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  • Rauf, runter, Gegenwind und Platten

    Der Morgen wartet wieder mit Nebel auf, welcher sich an den Hügeln ansetzt. Zuerst sieht es aus als ob er sich schnell wieder auflöst, doch er bleibt hartnäckig. Die Strecke wird nun zunehmend hügeliger, was zwar nicht so angenehm ist zum fahren, aber dafür mit schönen Ausblicken belohnt wird.
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    Nach der Mittagspause treffe ich auf 3 Velofahrer, die eine Woche lang der Küste entlang fahren. Sie sind mit aufgerüsteten Rennvelos unterwegs und hängen mich schnell ab. Sie warten aber ab und zu auf mich und wir können ein wenig quatschen.

    Weniger angenehm ist der Gegenwind, der und stetig begleitet. Der senkt die Geschwindigkeit doch massiv. Auch der Nebel will sich nicht so richtig auflösen, gibt aber die Sonne ab und zu frei. Dadurch stigt die Temperatur nur wenig an, aber die Nebelbänke bieten auch sehr stimmungsvolle Fotogelegenheiten.
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    Am späteren Nachmittag übersehe ich einmal einen vertrockneten Himbeerzweig, was dann ein paar Kilometer in einem Platten endet. Scheinbar brauchen die Dornen einige Zeit bis sie bis zum Schlauch kommen. Unterdessen habe ich aber gute Übung im reparieren und bin schnell wieder unterwegs. Die Gruppe sehe ich aber nicht mehr.

    Da es jetzt doch sehr kühl und feucht ist, bevorzuge ich definitiv Hotels. Die sind aber recht gut ausgebucht hier und erst das dritte hat Platz für mich.

    Distanz: 79km

  • Die lange Brücke

    Diese Nacht war die erste direkt am offenen Pazifik auf dieser Reise. Wenn im Umkreis vom einem Kilometer gerade kein Auto fährt, kann ich die Wellen rauschen hören. Da die Autos hier aber eben sehr laut sein können, musste ich mit Ohrenstöpseln schlafen und eben nicht mit Meeresrauschen. Es gibt hier vor allem Pickup Trucks mit dicken, wenig gedämpften Motoren. Das tönt dann etwa so, wie man sich eine Harley mit 6l Hubraum vorstellen würde. Bei den gefühlt kartondicken Wänden der Häuser hier weiss man also sogar im Wohnzimmer wer wo durchfährt.

    Den Morgen gehe ich gemütlich an und lasse mal das Zelt schön trocknen bevor ich es komplett putze. Danach fahre ich dem Strand entlang in Park “Kapp der Enttäuschung”. Dies hat eine alte Geschichte, da hier die Expedition von Lewis und Clark auf den Pazifik gestossen ist und die enttäuscht waren von dem, was sie hier vorfanden. Wobei mir die Landschaft ganz gut gefällt, und auch das Wetter nicht besser sein könnte. Im Wald raschelt etwas unter dem Laub auf der Strasse und ich erkenne die kleine Schlange leider zu spät. Ich denke, das hat sie nicht überlebt.
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    Meine Stunden im Staat Washington sind gezählt als ich mich der riesig langen Brücke von Astoria über den Colombia River mit seiner roten Färbung nähere. Zuvor halte ich noch kurz und kann gleich ein Spektakel miterleben. Ein Schwarm Pelikane ist am fischen und stürzt sich immer wieder im Sturzflug ins Wasser. Die Brücke ist 6km lang und steigt am Ende steil auf und um Glück gibt es für mich einen dünnen Radstreifen. Weniger Glück hatten über ein Dutzend Vögel und nahmen ein jähes Ende in einer Windschutzscheibe. Das Resultat davon liegt über die ganze Brücke auf meinem Velostreifen verteilt.
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    Nun ist der erste Bundesstaat Washington erfolgreich durchquert und Oregon ist als nächster an der Reihe. Dieser Staat ist für 3 Dinge bekannt:
    – keine MWST
    – Hanf ist legal
    – Die Küstenlinie
    Das erste hilft mir wenig, da ich schon alles habe und nicht mehr transportieren kann. Zumindest bezahlt man hier ausnahmsweise mal den angeschriebenen Preis im Laden. Das zweite interessiert mich nicht und wegen dem dritten bin ich da. Die Routenplanung ist ganz einfach: für ein paar Wochen dem Highway 101 folgen, dann auf der Passhöhe rechts abbiegen und dem Highway 1 für ein paar Wochen folgen.

