, die die Feuchtigkeit daran hindert aufzusteigen.

    Als erstes muss ich nun den Pazifik sehen. Dazu spaziere ich gemütlich an die Küste und runter ans Meer. Die Temperatur muss auch geprüft werden, und da komme ich wie oben erwähnt etwa auf 18°C. Surfer sind trotzdem ganz viele unterwegs. Oben auf den Klippen ist die Aussicht besser, also gehe ich wieder hoch und drehe eine Runde. Die Parkanlagen sind wunderschön und perfekt gepflegt. Auch der ganze Stadtteil hier wirkt sehr modern und top in Schuss. Es finden sich auch Einkaufszentren mit allen internationalen Markenläden. Man bekommt also alles hier.
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    Zum Sonnenuntergang mache ich nochmals die Runde zum Strand um Fotos zu schissen. Ganz zu meiner Überraschung finden sich nun im Park der Liebe ganz viele Liebespärchen ein. Wer hätte das ahnen können. Der Sonnenuntergang selbst ist fast so spektakulär wie in Oregon mit vielen Farben am Himmel. Das bestätigt nun meine Theorie zu den dunkelroten Sonnenuntergängen mit von unten beschienenen Wolken: Das kalte Meer produliert eine Inversionslage direkt über dem Meer, welche durch einen Linseneffekt das Sonnenlicht dem Meer entlang beugt und damit die Wolken noch lange Zeit nach Sonnenuntergang bescheinen kann. Das Licht ist durch den langen Atmosphärenweg viel dunkelroter als bei einem normalen Sommenuntergang.
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    Da ich eine italienische Pizzeria entdeckt habe, muss das peruanische Essen noch waren. Die Lust nach einer guten Pizza ist zu gross. Diesmal habe ich schwein und bekomme eine wirklich gute Pizza. Auch das am Vorabend angepriesene Bier ist sehr gut und passt dazu.
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