    Da ich spät abgefahren bin und die letzten Tage gut vorwärts gekommen bin, nehme ich ein Hotel in der Ortschaft mit dem klingenden Name “Seaside”. Nach einem Spaziergang am Meer und ganz vielen Fotos vom Sonnenuntergang mache ich es mir noch im Hotelpool, der SPA und dem Sauna bequem. Das mag ich definitiv an den amerikanischen Hotels, dass sie solche Einrichtungen fast standardmässig haben. Die Sauna ist irgendwie kaputt. Sie ist zwar schon heiss, aber mit schwizten ist nichts. Vielleicht liegt es auch an mir. Aber die 40°C heisse SPA bringt mich definitiv zum schwitzen. So mag ich einen Abend.
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    Distanz: 59km

  • Der lange Strand

    Mhh, zum Frühstück gibt’s ein Rührei und Nutellabrot. Gut gestärkt und mit Wind und Sonne im Rücken geht die Reise weiter zuerst dem Fluss und dann der Lagune entlang. Wunderschöne Feuchtgebiete und Wälder wechseln sich ab. Meistens führt die Strasse der Küste entlang, aber ab und zu auch durch den Wald.

    Am Nachmittag fahre ich auch einem Wildreservat entlang und sehe auch grosse und kleine Tiere: Raupen versuchen die Strasse zu überqueren und schaffen es hoffentlich auch. Einige Libellen waren da weniger erfolgreich, wie die Überreste auf dem Velostreifen zugen. Direkt nach meinem Mittagessen überquert auch ein Schwarzbär gemütlich die Strasse und wird um einiges schneller als das Auto anrollt. Auch ganz viele Vögel suchen im Schlamm ihr Mittagessen, aber erst bei den Wildgänsen beschliesse ich auf das Teleobjektiv zu wechseln. Vorher waren Enten und andere Vögel am Werk.
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    Zum Übernachten habe ich nun die Wahl zwischen Long Beach und Astoria. Die Wahl ist eigentlich gar keine: Strand vs. Stadt? Das Wetter ist absolut wolkenfrei und lädt eigentlich nur zum Camping ein. Zur Abwechslung gehe ich mal auf einen privaten Campingplatz und nicht in einen State Park und sobald das Zelt steht und ich geduscht bin wird der Strand angeschaut. Der ist schön, gross, weit, lange, mit grossen Wellen und zu meiner Überraschung fahren Autos dem Strand entlang. Naja, amerikansische Dekadenz halt.
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    Auch ich darf natürlich ein wenig Dekadent sein, und so wird dick im Restaurant gespiesen anstatt selbst gekocht. Diesmal hatte ich den richtigen Riecher und das Essen ist herrlich: Frischer, lokaler Lachs mit Kartoffelstock und Gemüse. Auch das Bier überzeugt, es gibt viele Mikrobrauereien hier, die gutes Bier machen. Hefeweizen inclusive, und sie nennen es sogar genau so. Als ich vor 6 Jahren in dieser Gegend war, habe ich nicht so viel von dem Trend der Mikrobrauereien mitbekommen, aber jetzt will ich schon probieren was hier so alles zusammengebraut wird.

    Distanz: 72km

  • Pazifik

    Der Tag begrüsst mich mit strahlendem Sonnenschein. Neben meinem Zimmer ist eine Gruppe Motorradfahrer auf ihrem Weg nach Norden. Sie planen ziemlich genau die Route, auf der ich gekommen bin.

    Mit ein wenig Gegenwind und neuem Pneu geht die Fahrt los zum Pazifik. Die Route zieht sich aber schon noch, und die aufziehenden Wolken gefallen mir so. Auch nicht so gut gefällt mir, dass es kaum Rastplätze gibt. Die gibt es eigentlich nur in State Parks, und davon kommen zum Glück einige. Die erste Pause gibt es bei kaltem Wind an einem Vogelbeobachtungsposten.
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    Wenig später überholt mich ein kleiner Camper mit Graubündner Kennzeichen. Schön zur Mittagspause erreiche ich den Pazifik mit seinen mächtigen Wellen und auch der Himmel klärt sich wieder. Mit Sicht aufs Meer und dem Rauschen der Wellen esse ich gemütlich “Brot” mit Käse. Was hier als Brot verkauft wird, verdient den Namen eigentlich nicht. Genau so wenig wie der Käse hier. Der originale und sauteure Greyerzer, den ich im Laden gefunden habe, ist aber ganz gut.
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    Für viele Kilometer bleibt es der einzige Kontakt mit dem Pazifik. Erst als die Strasse aus dem besiedelten Teil heraus führt und der Strand nicht mehr Privatbesitz ist, kommen auch wieder die wunderschönen Ausblicke auf den Ozean. Genau wegen solchen Strassen mache ich die Tour ja.
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    Mit schönem Rückenwind führt die Strasse in einen Meeresarm hinein wo die Vögel bei Ebbe im Meeresboden nach Essbarem suchen.
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    Für die Weiterfahrt fehlen mir irgendwie die Karten: die Tomtom App startet nicht mehr und bei Komoot habe ich den nächsten Abschnitt vergessem herunterzuladen. Ich suche also besser ein Hotel mit Internet um alles auf den neuten Stand zu bringen.

    In dem nicht unbedingt belebten Ort finde ich ein Motel mit Wlan und ohne Frühstück. Das ist perfekt, denn dann gibt’s morgen endlich die restlichen Eier zum Frühstück!

    Richtig amüsiert mich die Seife im Badezimmer: “Spring mist” ich traue mich nicht sie zu öffnen, weil ich Angst habe, dass mich dann was anspringt und ich nach Mist stinke. Da hat wohl jemand vergessen die Bedeutung in anderen Sprachen zu prüfen.

    Distanz: 79km

  • Der erste Platten

    Das Zelt ist am Morgen zumindest trockener als am Abend. Mitten im Wald ist es noch recht kühl, was mich ein wenig am aufstehen hindert. Doch die frischen Eier locken zu einem Rührei. Gedacht, getan und es schmeckt herrlich. Endlich kann ich die Bratpfanne einweihen.

    Selbstverständlich sind die Velokleider nicht getrocknet über Nacht, was doch Überwindung kostet zum anziehen. Der Schrecken hält zum Glück nur kurz, da die Kleider im Fahrtwind schnell trocknen und einem sowieso schnell warm ist auf dem Velo.

    Die Küste ruft jetzt immer stärker wo sie näher kommt. Auch der Wind eilt voraus mir entgegen. Ich komme trotzdem gut voran, jedenfalls bis das Hinterrad Luft verliert. Der Grund ist sofort sichtbar: ein Stahldraht hat seinen Weg bis in den Schlauch gesucht und gefunden. Das Loch ist schnell geflickt, weniger gefällt mir aber der Pneu selbst. Der ist komplett runtergefahren. Nach kurzer Recherche und Umplanung gibt es einen kleinen Umweg über einen Veloladen.

    Zuerst habe ich mal Hunger. Eine Pizzeria kreuzt meinen Weg und wartet mit einer Überraschung auf: sie backen die Pizzas nicht, das muss man selbst zuhause machen. Dann hat halt der Mac nebenan gerade einen Kunden gewonnen.

    Nach einem kleinen Irrweg beim Haus des Veloladenbesitzers, dessen Adresse das Navi als Laden markiert hat, finde ich den richtigen Laden. Der hat sogar Zeit ihn zu ersetzten, jedenfalls ab und zu wenn gerade kein Kunde vorbeikommt. Der Laden scheint zu brummen.

    Zum weiterfahren ist es leider schon etwas spät weil es kaum Übernachtungsmöglichkeiten gibt für 40km. Hier in Aberdeen gibt es genug davon, und etwas Entspannung tut auch gut.

    Distanz: 35km

  • Wald

    Erstaunlicherweise war mein Schlaf ganz gut! Nur einmal wurde ich von einem Konvoi um 5:00 geweckt. Die Ohrenstöpsel funktionieren gut, obwohl auch sie gegen das Gedröhne der Autos hier nicht viel ausrichten können. Ein Auto muss halt einfach gross, laut und stark sein, sonst leidet das amerikanische Ego.

    Durch die Nacht verziehen sich die letzten Wolken und machen den Sternen platz. Den Fischen gefällt das so gut, dass sie ab und zu Luftsprünge machen. Die klare Nacht erkenne ich am Morgen am Zelt: die Seite mit Himmelblick ist nass mit Tautropfen. Auf der Ostseite mit Bäumen ist alles trocken. Schade kommt die Sonne hier zu spät für mich.

    Auch nass ist das Zelt schnell zusammengepackt und schon geht’s los dem Meeresarm entlang mit den Olympischen Bergen im Hintergrund. Jetzt ist die Strasse sogar öfters am Wasser. So wie es aussieht, war die Entscheidung zu campieren ganz gut, ich sehe jedenfalls weit und breit kein Hotel.

    Irgendwie mühsam ist auch, dass nirgendwo ein Rastplatz oder zumindest ein Bänkli ist für Pausen. So esse ich die Melone halt an einem ausser Betrieb genommenen Bahnübergang. Ein Bauernmarkt versorgt mich mit frischem Gemüse und endlich vergesse ich mal nicht, dass ich schon lange Eier kaufen will um die Bratpfanne einzuweihen.

    Links und rechts ist nachdem ich das Wasser verlassen habe eigentlich nur noch Wald. Ab und zu kommt eine Einfahrt mit Briefkasten. Zahlreiche Schilder mit “NO TRESPASSING” und “PRIVATE PROPERTY” säumen den Weg. Sieht aus, als ob die Bewohner hier nicht gerne Besuch haben. Für Einbrecher sind die Schilder sicher praktisch, so wissen sie wo es etwas zu holen gibt und dass sie bewaffnet kommen müssen. Ok, die Trump Wahlwerbung neben den Schildern erklärt auch einiges.

    Die Wälder wechseln zu Baumplantagen wo alle Bäume genau dasselbe Alter haben. Manchmal ist das sogar angeschrieben und ich finde Tannen die genau so alt sind wie ich.

    Allzu weit bin ich nicht mehr vom Pazifik entfernt, doch reicht es nicht mehr heute. Die Hotels sind gerade nicht mein Geschmack und das Navi zeigt einen State Park mit Camping fast auf dem Weg an, der sogar noch an einem kleinen See ist. Bingo! Am Fritag kann schon mal alles ausgebucht sein, mich stört das als Biker aber nicht. Es gibt extra für mich billige Campingplätze, und die sind meistens frei, da es kaum andere Biker/Hiker gibt.

    Mein Campingplatz ist mitten im Wald, weg von den anderen. Das stört mich wenig, so habe ich meine Ruhe und keinen Rauch in der Nase.

    Der Abend ist nun komplett verplant: Zelt aufstellen, kochen, essen, abwaschen, herumschauen, duschen, waschen, dessert futtern, Blog schreiben, schlafen.

    Gespannt bin ich auf morgen, ob das Zelt eher trocknet oder nässer wird. Mei Tipp ist auf trocknen, da ich mitten im Wald bin und die Wärme nicht abstrahlen kann.
    Distanz: 84km

  • Und nochmals tschüss, Seatle!

    Das Velo ist da und alles ist bereit zur Weiterreise. Um die Stadt zu umgehen nehme ich gleich die Fähre nach Bremerton. Interessanterweise ist die nicht gratis, so wie die letzte Fähre. Sobald ich von Seattle weg komme klart der Himmel auf und eine gute Mischung aus Woklen und Sonne kommt.
    Die Stadt ist schnell hinter mir und bald bin ich vom Wald umringt. Die Route geht kleineren Strassen entlang nach Südosten meinem Ettapenziel, dem Pazifik, entgegen. Am Nachmittag komme ich an einen grossen Supermarkt vorbei und gehe gleich mal einkaufen. Den Rucksack nehme ich vorsichtshalber mit und finde sogar alles, was ich suche: Rohschinken & Melone zum Mittagessen morgen, Pasta & Bolognese für sonstwann und Berren, Früchte & Beef Jerky für unterwegs. Hier in den USA sind sie mit den Cumulus & Co Karten noch einen Schritt weiter gegangen: jeder Artikel hat 2 Preise, einen mit und einen teureren ohne Karte. Praktischerweise scannt die Verkäuferin jeweils ihre Karte und ich bekomme auch ohne Karte den billigeren Preis.
    Unter den vielen möglichen Strecken entschliesse fahre ich dem Meeresarm entlang, da Wasser immer schön ist und die Stassen so wunderbar wenige Kreuzungen haben. So richtig schön ist es aber irgendwie nicht: das Ufer ist immer Privatbesitz die Strasse geht kaum direkt dem Ufer entlang.
    Aber es geht auch anders: ein State Park mit Camping ist direkt am Wasser. Essen habe ich genug, das Wetter scheint zu halten und der Ort ist gemütlich zum campieren. Die Velofahrer haben den Camping sogar ganz romantisch direkt am Meer. Leider auch genau neben der Strasse. Ich hoffe, dass mich diese Nacht nicht allzu viele Lastwagen akustisch überfahren im Zelt.
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    Distanz: 43km

  • Böing

    Ein verwirrter Dozent hat Boeing immer als Böing ausgesprochen, und dabei hatte er sogar Recht: der Firmengründer war Sohn deutscher Einwanderer. Nur haben es die Amis halt nicht so mit dem ö, also hat auch der Name geändert.

    Diesmal bin ich nicht alleine im Zimmer, es ist voll belegt und ein ziemliches Chaos. Einer ist am schlafen seit ich ankommen bin und schläft immer noch als ich gehe. Das sind immerhin 17h!
    Nun hole ich mein Velo ab und wir bekommen sogar noch eine Fahrt zur Boeing Fabrik in einem Pickup Truck spendiert.

    Die Fabrik hat das grösste Gebäude der Welt, wo in einem Gebäude 747, 777 & 787 gebaut werden. Lustigerweise erscheint es drinnen nicht mal so gross. Das liegt sicher einerseits daran, dass hier halt alles gross ist, und andererseits, dass man sich drinnen nicht bewegt auf der Tour und so auch das Gefühl für die Grösse nicht bekommt. Aber wenn man bedenkt, wie viele von all den riesigen Flieger dort drin gebaut werden, ist es schon gewaltig.

    Für Airbus hat der Tourguide nur ein Lächeln übrig: Sie habe ja nicht mal Bestellungen für den A380 seit 2 Jahren, und wir kommen nicht nach mit der Produktion. Die Wartezeit für einen Dreamliner 787 ist 6 Jahre. Die Jumojets können auf viel mehr Flugplätzen landen als die A380, deswegen trudeln die Bestellungen fleissig ein.

    Irgendwie würde ich gerne die Meinung von Airbus hören darüber! Aber der Dreamliner sieht schon recht gut aus: er besteht aus Karbonfaser (sogar die grossen Schaufelblätter) und braucht deshalb weniger Servicekosten und weniger Kerosin. Auch der Komfort der Passagiere ist besser mit grösseren Fenstern und Luftbefeuchtung. Mal schauen, irgendwann fliege ich sicher mit einem Dreamliner. Aber nicht auf dieser Reise.
    Ganz lusig finde ich auch das Miniature der “Ed force one”, welches es hier zu kaufen gibt. Nur kann ich es nicht um die halbe Welt tragen und lasse es stehen.

    Seattle wird heute sogar seinem Ruf als Regenstadt gerecht: es tropft den ganzen Tag ein wenig. Die Stadt ist für meinen Geschmack zu weit weg für eine Velofahrt. Aber die Busse transportieren zum Glück auch Velos. So muss ich es nur bis zur Bushaltestelle schaffen, nur ist auch die einige Kilometer weit weg. Ist irgendwie lustig, dass eine so riesige Fabrik einen eigenen Flughafen und Güterbahnhof hat, aber keinen Anschluss an den ÖV. Ist halt Amerika, und den Abendstau gibt es bei der Busfahrt gratis dazu, der ist in der Innenstadt so schlimm, dass Fussgänger schneller sind. Aussteigen will ich trotzdem nicht, da ich Zeit habe und keine Lust in dem Stau selbst zu fahren.

    Auch in der Nähe wäre Redmond, aber dort ist keinen Besuch geplant. Dafür habe ich einfach zu wenige Plüschpinguine dabei.

    Distanz: 13km

  • Und wieder zurück

    Nicht ganz, natürlich, aber zurück in Seattle.

    Die Nacht war weniger nass als erwartet und ich hatte es kuschlig warm im kleinen Häuschen.
    Heute liegt noch ein grosses Stück Autobahn vor uns, bevor wir uns trennen. Die Landschaft wechselt nur langsam von weiten Feldern zu milden Hügeln und wieder zurück. Ab und zu kommt eine ausgedehnte Stadt.
    Auch das Wetter wechselt von strahlendem Sonnenschein zu wolkenbehangen.

    Da eine Fahrt ins Stadtzentrum aus Stau- und Umweggründen nicht sinnvoll ist, steige ich beim Flughafen aus und nehme den Zug in die Stadt.

    Danach wird fleissig gewaschen und geplant. Morgen will ich das Velo holen und die Boeing Werke anschauen.

  • Regen

    Die Nacht im Hotel war wunderbar nach doch recht vielen Campingtagen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt auch, dass es eine gute Idee war nicht zu campieren: es regnet in Strömen. Das Frühstück ist wieder typisch amerikanisch mit Waffeln zum selber backen, Cerealien, Toastbrot und Plastikbesteck. Also für diesen Preis hätte ich eigentlich schon Kaviar mit Silberbesteck erwartet. Aber hier ist das Motto wie an anderen Touristenorten: wenn das Geld kommt, dann muss man es nehmen.

    Bei diesem Wetter macht es kaum Sinn in den Park zu fahren. Also machen wir uns auf nach Westen.
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    Der Regen und vor allem die dichte Bewölkung hält fleissig an. Beim Mittagessen in einer Pizzeria erfahren wir, wieso der Park so überfüllt ist: heute ist Tag der Arbeit und dementsprechend ein langes Wochenende. Der Zeitpunkt ist also nicht ganz so gut gewählt, aber auch nicht wirklich ein Problem. Wir haben sehr viel gesehen und gute Fotos geschossen! Ist halt nur schade, dass das Wetter nicht gehalten hat.

    Ab jetzt ist die Sommersaison offiziell vorüber, was sich in tieferen Hotelpreisen und weniger ausgebuchten Übernachtungsmöglichkeiten auszahlen sollte.

    Da wir es morgen bis Seattle schaffen sollten, reserviere ich mir wieder eine Jugi für 2 Nächte. Gegen Abend kommt die Sonne immer mehr zum Vorschein, was wieder zum campieren anregt. Der Wetterbericht sagt aber noch ein wenig Regen voraus, und da ich nicht mit nassem Zelt weiterreisen möchte, miete ich ein kleines Häuschen.
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